Die besten Tipps vom Baskenland bis zu den Rias

In die Berge oder ans Meer? Rauschende Brandung und Sandstrand oder Almidyll, Schnee und Gipfelglück? Bergdohlen oder Möwen beobachten? Beides gibt es an der spanische Atlantikküste.
Vom Baskenland über Kantabrien und Asturien bis zu den Rias Altas in Galicien erstreckt sich eine Landschaft von außerordentlich vielfältigem Charakter. Ausgedehnte Sandstrände mit satt grünem Hinterland, schroffe Felsenklippen mit donnernder Brandung und reizvolle Buchten kennzeichnen die ganze Nordküste.
Parallel dazu erhebt sich im Süden auf ganzer Länge das Kantabrische Gebirge. In seinem Zentrum liegen auf einer Fläche von 40 mal 20 Kilometern die wild gezackten Picos de Europa mit über 200 Gipfeln von mehr als 2.000 Meter Höhe. Am höchsten ragt der Torre de Cerredo mit 2.648 Metern auf, der bekannteste Gipfel ist der charakteristische Felszacken des Picu Urriello, auch Naranjo de Bulnes genannt, mit 2.518 Metern.
Dazwischen reihen sich wie Perlen an einer Schnur interessante Städte und reizvolle Dörfer, welche die Gestaltungsmöglichkeiten für eine gelungene Reise bestens abrunden – besonders auch dann, wenn das Wetter einmal nicht ans Meer oder in die Berge zieht. Info spain.info/de
1. Eine Küste für Individualisten
Die Region ist noch weitgehend vom Massentourismus verschont. Bettenburgen wie in vielen Badezentren am Mittelmeer müssen hier niemanden schrecken. Es gibt zwar weniger Sonnenstunden, keine extreme Hitze und mitunter mehr Wind als im Süden des Landes, aber auch viel Raum für Entdecker und herrliche Strände und Felsenküsten mit ein paar ganz besonderen Schmankerln.
Gleich am Beginn der Route lockt in San Sebastian ein traumhafter Stadtstrand, die Bahía De La Concha oder Muschelbucht. Die Szenerie erinnert ein wenig an die Copacabana in Miniaturausgabe, zumal sie auch hier von einer Jesus-Statue auf dem vorgelagerten Monte Urgull überragt wird. 2016 war San Sebastian Kulturhauptstadt Europas. Hier gibt es mehr Tipps zur Stadt.
Ein völlig anderes Bild zeigt sich dem Besucher weiter westlich nahe Bermeo. Auf einem im Meer aufragenden Felsen thront verwunschen und romantisch die Eremitage San Juan de Gaztelugatxe. Über eine steinerne Brücke und einen gewundenen Treppenweg mit rund 240 Stufen gelangt man hinauf zur Kapelle und darf dort dreimal die Glocke läuten, was nach der Legende einen Wunsch erfüllt.
Bei San Vicente de la Barquera liegen direkt hinter dem Sandstrand sattgrüne Viehweiden, und das wild gezackte Hochgebirge der Picos de Europa scheint zum Greifen nahe. Am weitläufigen Strand rauschen Surfer entlang, Angler werfen ihre Ruten aus. Kurz vor Cudillero blickt man von oberhalb der Felsenküste auf karibisch anmutende Buchten, und wiederum einige Kilometer weiter tut sich eine ganz ausgefallene Szenerie auf – der Kathedralenstrand bei Ribadeo.
Auf dem Weiterweg nach Westen sollte man einen Besuch auf dem 300 Meter hoch aufragenden Felsen des Cabo Ortegal keinesfalls versäumen. Schließlich entfaltet sich bei Valdovino nochmals der ganze Kontrast dieser Küste auf engem Raum. Wer dort auf das Meer schaut, blickt nach rechts auf wellenumtoste Felsen und fühlt sich wie an die Westküste Irlands versetzt. Nach links hingegen erstreckt sich ein endlos scheinender Sandstrand mit Wattenmeer-Feeling.
Tipp: Praia das Catedrais
Die Praia das Catedrais, "Kathedralenstrand" genannte Praia de Augas Santas: An diesem Strand kann man bei Ebbe zwischen den kathedralenähnlichen Felsgestalten spazieren und teilweise sogar auf sie hinaufklettern; bei Flut donnern die Wellen unbarmherzig an sie heran. Der Tidenhub beträgt hier um die drei Meter.
2. Städte und Dörfer mit speziellem Flair
Wem der Sinn nach Stadtleben mit reichlich Kultur oder auch Gastronomie steht, der wird garantiert fündig. Auch wenn das Wetter am Meer oder in den Bergen mal arg rau ist, empfiehlt sich zur Abwechslung Urbanes. Und zwischen die Städte schmiegen sich pittoreske Fischerdörfer und hübsche Seebäder – alle ohne Sangria-Rummel und Betonarchitektur.
San Sebastian zum Beispiel bietet als Stadt eine enorme Vielfalt an Sehenswertem. Vom bereits erwähnten Stadtstrand über die lebhaften Gassen und Plätze der Altstadt mit einer vielfältigen Gastronomie bis zur architektonischen Vielfalt öffentlicher und klerikaler Bauten kann hier jeder nach seiner Fasson selig werden. Besuche auf dem Monte Urgull und dem Monte Igueldo schaffen vorab den umfassenden Aus- und Überblick.
Bilbao lockt nicht nur mit dem Guggenheim-Museum für moderne Kunst, sondern auch mit den verschlungenen Gässchen der Casco Viejo, der Altstadt. Vom Wohnmobil-Stellplatz Kobetamendi aus genießt man einen hervorragenden Blick über die ganze Stadt.
Oviedo wartet neben der ebenfalls sehr reizvollen Altstadt mit über 100 Skulpturen im Stadtgebiet auf. Eine besondere Attraktion für an historischen Gebäuden Interessierte liegt oberhalb der Stadt. Am Fuß des Monte Naranco stehen zwei sehr gut erhaltene präromanische Bauwerke, die Monumentos de Oviedo y del Reino de Asturias.
Neben weiteren besuchenswerten Städten wie Santander, Gijon oder A Coruna bieten sich an der langen Küste zahlreiche hübsche Kleinstädtchen und Dörfer zur Entdeckung an. Beispielhaft sei hier das Seebad Ribadesella genannt, in dem die aus Asturien stammende Kronprinzessin Letizia ihre Sommerfrische zu verbringen pflegt. Weiteres Beispiel: das Fischerdorf Cudillero.
Tipp: Fischerdorf Cudillero
Vielen gilt Cudillero nahe Oviedo als das schönste Fischerdorf an der Costa Verde. Prägend für das Ortsbild sind die bunten Häuser, die vom Hafen und der Plaza de la Marina aus an den Hängen eines engen Taleinschnittes emporklettern. Zahlreiche Restaurants servieren vor allem frischen Fisch. spain.info/de/reiseziel/cudillero
3. Wild und lieblich zugleich – die Picos de Europa
Der Nationalpark Picos de Europa bietet eine erstaunliche landschaftliche Vielfalt, und das auf engem Raum. Schroffe Felsgipfel ragen über 2.600 Meter hoch hinaus, wilde Schluchten graben sich 1.500 Meter tief ins Bergland, liebliche Hochalmen und Seen lassen die Herzen von Natur- und Landschaftsliebhabern höher schlagen.
Zugänglich ist das Gebirge im Süden vorwiegend von Potes und Posada, im Norden von Las Arenas und Cangas de Onís aus. Der prominente "Naranjo de Bulnes", zu Deutsch "der Orangerote von Bulnes", heißt so, weil sich der Kalk im Abendlicht rötlich färbt und der so benannte Berg im Einzugsbereich von Bulnes liegt. Er ist erfahrenen Kletterern vorbehalten. Zwischen den steilen Zacken lässt es sich aber auch prächtig wandern.
Wer nicht so weit hinauf, aber trotzdem atemberaubende Landschaftseindrücke genießen will, kommt in der 13 Kilometer langen Cares-Schlucht zwischen Poncebos und Cain auf seine Kosten. Trittsicher und einigermaßen schwindelfrei sollte man allerdings sein, da der Weg stellenweise in die senkrechte Felswand geschlagen und auch sonst recht ausgesetzt ist. Aber selbst vom Eingang zur Schlucht bei Poncebos aus erschließt sich diese mächtige Szenerie den Blicken sehr gut.
Die Picos de Europa weisen andererseits auch eine außerordentlich liebliche Seite auf – die Region um die beiden Bergseen Lago de Enol und Lago de Encina, als Lagos de Covadonga bekannt. Inmitten grüner Almmatten spiegeln sich vor allem im höher gelegenen Encina-See die Gipfel der Picos. Die Zufahrt zu den Seen erfolgt von Cangas de Onís aus, vorzugsweise mit den regelmäßig vom Tal aus verkehrenden Pendelbussen.
Vom Parkplatz aus kann man die Umgebung der Seen auf einem Fünf-Kilometer-Rundweg erkunden, vom Aussichtspunkt bis zum Meer schauen oder eine längere Wanderung unternehmen. Die leichte Erreichbarkeit der paradiesisch anmutenden Landschaft rund um die Seen hat zur Folge, dass hier deutlich mehr Menschen unterwegs sind als sonst in den Picos. turismoasturias.es/de
Tipp: Apfelmost Sidrerías in Cudillero probieren
Sidra ist nicht nur ein trockener Apfelmost, sondern als solcher auch ein fester Bestandteil der asturischen Kultur. In Potes, einem der beiden Hauptzugangsorte zu den Picos de Europa, wird diese Kultur in zahlreichen Gaststätten, den Sidrerías, zelebriert – genossen am besten zur sehr bodenständigen, stark von Eintöpfen dominierten lokalen Küche.
Stellplatz-Tipps für das Baskenland
1. Autocaravaning Kobetamendi
Gebührenpflichtiger Stellplatz für 80 Mobile außerorts auf einem Parkplatz. Überwiegend eben, Rasengitter, kein Schatten. In der Nähe: ÖPNV-Anschluss, Guggenheim-Museum, Vasco-Museum, Basilika Begoña. Preis pro Nacht inklusive zwei erwachsene Personen: 15 Euro. Strom, Wasser- und Entsorgung, WC, Dusche im Übernachtungspreis enthalten. Maximaler Aufenthalt: 3 Nächte. Saison von Juni bis Oktober.
2. Parking Donostia Arena
Gebührenfreier Stellplatz für 100 Mobile am Ortsrand. Teilweise uneben, asphaltiert, kein Schatten.
3. Parking Autocaravanas
Gebührenfreier Stellplatz für 16 Mobile auf einem Parkplatz. Befestigt. ÖPNV-Anschluss.
4. Parking de Ribadeo
Gebührenfreier Stellplatz für 10 Mobile auf einem Parkplatz. Befestigt, beleuchtet.
5. A Frouxeira Camperpark
Gebührenpflichtiger Stellplatz am Ortsrand. Eben, befestigt, kein Schatten. Brötchenservice. Preis pro Nacht: 10 Euro. Ganzjährig.
6. Area Casa Junco
Gebührenfreier Stellplatz für 15 Mobile an einem Hotel. In der Nähe: Schwimmen, Wandern, Angeln, prähistorische Höhlen, Monasterio de Tina, Indianos Museum. Einkehr obligatorisch.