Kennen Sie diesen XJS Shooting Brake
Jaguar hat den XJS nie offiziell als Kombi angeboten. Das haben sich so manche Tuner in den 90er-Jahren zunutze gemacht und ihren eigenen Shooting Brake gebaut.
Die Besucher der Autoworld Brüssel können aktuell im Rahmen der Ausstellung "Deutsche Tuner der 80er und 90er Jahre" ein ziemlich außergewöhnliches Fahrzeug bestaunen. Das Aussehen dürfte Sie an ein ziemlich bekanntes Modell von Jaguar erinnern. Der XJS bildet allerdings nur die Basis, denn das hier gezeigte Arden AJ 3 Station Car wurde von Arden Auto Veredelung aufwändig umgebaut.
Mitte der 1980er suchte der Tuner vom Niederrhein nach einer Form, die GT-Luxus und Praktikabilität verbindet. Die Wahl fiel schließlich 1988 auf den Jaguar XJS, weil Arden bereits Erfahrung mit dieser Plattform gesammelt hatte und der lange Radstand samt V12-GT-Charakter perfekte Voraussetzungen für einen eleganten Shooting-Brake-Umbau bot.
Um das ursprünglich nur als Cabrio und Coupé angebotene Fahrzeug zu einem Kombi zu machen, konstruieren die Mechaniker in Handarbeit eine komplett neue Dach- und Heckstruktur aus Blech. Die Linien wurden so gezogen, dass die langgestreckte XJS-Silhouette erhalten blieb. Außerdem bekommt der AJ 3 in den C-Säulen Zwangsentlüftungen. Ein Aerodynamikpaket mit Front- und Seitenschwellern sowie Heckschürze schließt den Umbau ab. Doppelscheinwerfer, Haubenlufthutzen und eine Vierrohr-Abgasanlage ergänzen den Umbau. Die typischen Arden-Triple-A-Felgen runden das Äußere ab.
Innenraum und Ausbau
Der praktische Zugewinn ist sichtbar, sobald die Heckklappe geöffnet wird. Der Laderaum ist sauber verkleidet, die Rückbauteile sind professionell eingefasst und verarbeitet. Der Innenraum folgt dem Arden-Typus jener Jahre: bordeauxrotes Connolly-Leder bis in den Dachhimmel, dazu elektrisch einstellbare Recaro-Sitze mit Luftpolsterung. Schalter, Instrumente und Lenkrad wurden mit Blick auf Haptik und Ergonomie verfeinert. Die Kofferraumauskleidung in Velours verdeutlicht, dass der Nutzwert ohne Qualitätsabstriche gedacht wurde.
Technik und Fahrdynamik
Unter der neuen Karosserie blieb der Charakter des XJS erhalten, wurde aber sorgsam geschärft. Der 5,3-Liter-V12 mit 320 PS bekommt eine neue Abgasanlage, die ihn freier atmen lässt und den Sound noch kerniger macht. Außerdem strafft das Team Fahrwerk und Bremsen. Das ganze Auto ist mehr auf Komfort und lange Fahrten ausgelegt. Geschaltet wird mittels einer GM-400-Dreigang-Automatik.
Laut der Firmenwebsite baute Arden fünf Exemplare des AJ 3 Station Cars, historische Quellen sprechen von drei Modellen. In jedem Fall ist das in Brüssel ausgestellte und zum Verkauf stehende Auto der erste Umbau mit Chassisnummer 001. Den Preis nennt der Veredler allerdings nur auf Anfrage.
Und was war mit Lynx?
Immer wieder taucht das Gerücht auf, der britische Lynx Eventer habe Arden juristisch ausgebremst. Diese Behauptung kann allerdings nicht bestätigt werden. Entscheidend für die geringe Stückzahl war nicht ein Rechtsstreit, sondern der enorme Aufwand der Karosseriearbeiten und die daraus resultierenden Kosten. Der AJ 3 war ein handgebautes Nischenprodukt, und genau das macht ihn heute so rar.
