Brennender Akku: Das solltest Du tun

Brennender Akku? Das solltest Du jetzt und künftig tun
Hier erfährst Du, wie Du mit einem brennenden Akku umgehen solltest und wie Du das Risiko eines Akku-Brands künftig minimieren kannst.
Akkus sind als Stromspeicher in Elektrogeräten heute allgegenwärtig und richtig praktisch. Allerdings geht mit ihnen auch ein Brandrisiko einher. Kein Wunder also, dass immer wieder von Berichten über Vermögens- und Personenschäden durch brennende oder sogar explodierende Akkus zu lesen ist. Damit Dir das nicht auch passiert, haben wir einige Tipps für Dich, wie Du mit brennenden Akkus umgehen solltest und das Brand-Risiko senken kannst.
Allgemeine Ratschläge bei brennenden Akkus
Nicht nur bei Akku-Bränden empfehlen Experten zunächst eine wichtige Verhaltensweise: Bleib ruhig! Denn Panik führt oft zu Fehlverhalten, das die Situation häufig verschlimmert. Überprüfe anschließend, ob das Gerät, mit dem der in Brand geratene Akku verbunden ist, noch an die Steckdose angeschlossen ist. Falls ja, solltest Du diese Verbindung trennen, wenn das noch gefahrlos möglich ist. Bei einer heftigen Flammenentwicklung gilt es nun, schnellstmöglich die Feuerwehr zu alarmieren. Die zentrale Notrufnummer dafür lautet bekanntermaßen 112. Außerdem solltest Du etwaige Hausbewohner informieren und gegebenenfalls bei ihrer Evakuierung helfen.
Den Brand selbst zu bekämpfen, empfiehlt sich nur, wenn Du über entsprechende Kenntnisse und Hilfsmittel verfügst. Viele unterschätzen vor allem das Risiko, das mit den entstehenden Dämpfen einhergeht. Denn Elektro-Brände sorgen für starken und giftigen Rauch. Drohende Erstickungen und Rauchvergiftung sind in diesem Zusammenhang eine unterschätzte Gefahr. Zudem kann es zu Verpuffungen kommen. Wie Du Dich ansonsten verhalten solltest, hängt auch von der Art des Akkus sowie der Größe des Brandes bzw. der brennenden Batterie ab.
Darum ist der Brand von Lithium-Akkus besonders gefährlich
Bei vielen aufladbaren Batterien dürfte es sich derzeit um Lithium-Akkus handeln. Hier gilt es eine Besonderheit zu beachten. Bei diesen Stromspeichern lassen sich die Flammen nämlich nicht ersticken. Das liegt daran, dass der für das Feuer notwendige Sauerstoff hier bereits enthalten ist, sodass keine Zufuhr von außen erforderlich ist. Deswegen solltest Du den Akku auch nach dem Brand noch beobachten.
Zudem besteht bei Lithium-Ionen-Akkus die Gefahr, dass sie sich von selbst weiter erhitzen, sobald sie eine kritische Temperaturschwelle erreichen. Diese liegt in einem Bereich von 70 bis 100 Grad Celsius. Ist das der Fall, droht ein sogenannter „Thermal Runaway“. Die brennende Batterie kann dann schnell viel Energie freisetzen und dadurch auch weitere Objekte entzünden, sodass ein großes Feuer droht.
Brand kleinerer Objekte
Dieses Szenario dürfte von den hier vorgestellten am wahrscheinlichsten sein. Schließlich sind heute viele kleine Geräte mit einer wiederaufladbaren Batterie von geringer Größe ausgestattet. In diese Kategorie fällt etwa ein brennender Schraubendreher-, Smartphone- oder Smartwatch-Akku.
Zum Löschen ist relativ viel Wasser erforderlich. Sonst besteht die Gefahr, dass sich der Akku nach dem Löschen erneut entzündet. Gut zum Löschen eignet sich ein mit Wasser gefüllter Eimer, um den Akku darin zu versenken. Der Eimer sollte im Idealfall aus Metall bestehen, da Plastikeimer wegen der großen Hitze möglicherweise schmelzen.
Brand mittelgroßer Objekte
Derartige Feuer entstehen etwa bei Akkus für E-Bikes, E-Scooter oder Solaranlagen zur Energiespeicherung. Hier ist die Gefahrenlage im Vergleich zum ersten Szenario ernster. Denn wegen des größeren Akkus wird bei einem Brand nicht nur mehr Energie frei. Auch das Risiko einer Rauchvergiftung steigt.
Deshalb solltest Du hier sicherheitshalber die Feuerwehr alarmieren und andere Bewohner warnen. Mit den entsprechenden Kenntnissen und Hilfsmitteln kannst Du auch unter Beachtung aller Vorsichtsmaßnahmen versuchen, das Feuer zu löschen oder zumindest einzudämmen. Achte dabei insbesondere darauf, den entstehenden Rauch nicht einzuatmen.
Brand großer Objekte
Wenn große Energiespeicher oder E-Autos brennen, ist besondere Vorsicht angesagt. Dabei gilt es bei Elektrofahrzeugen noch einmal zu differenzieren. Es ist nämlich ein Unterschied, ob „nur“ ein Akku im Fahrgast- bzw. Motorraum oder die leistungsstarken Antriebsbatterien Feuer gefangen haben.
In jedem Fall ist zunächst die Verständigung der Feuerwehr obligatorisch. Aber nur im ersten Fall dürfte ein Feuerlöscher für den Hausgebrauch den Brand erlöschen lassen. Auch Wasser aus dem Gartenschlauch kann gute Dienste leisten. Stehen allerdings die Antriebsakkus in Flammen, sind beträchtliche Mengen Wasser erforderlich. Bei dem Brand eines Tesla Model S benötigten Einsatzkräfte etwa 11.000 Liter, um die Akkus abzukühlen und das Feuer zu löschen.
Ein Akku-Brand kann viele Gründe haben
Eine aufladbare Batterie kann auf ganz unterschiedliche Art und Weise in Brand geraten. Dabei kommt es nicht nur vor, dass die Akkus durch den Kontakt mit Flammen selbst anfangen zu brennen. Auch Beschädigungen – beispielsweise durch einen Sturz oder unsachgemäße Verwendungen – sind teilweise ursächlich. So können etwa Kurzschlüsse entstehen. Weitere Brand-Ursachen sind Überladungen, Überlastungen oder zu hohe Temperaturen.
Gibt es sicherere Alternativen zu Lithium-Ionen-Akkus?
Mehr Sicherheit als die verbreiteten Lithium-Ionen-Akkus bieten Batterien, in denen etwa die Lithium-Eisenphosphat-Technologie zum Einsatz kommt. Diese bieten Händler auch unter der chemischen Formel LiFePO4 sowie Bezeichnungen wie LEP- oder LFP-Akku an.
Weil in diesen Akkus Eisenphosphat – statt Kobaltoxid, wie es meistens bei Lithium-Ionen-Batterien der Fall ist – zum Einsatz kommt, punkten die LEP-Akkus durch eine stabilere chemische Struktur. So können sie Beschädigungen, Überhitzungen, Überladungen oder Überspannungen im direkten Vergleich besser aushalten. Da aber auch Lithium-Eisenphosphat-Akkus brennbar sind, ist auch hier ein sorgsamer Umfang empfehlenswert.
Eine Auswahl an geeigneten Lithium-Eisenphosphat-Akkus
Statt nur in Löschtechnik zu investieren, ist es sinnvoll, auch das Brandrisiko zu senken. Das gelingt etwa durch den Ersatz von Lithium-Ionen- durch Lithium-Eisenphosphat-Akkus. Wir stellen drei Lösungen für unterschiedliche Einsatzzwecke vor.
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LiFePo4 IFR 14505 Akku AA:
Zahlreiche Elektro-Kleingeräte verwenden Akkus vom Typ AA als Stromspeicher. Die verlinkten aufladbaren Batterien eignen sich auch gut für den Einsatz in Außenbereichen und können etwa in Solar-, Taschen- oder Tauchlampen Strom liefern. Dabei bieten sie eine Kapazität von 600 mAh und sollen sich bis zu 1.500 Mal wiederaufladbaren lassen. -
LiFePO4 Autobatterie 100Ah, Bluetooth (12V):
Sogar 4.000 bis 15.000 Ladezyklen soll diese Autobatterie schaffen. Ein besonderer Clou ist die Möglichkeit, sich via Bluetooth auf dem Smartphone Daten wie Batteriekapazität, -spannung oder Strom anzeigen zu lassen. Die Autobatterie wiegt lediglich 10,5 Kilogramm und bricht bei niedrigen Temperaturen den Ladevorgang automatisch ab, um so die Batterie zu schützen. -
LiFePO4 Powerstation 99 Wh:
Diese tragbare Powerstation bringt nur ein Kilogramm auf die Waage, bietet aber eine Kapazität von 99 Wh sowie eine Ausgangsleistung von 128 W. Der verbaute Lithium-Eisenphosphat-Akku lässt sich zudem in weniger als zwei Stunden komplett aufladen. Auch der Anschluss eines Solarmoduls ist möglich. Nach 2.000 Ladevorgängen soll die Restkapazität noch bei 80 Prozent liegen. Die Powerstation bietet drei Ports, nämlich zweimal USB-C sowie einmal USB-A.
So minimierst Du die Gefahr von Akku-Bränden
Lithium-Eisenphosphat-Akkus sind nicht die einzige Möglichkeit, um das Risiko von Batterie-Bränden zu senken. Auch folgende Verhaltensweisen tragen dazu bei, die Gefahr zu minimieren.
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Spare beim Kauf von Akkus und Ladegeräten nicht an der falschen Stelle:
Mit dem Kauf von sehr billigen Akkus und Ladegeräten lassen sich zwar oft ein paar Euro sparen. Allerdings geht das oft zulasten der Verarbeitungsqualität und damit auch der Sicherheit. Schließlich müssen sich die niedrigen Verkaufspreise für die Hersteller irgendwie rechnen. Zwar gibt es auch günstige Akkus, die gut verarbeitet sind. Das ist für Laien aber kaum zu erkennen. Wenn es dann zu einem Akku-Brand kommt, geht die vermeintliche Ersparnis – und mit ihr womöglich weitere Geräte und Teile des Hausrats – in Flammen auf. Dazu kommt noch die potenzielle Gefahr für Leib und Leben. -
Lasse Akkus möglichst in der „Wohlfühlzone“ operieren:
Es gibt Bereiche, in denen aufladbare Batterien besonders sicher und zuverlässig funktionieren. Das erhöht nicht nur die Lebensdauer, sondern senkt auch das Risiko, dass es zu Fehlfunktionen und Bränden kommen kann. Bei Lithium-Ionen-Akkus liegt diese „Wohlfühlzone“ etwa bei einem Ladestand zwischen 20 und 80 Prozent. Planst Du, die Akkus längere Zeit zu lagern, sollten diese am besten in einem Bereich von 50 bis 70 Prozent ihrer Kapazität aufgeladen sein. Zudem sollte die Temperatur zwischen 10 und 20 Grad Celsius liegen. Vermeide vor allem Hitze und lasse die Akkus nicht in der Sonne liegen, weil sie sich dort schnell aufheizen können. -
Nutze passendes Zubehör:
Mit der Zeit hat sich wahrscheinlich auch bei Dir eine Vielzahl von unterschiedlichen Netzteilen und Ladegeräten angesammelt. Diese sehen sich äußerlich oft sehr ähnlich und so scheint es für viele Nutzer egal zu sein, welche Komponenten zum Laden Verwendung finden. Das ist allerdings ein Trugschluss. Denn im Inneren von Geräten – und teilweise auch von Kabeln – kann sich ganz unterschiedliche Technik verbergen. Deswegen solltest Du beim Laden von Elektrogeräten am besten nur das Original-Zubehör verwenden. -
Lade Akkus richtig:
Es mag verführerisch sein, Akkus über Nacht zu laden, um sie morgens voll aufgeladen nutzen zu können. Dennoch empfehlen wir, Akkus beim Laden nicht unbeaufsichtigt zu lassen. Denn so kannst Du bei Problemen direkt reagieren und frühzeitig verhindern, dass es zu einem Brand kommt. Ebenso solltest Du darauf achten, dass Akkus beim Aufladen nicht abgedeckt sind und dass genügend zirkulierende Luft an die Batterien gelangt. Zudem solltest Du häufiges Schnellladen vermeiden. Denn das stresst Akkus, senkt ihre Lebensdauer und lässt die innere Temperatur bei einigen Modellen gefährlich hoch ansteigen. -
Öffne Akkus niemals:
Es ist zwar ärgerlich, wenn der kostspielige Akku bereits nach kurzer Zeit den Geist aufgibt. Dennoch solltest Du die wiederaufladbare Batterie nicht selbst öffnen, um einen Reparaturversuch zu starten. Überhaupt raten wir dringend davon ab, einen Blick in das Innenleben von Akkus zu werfen. Denn dadurch können ebenfalls Brände entstehen. Um einen defekten Akku zu reparieren, ist eine Fachwerkstatt mit qualifiziertem Personal der richtige Ansprechpartner. -
Entsorge Akkus korrekt:
Auch der beste Akku ist irgendwann am Ende seines Lebenszyklus angekommen. Dann gehört er jedoch in keinem Fall in den Hausmüll. Denn dieser wird gepresst und oft auch in Müllverbrennungsanlagen thermisch verwertet, sodass giftige Gase entstehen können. Stattdessen solltest Du defekte Batterien immer bei einem Wertstoffhof oder einer Sammelstelle in einem Supermarkt abgeben.
Geeignete Hilfsmittel im Fall eines Akku-Brands
Mit den richtigen Hilfsmitteln kannst Du selbst den Brand eines Akkus löschen oder zumindest bekämpfen, bis die Feuerwehr eingetroffen ist. Empfehlenswert sind diesbezüglich etwa:
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Sonderlöscher für Lithium-Ionen-Akkus:
Zum Löschen von Lithium-Ionen-Akkus eignen sich klassische Feuerlöscher, die Schaum versprühen, nur sehr bedingt. Deswegen kann die Anschaffung eines speziellen Löschers sinnvoll sein. -
Dieser Sonderlöscher bekämpft auch die Brände von Lithium-Ionen-Akkus effektiv. Das liegt daran, dass das 11 Kilogramm schwere Modell ein fest haftendes Gel versprüht. Dieses kühlt den Brandherd gezielt herunter. Der Sonderlöscher lässt sich bei Temperaturen zwischen fünf und 60 Grad Celsius einsetzen und enthält sechs Liter Spezial-Gel. Dieses lässt sich nach einem Löscheinsatz nachfüllen.
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Feuerlöschdecke:
Mit einer Feuerlöschdecke allein lassen sich zwar viele Akku-Brände nicht löschen. Es handelt sich aber dennoch um ein wichtiges Hilfsmittel, das ergänzend zum Einsatz kommen kann. Denn so lässt sich ein Brand eindämmen und verhindern, dass die Flammen auf weitere Gegenstände übergreifen. -
Diese Feuerlöschdecke misst 125 × 100 Zentimeter, ist aber auch in anderen Größen erhältlich. Dank feuerfester Materialien und einer zusätzlichen Silikonschicht widersteht sie Flammen besonders gut. Mit ihren kompakten Faltmaßen eignet sich die Decke auch für unterwegs. Daheim findet sie am besten an einem Wandhaken Platz. Laut Herstellerangaben ist die Decke ideal zum Löschen von Bränden geeignet, die Batterien oder Geräte verursacht haben. Dabei kann es sich etwa um E-Bikes, E-Scooter, Elektrowerkzeuge oder Küchengeräte handeln.