Edelsteine, Vulkane und Strände

Ursprünglich hieß es Cabo de Ágata, "Achat-Kap". Zeugen vulkanischer Vergangenheit, unverbaute Landschaften mit Wüstenflair, grandiose Sandstrände und bizarre Felsenküsten kennzeichnen das Biosphärenreservat unweit von Almería.
- Auf einen Blick
- Camping-Tipps
Die Cabo de Gata bietet viele Gründe, um dort mit dem Wohnmobil eine Tour zu unternehmen. Wir nennen nur fünf davon:
1. Grund: Die Zeugen vulkanischer Urgewalt
Diese erhabene Landschaft erinnert uns im Landesinnern immer wieder an Gegenden, wie wir sie bisher nur in Arizona und Nevada gesehen haben – so ganz anders als alle anderen Landschaften in Europa. Geformt wurde sie vor über 10 Millionen Jahren durch die gewaltige Energie, die im Innern unseres Planeten schlummert. Die Folgen dieser vulkanischen Tätigkeit sehen wir auf Schritt und Tritt: vielfarbige Gesteinsformationen, Vulkankrater und -kegel, Rinnen und Schründe, Riffe und Klippen. Die Bergzüge an der Küste mit dem Fraile, der mit knapp 500 Metern höchsten Erhebung, aber auch die Hügel im Landesinnern, sie alle sind durch Vulkantätigkeit entstanden. Hautnah erleben wir das vulkanische Erbe der Region auf einer Wanderung in den riesigen Krater Caldera de Majada Redonda. Direkt vom Campingplatz Los Escullos aus wandern wir über das Dörfchen Las Presillas Bajas auf einem abwechslungsreichen Pfad durch ein einsames Gefilde in den Kessel mit etwa eineinhalb Kilometer Durchmesser. Weglos aufsteigend durch Johannisbrot-, Feigen- und Mandelbäume und ausgedehnte Felder von Zwergpalmen erreichen wir den Kraterrand, von dem aus sich ein grandioser Blick eröffnet.
2. Grund: Das Schwelgen in Formen, Farben und Licht
Die vulkanische Vergangenheit bestimmt allenthalben das Aussehen der Landschaft. Die große Vielfalt der Gesteinsarten taucht diese immer wieder in leuchtende Farben mannigfaltiger Schattierungen – kontrastiert durch die Blau- und Türkistöne von Meer und Himmel. Die kargen, mineralhaltigen Böden bestimmen auch die Pflanzenwelt. Obwohl der Bewuchs durch die Wärme und ausgeprägte Trockenheit nur spärlich ist, zeigt er sich trotzdem sehr vielgestaltig. Der Küstenstreifen erhielt daher den Status eines Unesco-Biosphärenreservats. Charakteristisch für die Region ist neben zahlreichen anderen Pflanzenarten, die auch im Winter immer wieder für Farbtupfer sorgen, die gut kniehoch wachsende Zwergpalme – die einzige in Europa heimische Palmenart. Die Kräfte des Meeres und des Windes haben an der Küste aus dem Gestein die absonderlichsten Felsgestalten geformt. Besonders in den frühen Morgen- und späten Abendstunden erleben wir geradezu surreal anmutende Lichtstimmungen von ganz zart bis leuchtend bunt.
3. Grund: Die charaktervollen, einsamen Strände
Zugegeben – im Winter ist es kein Kunststück, einsame Strände zu finden. Aber auch in der Badesaison muss man sich hier nicht drängen. Die schönsten Buchten – häufig von bizarren Felsgebilden eingerahmt – liegen mitunter so weit abseits, dass sie nur zu Fuß zu erreichen sind. Ihren ganzen Reiz entfalten die zahlreichen großen Strände und kleinen Badeplätze aber vor allem beim Spazieren oder Wandern von Bucht zu Bucht – Abkühlung zwischendurch inklusive – oder aus der Ferne beim Blick von einer der Hügelketten entlang der Küste.
4. Grund: Die Schmugglerpfade über wilden Klippen
Und damit sind wir bei den nach unserem Geschmack reizvollsten Aktivitäten am Cabo de Gata, beim Wandern und beim Radfahren am Meer. Aber Achtung: In der Regel erwarten den Landschaftsgenießer hier nicht sorgsam planierte oder gar asphaltierte Pisten, sondern steinige Wege oder Pfade und unwegsames Gelände. Wer auf den Spuren der alten Schmugglerpfade unterwegs sein will, sollte als Radler also über ein geländegängiges Bike und eine solide Fahrtechnik verfügen, als Wanderer über Schuhe mit griffigen Sohlen und Trittsicherheit. Und wer auch mal über Felsen kraxeln kann, gelangt zu den schönsten Plätzen. Traumhafte Ein- und Ausblicke sind der Lohn für die Mühe.
5. Die ländliche, stilvolle Bebauung
Hochhausburgen sind hier Fehlanzeige. Die Architektur folgt den Bedürfnissen ihrer Bewohner im heißen Klima. Die Gebäude sind im mediterranen Stil erbaut, flach und meist kubisch, die dicken Mauern weiß gekalkt. Dadurch lassen sie die Hitze so schnell nicht ins Innere dringen. Hübsch sieht das alles aus. Selbst Hotels passen sich diesem Baustil weitgehend an und verschandeln nicht die Landschaft. Das gilt auch für die "Zentren" Nijar und San José. Die Wirtschaft am Cabo de Gata gründet heute überwiegend auf Tourismus. Doch nach wie vor findet man auch zahlreiche Zeugen landwirtschaftlicher Aktivitäten wie Zisternen und Brunnen, Wind- und Wassermühlen und -räder, Dreschböden und Taubenställe.
Der besondere Tipp
Ein großes Fischerfest wird am 15. August jedes Jahres in Carboneras gefeiert. Mit prachtvoll geschmückten Booten geleiten die Fischer die Statue der Schutzheiligen der Seefahrer, Virgen del Carmen, durch die Bucht vor dem Städtchen. Die farbenfrohe Prozession ist der zentrale Teil eines mehrtägigen Festes mit großem Sardinenessen und weiteren Programmpunkten. www.ayuntamientocarboneras.es
Kompakt-Info
Anreise: Die direkte Route führt aus dem Breisgau in ca. 1.800 km über Lyon, Montpellier, Valencia und Murcia bis kurz vor Almería und dann ins Zielgebiet und ist weitgehend mautpflichtig. Eine reizvolle Alternative führt mit weit geringeren Mautkosten quer durch Frankreich über Bordeaux nach Irun und dann durch Zentralspanien mit den sehenswerten Städten Madrid und Toledo sowie über Granada ans Ziel (ca. 2.200 km).
Sehenswert:
- Der Vulkankrater Caldera de Majada Redonda, http://pelescaleyes.blogspot.com
- Die Piratenbucht Cala de San Pedro, http://wandern-in-andalusien.de
- Die Strände El Playazo und Playa del Mónsul, www.casajo.eu
Auskunft: Informationszentrum Naturpark Cabo de Gata-Nijar, Calle Correo, 27, 04118 San José, Telefon 00 34/9 50 38 02 99, www.cabodegata-nijar.com (nur Spanisch).
Buchempfehlung: Marga Morales, Cabo de Gata Nijar, Verlag Triangle Postals, ISBN 978-84-8478-301-5, Preis: 12 Euro.
Campingplatz-Tipps
Offizielle Reisemobilstellplätze gibt es nicht am Cabo de Gata. An der Küste entlang findet man eine Reihe von Plätzen, auf denen regelmäßig Reisemobile anzutreffen sind und wo die Übernachtung – zumindest in der Nebensaison – wohl in der Regel geduldet wird. Diese liegen zum Beispiel in San José, La Isleta del Moro, Las Negras und Agua Amarga. promobil empfiehlt hier jedoch den Aufenthalt auf Campingplätzen.
Camping Cabo de Gata – ES-04150 Cabo de GataGepflegter Platz mit großteils jungem Baumbestand. Untergrund Kies. Ruhige Lage im Landesinnern, ca. 1 km zum Sandstrand. 230 parzellierte Stellplätze, reisemobilfreundliche Anlage. Gepflegte Sanitäranlagen. Gehört zum landesweiten Netz von Campingred. 28 bis 38 Euro pro Nacht und Mobil inkl. zwei Personen und Strom, bei mehreren Nächten Rabatt. Akzeptiert ACSI-Card. Ganzjährig geöffnet.Standort: Ctra. Cabo de Gata, s/n, GPS 36°48’29”N, 02°13’56”W, Telefon 00 34/9 50 16 04 43, www.campingcabodegata.com/de
Camping Los Escullos – ES-04118 Níjar-AlmeríaSehr ansprechender Platz mit teils älteren Bäumen. Untergrund Kies. Ruhige Lage, ca. 700 m zum Sandstrand. 210 parzellierte Stellplätze, davon 66 für Reisemobile (für große Mobile schwierig wegen Sonnendächern). Gepflegte Sanitäranlagen. Deutschsprachige Rezeption. Preise auf Anfrage. Ganzjährig geöffnet.Standort: Paraje Los Escullos s/n, GPS 36°48’10”N, 02°04’39”W, Telefon 00 34/9 50 38 98 11, www.losescullossanjose.com
Camping La Caleta – ES-04116 Las Negras, Nijar Gepflegter Platz mit Schatten durch Bäume und Sonnendächer. Untergrund aus Kies und Sand. Sehr ruhige Lage, etwa 50 m zum Sandstrand. 206 parzellierte Stellplätze, extra Freifläche für größere Mobile vorhanden. Ordentliche Sanitäranlagen. 19 bis 32 Euro pro Nacht und Mobil inkl. zwei Personen und Strom. Rabatt bei längerem Aufenthalt. Ganzjährig geöffnet.Standort: Parque Natural, GPS 36°52’35”N, 02°00’17”W, Telefon 00 34/9 50 52 52 37, www.campinglacaleta.com/de