So nutzt man Balkonkraftwerke optimal

Wie kann man Balkonkraftwerke optimal nutzen?
Potenzieller Ertrag, Aufstellort, erforderliche Genehmigungen und natürlich der Preis: Beim Kauf eines Balkonkraftwerks solltest Du unbedingt einiges beachten.
Welche Faktoren beeinflussen die Kaufentscheidung?
Nicht nur die ständig steigenden Stromkosten sind für viele Menschen ein Argument, das für den Kauf eines Balkonkraftwerks spricht. Auch der Wunsch, aktiv etwas zur Energiewende und zum Kampf gegen den Klimawandel beizutragen, trägt dazu bei, sich über die Vorteile dieser praktischen PV-Anlagen zu informieren. Nicht zuletzt ist der Wunsch nach Unabhängigkeit von Versorgungsunternehmen in Zeiten häufiger Netzausfälle ein Argument für die Anschaffung dieser kompakten Solaranlagen. Balkonkraftwerke lassen sich nicht nur auf dem Balkon, sondern auch im Garten oder auf der Terrasse installieren. Vor dem Kauf solltest Du jedoch folgende Faktoren beachten.
- Wie hoch sind die Kosten des Balkonkraftwerks?
- Ist eine Anmeldung oder sogar eine Genehmigung erforderlich?
- Welche Orte sind am besten für das Aufstellen der Solaranlage geeignet?
- Ist ein ausreichender Ertrag wahrscheinlich?
- Sollte ich einen Speicher installieren?
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1. Wie hoch sind die Kosten des Balkonkraftwerks?
Balkonkraftwerke sind eine günstige Option, Strom selbst zu produzieren. Die Anlagen bestehen aus mehreren Komponenten: Solarmodule, Anschlussverkabelung sowie Wechselrichter. Je nach Anbieter und Ausstattung musst Du mit einem Anschaffungspreis von 300 bis 400 Euro rechnen. Beim Online-Kauf kommen außerdem Versandkosten hinzu. -
Experten-Tipp: Nicht nur der Preis sollte bei der Kaufentscheidung berücksichtigt werden. Es ist sehr wichtig, dass sich die drei Komponenten optimal ergänzen und über eine seriöse Zertifizierung verfügen. Wenn Du das Balkonkraftwerk nicht selbst installieren willst, fallen des Weiteren Montagekosten an. Beachte auch, dass häufig die Halterungen nicht im Preis enthalten sind.
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2. Ist eine Anmeldung oder sogar eine Genehmigung erforderlich?
Die meisten Balkonkraftwerke benötigen in Deutschland keine Genehmigung und seit Mai 2024 ist nicht einmal eine Anmeldung beim Netzbetreiber erforderlich. Du musst Dein neues Balkonkraftwerk allerdings im sogenannten Marktstammdatenregister (MaStR) bei der Bundesnetzagentur eintragen. Dies ist keine bürokratische Schikane, sondern notwendig, um die technische Stabilität des Stromnetzes zu gewährleisten. Über die Vorgehensweise der Eintragung kannst Du Dich ganz einfach auf der Website der Bundesnetzagentur informieren und die erforderlichen Dokumente downloaden. -
Experten-Tipp: Mieter und Eigentümer von Wohnungen sollten sich vor dem Kauf darüber informieren, ob die Montage gestattet ist. Manchmal verbieten Eigentümergesellschaften oder Vermieter die Installation, weil dadurch die Sicht behindert wird.
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3. Welche Orte sind am besten für das Aufstellen der Solaranlage geeignet?
Die wichtigste Voraussetzung für eine effektive Nutzung des Balkonkraftwerks ist das Vorhandensein eines passenden Aufstellorts. Die besten Erträge werden erzielt, wenn der Balkon oder die Terrasse nach Süden ausgerichtet ist. Außerdem wirkt sich eine Verschattung durch hohe Bäume oder andere Gebäude in der Nähe negativ auf den Stromertrag aus. -
Beachte zudem den Neigungswinkel der Solarmodule. Dieser sollte zwischen 30 und 35 Grad liegen, damit das Mini-Stromkraftwerk einen maximalen Ertrag erwirtschaften kann. Du hast keinen Balkon, der diese Voraussetzungen erfüllt? Alternative Aufstellorte finden sich an der Hauswand, auf einem Flachdach oder an einer geeigneten Stelle im Garten.
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Experten-Tipp: Spare nicht an der Halterung. Im Fachhandel gibt es für die verschiedensten Aufstellorte passende Halterungen, die bei korrekter Installation selbst starken Sturmböen widerstehen.
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4. Ist ein ausreichender Ertrag wahrscheinlich?
Die Höhe des Stromertrags hängt vom Aufstellort, den Wetterbedingungen sowie der Anzahl und Größe der Solarmodule ab. Wenn Du Dich für ein Balkonkraftwerk mit zwei Solarpanels mit je 500 Watt entscheidest, ist ein jährlicher Stromertrag von ungefähr 400 bis 800 Kilowattstunden (kWh) realistisch. -
Falls das Balkonkraftwerk nicht über einen Stromspeicher verfügt, sind davon 30 bis maximal 50 Prozent als Eigenverbrauch nutzbar. Der Rest wird automatisch ins öffentliche Stromnetz eingespeist, ohne dass Du dafür eine Vergütung erhältst. Die Eigenverbrauchsquote lässt sich durch Anpassung der Verbrauchsgewohnheiten an die Zeiten maximaler Stromerzeugung etwas steigern.
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Experten-Tipp: Versuche die Eigenverbrauchsquote zu maximieren und stromintensive Verbräuche (z. B. Waschmaschine) in die Zeiten hoher Stromerzeugung am Mittag und Nachmittag zu legen. Dadurch wird der beste Einspareffekt erzielt.
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5. Sollte ich einen Speicher installieren?
Wie bereits erwähnt, hängt es von der Eigenverbrauchsquote ab, ob man seine Stromrechnung maximal reduzieren kann. Die Installation eines Stromspeichers ermöglicht eine Steigerung der Eigenverbrauchsquote auf bis zu 100 Prozent. Ohne Stromspeicher erwirtschaftet ein Balkonkraftwerk mit 1.000 Watt Leistung bei einer Eigenverbrauchsquote von 50 Prozent jährlich ungefähr 160 Euro Stromkostenersparnis. Dabei wird ein Strompreis von 37 Cent / kWh angenommen, der im April 2025 dem durchschnittlichen Strompreis entspricht. -
Eine Erhöhung der Eigenverbrauchsquote auf 100 Prozent verbessert die Ersparnis auf 320 Euro. Auch die Umwelt profitiert davon, denn es werden statt 366 Kilogramm CO₂ bei 50 Prozent Eigenverbrauch 732 Kilogramm CO₂ gespart.
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Mit einem Stromspeicher lassen sich die Vorteile des Balkonkraftwerks deutlich steigern. Der in den Mittagsstunden produzierte Strom wird zwischengespeichert und steht dem Haushalt in den Zeiten höchsten Stromverbrauchs, also in den Abendstunden, zur Verfügung. Die Kosten für den Stromspeicher sind jedoch meist so hoch, dass die Einspareffekte aufgezehrt werden.
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Experten-Tipp: Als Einstieg kannst Du Haushaltsgeräte, die sehr viel Strom verbrauchen, über Zeitschaltuhren oder smarte Steckdosen steuern, damit der Strom direkt selbst verbraucht wird. Steigt der Strompreis weiter an, ist die Investition in einen Stromspeicher eine wirtschaftlich sinnvolle Entscheidung.