Drei Scheunenfunde erzielen Millionenpreis

Versteckt in Scheunen und Garagen lagerten sie jahrzehntelang, nun bringen sie Millionen: Drei seltene Supersportwagen beweisen, wie begehrt unberührte Originale sind.
Wer an Scheunenfunde denkt, hat oft das Bild von verrosteten und verstaubten Karossen, die nicht mehr zu retten sind, im Kopf. Doch manchmal liegen zwischen Strohballen und Spinnweben wahre Juwelen – Supersportwagen, die Jahrzehnte im Verborgenen schlummerten und für Millionenbeträge neue Besitzer finden. Drei Beispiele zeigen, dass auch Scheunenfunde hohe Preise erzielen können.
Im Sommer 2025 stießen Gerichtsvollzieher in Santa Paula, Kalifornien, auf einen Anblick, der selbst hartgesottene Autoexperten sprachlos machte: Zwischen Futtermitteln und Ballenpressen parkte ein Ferrari F40 in Rosso Corsa. Das 1990 gebaute Exemplar, mit nur 7.430 Meilen (11.957 km) fast im Neuzustand, ist eines von nur 1.315 produzierten F40 – und war das letzte große Projekt, das Enzo Ferrari selbst absegnete. Statt im klimatisierten Showroom wechselte der Wagen als Teil einer Insolvenzmasse den Besitzer. Das Eröffnungsgebot bei der Gerichtsauktion lag bei 2,55 Millionen Dollar, der Sofortkaufpreis bei 5 Millionen Dollar (4,29 Mio. Euro).
Ferrari 250 Europa GT
Noch exklusiver ist der Ferrari 250 Europa GT von 1955, einer von nur 43 gebauten Wagen dieser Baureihe. Ursprünglich ausgeliefert an Dr. Enrico Wax, italienischer Importeur edler Spirituosen, trägt er noch heute seinen Erstlack in Grigio Metallizzato. Der Lack wirkt stumpf, die Chromteile zeigen Rost – und genau das steigert seinen Reiz. Seit Mitte der 1960er-Jahre stand der Wagen in einer kalifornischen Privatsammlung, kaum bewegt und mit einem Kilometerstand von 33.671. Bei einer Auktion von Gooding & Co. erzielte er 2021 stolze 2,222 Millionen Dollar (1,826 Mio. Euro). Ein Musterbeispiel dafür, wie Originalität und lückenlose Historie den Wert bestimmen.
Lamborghini Miura P400 S – Schwarzwälder Schönheit
2019 kam ein weiterer Mythos ans Licht: Ein Lamborghini Miura P400 S von 1969, versteckt in einer Garage im Schwarzwald. Der Miura war seinerzeit das schnellste Serienauto der Welt – 370 PS aus einem quer hinter dem Fahrer montierten V12 ermöglichten 275 km/h. Nur 140 Exemplare entstanden vom P400 S. Dieses Fahrzeug hatte drei Vorbesitzer und war stets in Liebhaberhand. Mit einem Tachostand von 29.020 Kilometern und originalgetreuer Substanz kletterte der Preis bei RM Sotheby’s auf 1,248 Millionen Pfund (ca. 1,44 Mio. Euro) – weit über dem Schätzwert.
Warum Staub so teuer sein kann
Der teils hohe Preis für Scheunenfunde liegt selten im makellosen Zustand, sondern in ihrer Originalität und, wie bei diesen Beispielen, in ihrer Seltenheit. Unrestaurierte Fahrzeuge besitzen oft noch den ab Werk verbauten Motor, die erste Lackierung und originale Ausstattungsteile – Merkmale, die nach einer Restaurierung unwiederbringlich verloren gehen. Diese Authentizität ist für Sammler besonders wertvoll, weil sie ein unverfälschtes Bild der Bauzeit vermittelt.
Hinzu kommt die oft außergewöhnliche Fundgeschichte, die den emotionalen Reiz steigert. Patina, Gebrauchsspuren und Staub sind in diesem Zusammenhang keine Mängel, sondern sichtbare Beweise für das Alter und die Einzigartigkeit des Fahrzeugs. In Kombination mit Seltenheit und Nachfrage führt das dazu, dass selbst nicht perfekte Exemplare bei Auktionen Höchstpreise erzielen.