Im Überblick: Die besten ferngesteuerten Drohnen

Drohnen beflügeln die Fantasie. Was moderne Fluggeräte leisten und was an professionellen Entwicklungen zu erwarten ist, lesen Sie hier.
Mit den Drohnen setzt sich die Faszination des Fliegens ungebremst fort. Die ferngesteuerten Flugobjekte ersetzen teure Helikopter-Flüge in Filmproduktionen, entdecken Baufehler an Gebäuden oder überwachen Firmengelände. Mehr und mehr private Hobbyflieger kommen hinzu. Die unbemannten Flugobjekte lassen sich auch per Smartphone oder Tablet leicht steuern. Sie erleben den Flug dank eingebauter Kamera direkt mit, machen Aufnahmen und können die Bilder anderen Flugbegeisterten vorführen. Der Ratgeber präsentiert aktuelle Modelle und deren Leistungsdaten. Spaßbremsen sind oft die relativ begrenzte Flugdauer und die kurze Reichweite.
Kontrolle per Fernbedienung
Für den Hobby-Modellflieger sind Quadrocopter das Nonplusultra. Dabei sorgen vier Rotoren für den nötigen Schub. Dazwischen sitzt der Akku. Die Flugobjekte werden über eine Funkfernsteuerung gesteuert. Die einfachsten Versionen sind für rund 50 Euro zu haben. Sie haben die Größe eines Handtellers und ein Gewicht von rund 40 bis 60 Gramm. Dabei geht es schlicht um den Spaß am Fliegen. Drohnen bewegen sich nach allen Seiten, wobei manche Modelle sogar Loopings fliegen können. Zum Teil sind sie mit LEDs ausgestattet. Ihre Akkus sind für etwa 7 bis 9 Minuten Flugzeit ausreichend.
Die nächste Stufe des Fluggenusses sind Drohnen mit integrierten Kameras. Sogar Flugkörper im Miniformat fotografieren die Gegend von oben. Die Fotos lassen sich speichern und am Computer anschauen. Solche Drohnen kosten etwa ab 100 Euro und zeichnen mitunter die Videos in HD-Qualität auf. Wenn eine Live-Übertragung auf das Display der Fernbedienung hinzukommt, sind diese teurer. Das Modell Simulus 4-CH-Quadrokopter GH-4.Live wird beispielsweise von Pearl für etwa 180 Euro verkauft. Die integrierte Kamera liefert VGA-Auflösung. Die Aufnahmen können sowohl am Monitor der Fernbedienung verfolgt als auch auf einer Micro-SD-Karte gespeichert werden. Der Einschub eignet sich für Karten bis 32 GB und sitzt in der Fernbedienung. Sie starten die Aufnahme über die Fernbedienung.
Steuerung der Drohne per GPS und Smartphone
Zahlreiche Flugkörper lassen sich sowohl mit der klassischen Funkfernbedienung als auch per WLAN vom Tablet oder Smartphone kontrollieren. Die Drohne kopiert die Bewegung des Mobilgeräts. Entsprechende Geräte mit WLAN-Steuerung sind z.B. die AR Drones von Parrot. Sie werden mit der kostenlosen App Arfreeflight gesteuert. Die Drohne wird per Fingertipp gestartet. Auf diese Weise steht sie praktisch selbstständig in der Luft.
Das Ausbalancieren der Drohne und das Justieren der Rotationsstärke geschehen automatisch. Durch die einfache Steuerung werden Flugmanöver wie Loopings erleichtert.
Eine höhere Akkuleistung als das Basismodell bietet der Parrot AR Drone 2.0 Elite Edition für 349 Euro. Ein GPS-Navigationsmodul fliegt gegen weiteren Aufpreis von etwa 100 Euro mit. So liegt das Gerät stabiler in der Luft, kann eine vorgegebene Flugroute bewältigen und kehrt mit "Home"-Aufforderung automatisch zum Ausgangspunkt zurück. Der "Pilot" überwacht den Flieger auf Sicht oder per Videostream am Tablet oder Smartphone. Die Daten können in 3D angesehen, ausgelesen und mit der Parrot-Community geteilt werden. Das Modul zeichnet dank des integrierten Flashspeichers von vier GB bis zu zwei Stunden Videos in 720p bei 30 Bildern pro Sekunde auf.
Wackelfreie Aufnahmen mit der Drohne
Die Qualität der eingebauten Kameras reicht Filmfreunden oft nicht aus. Sie möchten eine bessere Fotoausrüstung auf den Flug schicken. Sie benötigen hierzu ein Fluggerät ohne eingebaute Kamera - beispielsweise aus der Phantom-Reihe von DJI. Diese Drohnen sind mit einer Aufhängung ausgestattet, die mit professionellen Action-Cams bestückt werden kann. Die Kamera unterhalb der Drohne ist mit zwei Bügeln befestigt, die dafür sorgen, dass sie bei der Landung nichts zu Bruch geht. Die Phantom-Modelle sind wie die anderen Drohnen auch fertig zusammengebaut. Sie werden über eine Fernbedienung gesteuert.
Das Einsteigermodell der Phantom-Reihe von DIJ beginnt ist die Phantom FC40 für 439 Euro, das Topmodell Phantom 2 Vision+ kostet 1.069 Euro.
Ausblick: Nutzdrohnen
Die unbemannten Flugobjekte erregen nicht nur bei Hobbyfliegern Aufsehen. Es bieten sich ganz neue Einsatzmöglichkeiten. Amazon, UPS und die Deutsche Post DHL glauben an die Drohne als Paketlieferant. Sie forschen verstärkt in diese Richtung. Dadurch sollen abgelegene Regionen erschlossen werden oder Kunden eilige Produkte wie Arzneien schneller erreichen. Amazon betreibt erhöhten Aufwand: Wie Firmenchef Jeff Bezos bekundet, wird zurzeit die fünfte und sechste Generation der unbemannten Flugkörper getestet. Das Paket soll im Idealfall eine halbe Stunde nach der Bestellung beim Kunden ankommen, der Dienst soll Amazon Prime Air heißen. Octocopter mit acht Propellern und aktuell circa 16 Kilometern Aktionsradius sollen zum Einsatz kommen. Allerdings ist noch nicht bekannt, wann der Dienst startet. Selbst in den Vereinigten Staaten könnte dies noch gut fünf Jahre dauern. Und auch die Deutsche Post DHL forscht zum Thema Drohnen. Der sogenannte Paketkopter ist ein Minihelikopter, der vor einiger Zeit bereits eine medienwirksame fünftägige Testphase mit einigen Flügen hinter sich gebracht hat.
Der Strato Bus ist ein Mix aus Drohne und Satellit, der unter französischer Federführung entwickelt wird. Die Aufgabe des Flugobjekts ist es, die Erde in einer Höhe von etwa 20 Kilometern in der Stratosphäre zu umrunden und beispielsweise Staatsgrenzen zu überwachen. Er könnte gleichzeitig GPS-Netzengpässe in Stoßzeiten überbrücken. Der Strato Bus hat eine Länge von 70 bis 100 Metern und eine Breite von 20 bis 30 Metern. Seine Energie erzeugt er aus Solarzellen und er soll so fünf Jahre in Betrieb bleiben.
Zurzeit sind Drohnen, die man mieten kann, ein Projekt, welches unter dem Namen "Gofor" bekannt ist. Die Initiatoren lassen sich von der Vorstellung leiten, dass für jede Gelegenheit eine Drohne zur Verfügung gestellt werden kann. Unrealistische Science-Fiction? Wenn Sie schnell wissen möchten, ob der Supermarkt voll ist, oder einen Begleiter im dunklen Teil der Stadt benötigen, rufen Sie per Smartphone eine Drohne. Kritiker sehen schon einen Himmel voller Flugobjekte. Fragen nach Sicherheit und Genehmigung sind aktuell noch ungelöst. Wenn die Entwicklung allerdings so rasant weitergeht, wird es wohl nicht mehr viele Jahre dauern, bis Drohnen als fliegende Dienstleister ihre Aufgaben erledigen.
Facebook und Google interessieren sich ebenfalls für die unbemannten Drohnen. Die großen Anbieter möchten auf diese Weise das Internet in entlegene Regionen bringen, für die ein klassischer Netzausbau zu teuer wäre. Google gelang im Frühjahr 2014 ein Übernahmecoup: Die "Suchmaschine" kaufte Titan Aerospace, einen Produzenten für Drohnen aus New Mexico, der auch in den Fokus von Facebook gerückt war. Die Titan-Drohnen sind so groß wie eine Boeing 767 und mit einem Solarantrieb versehen. Sie sollen in einer Höhe von 19 Kilometern fünf Jahre unterwegs sein und eine Spannweite von 50 Metern aufweisen. Dagegen hat Facebook den britischen Entwickler Ascenta angeworben, der ebenfalls an Drohnen mit Solarbetrieb arbeitet. Die Unternehmen sind beim Netzaufbau über Flugobjekte Konkurrenten, die beide eine eigene Infrastruktur aufbauen möchten. Es kann sicher noch einige Jahre dauern, bis auf diesem Gebiet etwas Greifbares herauskommt.
Hobbydrohnen und Zubehör
Die begrenzte Laufleistung der Akkus ist ein Hauptproblem. Bei praktisch jedem Modell empfiehlt es sich daher, Ersatz-Akkus zu kaufen und diese bei jedem Ausflug bereitzuhalten. Die Kosten: 15 bis 30 Euro pro Akku.
Die Propeller sind ein weiterer Schwachpunkt: Normalerweise gehören einige Austauschpropeller bereits zum Zubehör, werden allerdings vermutlich schon in der Einübungsphase verbraucht. Zusätzliche Exemplare sind mit einem Preis von unter zehn Euro für den Viererpack gar nicht so teuer.
Zubehör, welches den Funktionsumfang erweitert, ist richtig teuer. Der Preis für das GPS-Navigationsmodul Flight Recorder für die Parrot AR Drone 2.0 liegt bei 99 Euro. Zusätzlich werden mindestens 250 Euro fällig, wenn Sie die Phantom-Serie von DIJ mit einer hochwertigen Kamera ausstatten möchten.