So unterscheidest Du Spezifikationen von SD-Karten

SD-Karten richtig nutzen: So unterscheidest Du die verschiedenen Spezifikationen
Bei SD-Karten und microSD-Karten haben sich zahlreiche Spezifikationen und Sonderbegriffe etabliert. Mit diesem Ratgeber lernst Du, diese zu verstehen und für den Kauf der passenden Karte anzuwenden.
Sie sind beliebt, klein und es gibt die unterschiedlichsten Modelle – die Rede ist hier von SD-Karten. Sie können als praktische Alternative zum USB-Flash-Laufwerk dienen oder gar eine ganze SSD ersetzen – doch die Kaufentscheidung gestaltet sich nicht immer einfach. Viele unterschiedliche Begriffe und Spezifikationen erschweren es, die passende Karte zu finden.
UHS, V90 oder SDXC – das sind nur drei Beispiele von Begriffen, die selbst erfahrene Nutzer manchmal vor Herausforderungen stellen. Zu welcher Karte greifst Du, wenn Du mehr Speicherplatz auf dem Smartphone benötigst? Welche Spezifikationen werden brauchst du für die Auflösung deiner Kamera? Anfangs mag es schwer sein, sich in diesem Dschungel an Begriffen und Spezifikationen zurechtzufinden. Doch keine Panik – es ist möglich!
Mit diesem Ratgeber wirst Du lernen, was das Fachchinesisch in der Praxis bedeutet und was am Ende beim Kauf einer SD-Karte wirklich wichtig ist. Dabei gehen wir insbesondere auf die Formen, Größen und Geschwindigkeiten ein.
SD-Karte ist nicht gleich SD-Karte
Erstmals entwickelt wurden die „Secure Digital“-Karten im Jahr 1999. Ihre Vorgänger waren die sogenannten Multimedia Cards oder MMCs. Dabei handelte es sich um Speichermedien, die 1997 eingeführt wurden. Diese sahen ähnlich aus wie die heutigen SD-Karten, doch technisch reichten sie nicht ganz an das hohe Niveau heran. SD-Karten liefen ihrem Vorgänger schnell den Rang ab, denn ihr flaches und kompaktes Format machte sie zu einem beliebten Speichermedium. Bis heute blieb das Grundkonzept zwar erhalten, wurde aber kontinuierlich verbessert. In Bezug auf Kapazitäten und Fähigkeiten sind daher heute zahlreiche unterschiedliche Modelle erhältlich.
Verantwortlich für die Namensgebung der verschiedenen Generationen von SD-Karten, ihrer maximalen Kapazitäten sowie der Dateisysteme ist die SDA (SD Association). Diese steuert auch die stetige Weiterentwicklung der Kartentechnologie.
Aktuell sind folgende Kartentypen auf dem Markt erhältlich:
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SD oder SDSC: Das Ursprungsformat SD oder Secure Digital läuft manchmal auch unter dem Namen SDSC (Secure Digital Standard Capacity). Hierbei kommen zwei mögliche Dateisysteme zum Einsatz, entweder FAT12 oder FAT16. Beide Systeme haben die Gemeinsamkeit von einer 2 Gigabyte großen Maximalkapazität. Allerdings ist dieser Urtyp der SD-Karte mittlerweile in die Jahre gekommen. Im Handel wirst Du diese Karten also kaum noch finden.
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SDHC: Dieses Akronym steht für Secure Digital High Capacity. Diese weiterentwickelten Karten wurden im Jahr 2006 eingeführt. Hier wurde die Maximalkapazität auf ganze 32 Gigabyte erhöht; als Dateisystem dient FAT32. Da sie, von diesen Änderungen abgesehen, sonst den gleichen Standards wie die älteren SD-Karten entsprechen, können auch ältere SD-Kartenleser diese Karten ohne Probleme lesen (übrigens ebenso, wie SDHC-Kartenleser ohne Probleme die älteren SD-Karten auslesen können).
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SDXC: Diese Karten wurden im Jahr 2009 eingeführt. Bei den Secure Digital eXtended Capacity Karten wurde die Maximalkapazität noch einmal erhöht – auf bis zu 2 Terabyte. Auch das Dateisystem wurde auf exFAT geändert. Von der Form und Größe entsprechen sie jedoch, ebenso wie SDHC-Karten, dem ursprünglichen SD-Format. Grundsätzlich lassen sich diese Karten abwärtskompatibel verwenden, jedoch nicht uneingeschränkt. Besonders ältere Kartenleser können mitunter nur das ältere Dateisystem FAT32 lesen. Dadurch kann es sein, dass Du eine SDXC-Karte erst umformatieren musst, bevor Du sie mit einem Kartenleser verwenden kannst.
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SDUC: SDUC steht für Secure Digital Ultra Capacity. Dieses neue Format wurde 2018 erstmals vorgestellt und gilt auch heute noch als das aktuellste SD-Kartenformat. Bis zu 128 Terabyte an Daten können damit gespeichert werden, und das sowohl im Formfaktor Standard als auch microSD. Für 2025 wurde die Veröffentlichung erster Karten angekündigt; diese lassen jedoch aktuell noch etwas auf sich warten.
SD oder microSD?
Tatsächlich gab es über die gesamte Entwicklungszeit der SD-Karten eine Vielzahl unterschiedlicher Formfaktoren. Doch bei SD und microSD handelt es sich um die beiden bekanntesten und wichtigsten, die Du kennen solltest. So gibt es beispielsweise noch die sogenannten CF-Karten (Compact Flash), die zwar ähnlich aussehen, sich am Markt aber nicht durchgesetzt haben. Ähnlich erging es den Mini-SD-Karten, die schon kurz nach ihrer Einführung 2003 starke Konkurrenz durch microSD bekamen.
Die ursprüngliche Bezeichnung von microSD-Karten war TransFlash- oder T-Flash-Karte, kurz TF-Karte. Doch schon bei offizieller Einführung durch die SDA wurden sie unter dem heute gängigen Namen bekannt. Grundsätzlich gilt jedoch, dass die Begriffe TF und microSD synonym verwendbar sind.
Technisch gibt es zwischen den SD- und microSD-Karten keinen Unterschied. Sie unterscheiden sich lediglich in der physischen Form und Größe: Während die Maße einer SD-Karte 32 x 24 Millimeter betragen, sind es bei der microSD-Karte lediglich 15 x 11 Millimeter. Das macht den „kleinen Bruder“ der SD-Karte etwas kompakter und dünner.
Doch was ist der Grund für zwei unterschiedliche Formfaktoren? Der normale Formfaktor kommt meist bei größeren Geräten zum Einsatz, etwa bei Spielkonsolen oder DSLR-Kameras. Bei kleineren Geräten hingegen wie Drohnen oder Smartphones kommt es oft auf jeden Millimeter Platz an, daher werden hier microSD-Karten bevorzugt eingesetzt. Mittels Adapter kannst Du jede microSD-Karte in eine reguläre SD-Karte „verwandeln“, jedoch nicht umgekehrt.
SD-Karten und die Unterschiede in den Geschwindigkeitsklassen
Es gibt keine einheitliche Methode, mit der die Geschwindigkeit von SD-Karten gemessen wird. Ein Vergleich gestaltet sich daher mitunter schwierig. Die aktuell am weitesten verbreitete Messmethode sind die sogenannten Speed Class Ratings. Diese garantieren ein Mindestmaß an konstanten Schreib- und Lesegeschwindigkeiten.
Die Geschwindigkeitsklasse wurde schon seit Längerem standardmäßig auf den SD-Karten angebracht, doch mittlerweile gehen viele Hersteller dazu über, die separaten Schreib- und Lesegeschwindigkeiten auf den Karten aufzudrucken. Sollte dies einmal nicht der Fall sein, gibt Dir folgende Einordnung eine Orientierung:
Geschwindigkeitsklasse: Diese erkennst du auf der SD-Karte an dem „C“-Symbol in Verbindung mit einer Zahl. Diese drückt das Minimum der sequenziellen Schreibgeschwindigkeit der SD-Karte aus. Das bedeutet, die tatsächliche Geschwindigkeit kann mitunter darüber liegen, aber niemals darunter. Die Ziffer steht für die Anzahl der Megabyte in Sekunde. So steht C2 also für zwei Megabyte pro Sekunde, während C10 für 10 Megabyte pro Sekunde steht. Weitere Klassifizierungen sind C4 und C6.
UHS-Geschwindigkeitsklasse: Die Geschwindigkeitsklasse „Ultra High Speed“ erkennst Du auf der SD-Karte an dem „U“-Symbol sowie einer Zahl. Hier gibt es zwei Abstufungen, und zwar U1 oder U3. Diese Klassifizierungen stehen für das Minimum der sequenziellen Schreibgeschwindigkeit; U1 steht für 10 Megabyte pro Sekunde und U2 für 30 Megabyte pro Sekunde.
Weiterhin gibt es SD-Karten, die nochmals unterteilt werden in UHS-I, UHS-II oder UHS-III. Damit wird die maximale Schreibgeschwindigkeit garantiert, die mit UHS-I bei 104 Megabyte pro Sekunde, bei UHS-II bei 312 und bei UHS-III bei 624 MB pro Sekunde liegt.
Video-Geschwindigkeitsklasse: Diese Klasse wird durch ein „V“ auf der SD-Karte angezeigt, daneben befindet sich ebenfalls eine Zahl. Diese Zahl beträgt entweder 6, 10, 30, 60 oder 90. Damit wird die minimale Geschwindigkeit in Megabyte der SD-Karte angegeben. So beträgt beispielsweise die Schreibgeschwindigkeit einer V30 SD-Karte mindestens 30 Megabyte pro Sekunde.
Ursprünglich wurde diese Klassifizierung für Videofilmer eingeführt. Diese benötigen garantierte Schreibgeschwindigkeiten, damit sichergestellt ist, dass bei hohen Auflösungen alle Bilder während einer Aufnahme gespeichert werden.
SD-Express-Geschwindigkeitsklasse: Damit kommen wir zum neuesten Standard für SD-Karten. Dieser entwickelt die gerade erwähnte Video Speed Class weiter und erhöht die Bandbreite und Geschwindigkeit mit Multi-Streams.
Auch für diese Geschwindigkeitsklasse gibt es ein Symbol, nämlich „E“ mit einer Zahl. Diese Zahl beträgt entweder 150, 300, 450 oder 600. Ähnlich wie bei der Video Speed Class beschreibt die Zahl die garantierte minimale Geschwindigkeit. So schreibt eine E450 stets mit mindestens 450 Megabyte pro Sekunde.
Einordnung der SD-Geschwindigkeitsklassen
Es kann durchaus vorkommen, dass auf einer SD-Karte mehrere Geschwindigkeitsklassen aufgeführt werden. Das sollte Dich nicht allzu sehr verwirren. In aller Regel führen Hersteller diese Angaben auf, um auf die Abwärtskompatibilität mit Geräten hinzuweisen, die schon etwas älter sind. Als Beispiel gibt es SD-Karten, die sowohl mit C10, U3 als auch V30 gekennzeichnet sind. Dadurch soll verdeutlicht werden, dass die Karten mit Speed-Class-Geräten der älteren Generation bis maximal 10 MB pro Sekunde unterstützt werden. Selbstverständlich ist es aber genauso möglich, diese Karte mit bis zu 30 MB pro Sekunde in neueren Geräten laufen zu lassen.
Bei den aufgeführten Geschwindigkeiten handelt es sich stets um eine Mindestleistung, die zu erwarten ist. Das bedeutet auch, dass zwei SD-Karten mit identischen Klassen dennoch unterschiedliche Leistungen erbringen können. Zudem solltest Du wissen, dass diese Garantien nur gelten, wenn die SD-Karte in einem kompatiblen Gerät eingesetzt wird. Wird eine SD-Karte etwa in einen Adapter mit niedrigerer Klasse eingesteckt, so kann die Leistung auch entsprechend niedriger ausfallen.
Die Application Performance Class entschlüsselt
Zuletzt gibt es noch eine weitere Angabe, die Du hin und wieder auf SD-Karten finden kannst: die Application Performance Class. Ausgedrückt wird diese Klasse entweder mit A1 oder A2. Dabei handelt es sich um eine Angabe der IOPS der SD-Karte – die Input-Output-Operationen pro Sekunde.
Bei A1 beträgt die Mindestlese-/Schreibgeschwindigkeit 1.500/500 IOPS. Bei A2 sind es dagegen mindestens 4.000/2.000. In der Praxis werden A2-Karten häufig eingesetzt, um Anwendungen direkt von der SD-Karte ausführen zu lassen. A1-Karten kommen hier schnell an ihr Limit. Eine SD-Karte ohne diese Angabe kann Schwierigkeiten mit der Ausführung von Programmen haben.
SD-Karten kaufen ohne Risiko
Beim Kauf einer SD-Karte ist es wichtig, die grundlegenden Spezifikationen und Begriffe zu kennen. Schließlich möchtest Du nicht aus Versehen eine V10-Karte kaufen, nur um später festzustellen, dass Du für die 4K-Aufnahmen eigentlich eine V30-Karte benötigt hättest.
Doch zum Glück sind die Marktpreise für Speichermedien in den letzten Jahren deutlich zurückgegangen. Schnelle, große SD-Karten und microSD-Karten sind mittlerweile zu moderaten Preisen erhältlich – außer, Du bist auf der Suche nach einem High-End-Produkt. Doch selbst diese werden im Laufe der Zeit mit Sicherheit immer günstiger werden.