Stromverbrauch von Geräten senken
So ermittelst und senkst Du den Stromhunger von PC und Co.
Wir zeigen Dir, wie Du den Energieverbrauch Deines Computers und anderer Geräte ermittelst, und geben Tipps, die Dir dabei helfen, den Strombedarf zu senken.
PCs werden immer leistungsfähiger. Allerdings benötigen sie auch immer mehr Strom: Während Mittelklasse-Computer gut 200 Watt Strom verbrauchen, kommen aktuelle Gaming-Modelle teilweise auf das Fünffache. Verantwortlich dafür sind vor allem performantere Grafikkarten wie die GeForce RTX 5090, die alleine schon circa 600 Watt benötigt. Weil die Strompreise in den letzten Jahren gestiegen sind, gilt das leider auch für die Beträge der Stromrechnungen. Dagegen haben wir etwas: Wir stellen Dir Methoden zur Strommessung und Spartipps für einen geringeren Strombedarf vor.
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1. PC-Strombedarf mit Microsoft Joulemeter abschätzen
Du möchtest den Stromverbrauch Deines Computers abschätzen, ohne dafür Geld ausgeben zu müssen? Dann ist eine kostenlose Software wie Microsoft Joulemeter eine gute Option. Lade das Tool herunter und installiere es auf dem Rechner, von dem Du den Strombedarf ermitteln möchtest. Gegebenenfalls sind dafür Administratorrechte notwendig. -
Mit „Perform Calibration“ ermittelt das Joulemeter den Stromverbrauch der wichtigsten PC-Komponenten automatisch. Sollte die automatische Kalibrierung nicht funktionieren, kannst Du die ungefähren Werte auch über „Manual Entry“ eingeben. Daten für besonders stromhungrige Hardware wie Grafikkarte, Bildschirm oder Prozessor kannst Du dafür im Internet auf Herstellerseiten oder in Foren recherchieren.
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Nach den erforderlichen Eingaben zeigt Joulemeter den geschätzten Strombedarf Deines Computers in Echtzeit an. Interessanter ist aber der Stromverbrauch über eine längere Zeitspanne. Diesen findest Du unter „Power Usage“. Zudem kannst Du herausfinden, welche Programme besonders stromhungrig sind. Trage dazu die jeweilige Anwendung – beispielsweise „Firefox.exe“ – unter „Application Power (CPU only)“ ein.
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Du solltest allerdings beachten, dass Joulemeter lediglich Schätzungen liefert und Microsoft das Tool nicht mehr offiziell pflegt. Zwar funktioniert es immer noch. Die Software hat jedoch bei moderneren 64-Bit-Computern und aktuellen Windows-Versionen teilweise Probleme.
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2. PC-Stromverbrauch mit Messgeräten ermitteln
Wenn Du an genauen Verbrauchswerten interessiert bist, sind Geräte, die den benötigten Strom ermitteln, statt ihn nur abzuschätzen, die bessere Wahl. Damit diese den Stromfluss messen können, müssen sie sich zwischen dem Netzteil Deines Computers und der Steckdose befinden. Die Anschaffung solcher Strommessgeräte ist zwar mit zusätzlichen Kosten verbunden. Dafür kannst Du sie aber auch verwenden, um den Energiebedarf anderer Stromfresser – etwa von Haushaltsgeräten, Spielekonsolen oder TVs – zu ermitteln. Wir stellen die besten Geräte für unterschiedliche Budgets und Ansprüche vor, die bei Amazon erhältlich sind. -
a) Smarte WLAN-Steckdose mit Energieverbrauchskontrolle von Tapo (circa 10 Euro)
Der günstige Einstieg in die Stromverbrauchsmessung bietet das Modell Tapo P110. Es zeigt nicht nur den aktuellen Verbrauch verbundener Geräte, sondern gibt auch historische Verbrauchswerte an. Statt eines Displays erfolgt die Anzeige über eine kostenfreie App auf einem Smartphone oder Tablet. Mit dem Programm lassen sich Geräte zudem steuern – bei Bedarf auch von unterwegs – sowie Ein- und Ausschaltzeiten planen. Die WLAN-Steckdose unterstützt Sprachsteuerung und funktioniert sowohl mit Amazons Alexa als auch mit Google Home. -
b) Stromzähler für die Steckdose von REV (rund 12 Euro)
Für knapp 12 Euro ist dieses Strommessgerät von REV in den Farbtönen Weiß und Anthrazit erhältlich. Die Anwendung ist denkbar einfach: Stecke es zwischen Steckdose und das Gerät, von dem Du den Stromverbrauch ermitteln möchtest. Wenig später zeigt das – etwas klein geratene – Display Daten zu Leistung und Verbrauch an. -
Die Bedienung funktioniert unkompliziert über zwei Tasten und einen Resetknopf. Da das Strommessgerät für Leistungen bis 3.680 Watt ausgelegt ist, eignet es sich nicht nur, um den Stromverbrauch Deines Computers zu ermitteln. Sicherheit bietet der erhöhte Berührungsschutz. Beim Test von „Stiftung Warentest“ erhielt der REV-Stromzähler die Note „Gut (1,7)“.
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c) Stromzähler-Steckdose von CSL (etwa 13 Euro)
In derselben Preisklasse bietet CSL einen Stromzähler an. Dabei ist das Funktionsprinzip identisch und auch hier erfolgt die Bedienung über zwei Tasten. Allerdings ist das LC-Display mit 1,9 Zoll größer und lässt sich besser ablesen. Nach dem Einstecken liefert das Gerät Daten zu Verbrauch, Netzspannung, Leistung sowie Kosten. Auch dieser Stromzähler bietet einen Berührungsschutz und eignet sich für Messungen bis 3.680 Watt. Gleichzeitig lassen sich aber bereits niedrigste Verbrauchswerte ab 0,2 Watt ermitteln. Dadurch kannst Du etwa auch die Stromaufnahme von Verbrauchern im Standby-Modus messen. -
d) Smarte Steckdosen mit Strommessung von meeros (circa 20 Euro)
Hier werden ebenfalls 20 Euro fällig. Dafür erhältst Du aber gleich zwei smarte Steckdosen, die Dir via App auf Deinem Smartphone oder Tablet auch gleich die ungefähren Stromkosten anzeigen. Verbindung und Steuerung erfolgen wahlweise via Bluetooth oder WLAN. Du kannst die angeschlossenen Geräte so bequem automatisch an- und ausschalten oder einen Timer programmieren. -
Zudem sind die smarten Steckdosen sowohl mit Google Home als auch mit Alexa kompatibel. Praktisch ist der sogenannte „Standby-Killer“, der merkt, wenn das verbundene Gerät im Ruhemodus unnötig Strom verbraucht, und dieses unterbindet. Die smarten Steckdosen eignen sich laut Herstellerangaben für bis zu 3.840 Watt.
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e) Smart Meter von IoMeter (um die 100 Euro)
Etwas anders als die bisher vorgestellten Produkte funktioniert das Smart Meter von IoMeter. Denn dieses Messgerät kann den Stromverbrauch direkt am Zählerschrank ermitteln. Dank IR-Leseknopf funktioniert das drahtlos, wobei die Reichweite laut Hersteller bis zu drei Etagen beträgt. Damit eignet es sich auch für größere Einfamilien- sowie für Mehrfamilienhäuser. Die Einrichtung erfolgt bequem via Plug & Play über eine eigene App und ist in wenigen Minuten erledigt. Danach erhältst Du sowohl Einspeise- als auch Verbrauchsdaten bequem auf Dein Smartphone oder Tablet. Das Smart Meter lässt sich in den Home Assistant und andere Softwarelösungen zur Hausautomation integrieren und funktioniert mit fast allen modernen Zählern. Probleme kann es allerdings bei Zählermodellen geben, die älter als acht Jahre sind. -
3. So reduzierst Du den Strombedarf Deines Computers
Den Stromverbrauch Deines PCs zu ermitteln, ist aber nur ein erster Schritt. Viel wichtiger sind die richtigen Verhaltensweisen. Wie viel Strom diese sparen, kannst Du dann direkt mit den vorgestellten Geräten ermitteln bzw. via Joulemeter abschätzen. -
a) Displayhelligkeit herunterregeln
Große Bildschirme sind beliebt und werden stetig günstiger. Darum nutzen viele Menschen XL-Displays mit Bildschirmdiagonalen von 27 Zoll und mehr. Leider steigt mit der Bildschirmgröße auch der Stromverbrauch rasant. Du musst aber nicht auf den Komfort eines großen Displays verzichten. Es hilft bereits, die Bildschirmhelligkeit herunterzuregeln, um den Strombedarf deutlich zu senken. -
b) Einstellungen für Gaming-Hardware anpassen
Leistungsstarke Gaming-Komponenten sind wahre Stromfresser. Das gilt vor allem für Grafikkarten. Oft bringt der erhöhte Stromverbrauch aber gar keinen zusätzlichen Nutzen. Deswegen solltest Du Deine Gaming-Hardware anpassen. Kann Dein Bildschirm etwa ohnehin nur 120 oder sogar nur 60 Hertz anzeigen, ist es einfach nicht sinnvoll, die Grafikkarte mit 300 FPS laufen zu lassen. -
c) Spannungssenkung bei Grafikkarten erwägen
Apropos Grafikkarten: Bei vielen Modellen lässt sich der Stromkonsum deutlich senken, wenn Du die Betriebsspannung etwas reduzierst. Dieser Vorgang ist auch als „Undervolting“ bekannt. Dabei sinkt die Leistung nur geringfügig ab. Vermeide allerdings zu starke Spannungssenkungen, da sonst Instabilitäten drohen. -
d) Energieprofile verwenden
An jeder einzelnen Stellschraube zu drehen, um Strom zu sparen, klingt Dir zu aufwendig? Dann offeriert Windows eine einfache Methode, um den Energieverbrauch zu senken: Microsofts Betriebssystem bietet nämlich Energieprofile. Sparfüchse wählen hier den Energiesparmodus. Aber auch mit der Einstellung „Ausbalanciert“ lässt sich Strom sparen – vor allem durch die Heruntertaktung des Prozessors bei niedriger Belastung. -
e) Alte Hardware austauschen
Moderne Hardware arbeitet oft deutlich effizienter und spart so Energie. Das gilt etwa für SSDs, die im Vergleich zu den stromhungrigeren HDDs zudem Geschwindigkeitsvorteile bieten. Aber auch moderne Netzteile helfen dabei, Strom zu sparen. Achte hier auf eine „80-PLUS“-Zertifizierung, die einen Wirkungsgrad von mindestens 80 Prozent garantiert. Eine Neuanschaffung rechnet sich häufig bereits nach einem Jahr. -
f) Weniger Cloud-Synchronisierungen
Natürlich ist es praktisch, wenn Dein Computer automatisch wichtige Daten in der Cloud sichert. Aber zu häufige Synchronisationen bringen kaum Mehrwert und verbrauchen nur unnötig Strom. -
g) Standby nutzen
Der Standby-Modus hat keinen besonders guten Ruf. Bei kleinen Pausen – etwa für den Gang zur Kaffeemaschine oder eine Toilettenpause – kann er aber effektiv den Energieverbrauch Deines Computers senken. -
h) Einfach mal abschalten
Brauchst Du Geräte wie Drucker, Scanner oder die externe SSD in nächster Zeit nicht, solltest Du sie abschalten. Genauso empfiehlt es sich, Hintergrundprogramme und sonstige noch geöffnete Anwendungen zu schließen, die Du erst einmal nicht benötigst. -
4. Diese Einsparungen winken
Wie viel Geld sich mit den vorgestellten Methoden einsparen lässt? Angenommen, Du verwendest täglich fünf Stunden lang einen durchschnittlichen Gaming-PC, der 350 Watt verbraucht. Dann beträgt der jährliche Stromverbrauch circa 639 Kilowattstunden. Auf Basis eines Strompreises von 28 Cent pro Kilowattstunde ergeben sich dann jährliche Kosten von rund 179 Euro pro Jahr. Ohne bei der Performance große Kompromisse einzugehen, kannst Du bis zu 20 Prozent der Stromkosten einsparen. Das wären im Jahr immerhin fast 36 Euro. Sogar noch höher fällt die Ersparnis bei leistungsstärkeren Computern aus. -
5. Weitere Stromspartipps
Warum solltest Du Dich nur auf Deinen PC beschränken, wenn Du den Energieverbrauch reduzieren möchtest? Wir haben noch einige weitere Ratschläge für Dich, dank derer Deine Stromrechnung künftig niedriger ausfällt -
a) Waschtemperaturen senken
Bei hohen Waschtemperaturen verbrauchen Waschmaschinen deutlich mehr Strom. Temperaturen von 40 oder sogar nur 30 Grad Celsius genügen allerdings oft völlig -
b) Öfter auf Wäschetrockner verzichten
Wäschetrockner sind praktisch, benötigen aber ebenfalls reichlich Energie. Bei gutem Wetter ist es da günstiger, die nasse Wäsche zum Trocknen aufzuhängen. -
c) Kühlschrank optimal einstellen
Viele Kühlgeräte sind unnötig kalt eingestellt und benötigen dadurch zu viel Strom. Aus hygienischen Gründen ist eine Temperatur von 7 Grad Celsius ausreichend. -
d) LEDs nutzen
In zahlreichen Haushalten kommen noch Halogen- oder sogar Glühlampen zum Einsatz. Mit LEDs kannst Du in diesem Bereich den Strombedarf um bis zu 80 Prozent senken. -
e) Ungenutzte Geräte komplett ausschalten
Elektrische Geräte verbrauchen im Standby-Modus unnötig Strom. Schalte sie besser komplett aus und verwende gegebenenfalls Steckdosenleisten, die sich ausschalten lassen. -
f) Auf Energieeffizienz beim Gerätekauf achten
Achte beim Neukauf von Elektrogeräten gezielt auf die Effizienzklasse und entscheide Dich für möglichst sparsame Modelle. Selbst höhere Anschaffungspreise amortisieren sich so oft schnell durch Einsparungen bei den Stromkosten.