Diese Neuheiten bietet das Anniversary Update

Mit dem Anniversary Update erhält Windows 10 zahlreiche Neuerungen und Verbesserungen. Die wichtigsten und nützlichsten davon werden im Folgenden vorgestellt.
Microsoft kann mit der bisherigen Entwicklung von Windows 10 zufrieden sein. Es wird von den Nutzern sehr gut angenommen und kann mit Recht schon heute als das erfolgreichste Windows-Betriebssystem aller Zeiten gelten. 350 Millionen Anwender vertrauen auf Windows 10 und in Deutschland liegt der Marktanteil des Betriebssystems bei 30 %. Von den Nutzern, die bisher Windows 7, 8 und 8.1 verwendet haben, wechselten 70 % innerhalb des ersten Jahres zu Windows 10. Das Konzept "Windows-as-a-service" kommt gut an und findet viele Anhänger. Im Sinne dieser Herangehensweise wird Windows 10 niemals als etwas Vollständiges verstanden, sondern als ein wachsendes System.
Zum ersten Geburtstag von Windows 10 liefert Microsoft mit dem Anniversary Update erstmals Neuerungen und Verbesserungen des Betriebssystems. Die Nutzer erhalten somit im Sinne des "Windows-as-a-service"-Gedankens zahlreiche Erweiterungen ihres Programms. Allerdings wird das Update nicht an alle Nutzer von Windows 10 gleichzeitig ausgegeben, sondern in mehreren Chargen verteilt. Eigentlich war ein Upgrade von Windows 7 und 8 auf Windows 10 nur bis Ende Juli 2016 möglich. In der Praxis besteht aber auch noch weiterhin die Möglichkeit dazu. Mit dem Anniversary Update stehen unter Windows 10 nun zahlreiche neue Funktionen zur Verfügung, von denen wir die wichtigsten in diesem Artikel vorstellen.
Einführung eines neuen Startmenüs
Für das Update wurde das Startmenü des Betriebssystems unter Berücksichtigung des Nutzer-Feedbacks überarbeitet. So sind die Funktionen "Meistverwendete Apps" und "Alle Apps" nun in einer Ansicht zu sehen. Wer auf den Startbutton klickt, bekommt auf der linken Seite zunächst die zuletzt hinzugefügten Apps, dann die meistverwendeten Apps und schließlich alle Apps in alphabetischer Reihenfolge aufgelistet. Unter "Meistverwendet" und anderen Überschriften sind die Buchstaben des Alphabets zu finden. Wer zum Beispiel auf das "P" klickt, sieht dann ausschließlich die Apps, deren Name mit einem "P" beginnt. Somit wird die Navigation innerhalb des Startmenüs einfacher.
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Ferner ist auf der linken Seite eine senkrechte Leiste zu finden, in der bevorzugt genutzte Menü-Einträge und Windows-Funktionen vertreten sind. Hierzu gehören unter anderem die Funktionen "Einstellungen", "Explorer" und "Ein/Aus". Es besteht aber die Möglichkeit, weitere Ordner und Menüpunkte hinzuzufügen. Wer die Tablet-Funktion nutzt, bekommt zudem alle Anwendungen in einem Vollbildmodus zu sehen. Außerdem wurde der Wechsel von angepinnten Einträgen und allen anderen Einträgen deutlich erleichtert. Des Weiteren haben Nutzer jetzt die Möglichkeit, die Taskleiste dauerhaft auszublenden. Per Wischbewegung kann aber jederzeit auf sie zugegriffen werden. Unter "System" und "Tablet-Modus" in den Einstellungen kann man diese Funktion gezielt aktivieren.
Neue Features bei Windows Edge
Per Addons können Nutzer nun das Funktionsspektrum Edge erweitern. Diese Option haben andere Browser wie Chrome und Firefox schon längere Zeit im Angebot. Schon jetzt können über den Windows Store zahlreiche Erweiterungen bezogen werden, von denen Maus-Gesten, der Microsoft Translator, Office Online, der Passwort-Manager Lastpass und Pocket nur einige sind. Ebenfalls möglich ist es nun, Websites, die häufig besucht werden, in einzelnen Tabs festzuhalten. Auf diese kann dann schneller zugegriffen werden, weil sie direkt beim Start von Edge geladen werden. Da derartige Tabs ohne einen Schließen-Button versehen sind, können sie auch nicht unabsichtlich geschlossen werden.
Über das Kontextmenü können die Funktionen "Einfügen und weiter" oder "Cortana fragen" aktiviert werden. Hierfür muss auf der entsprechenden URL lediglich ein Wort oder die komplette Adresse markiert werden. Somit gelangt der markierte Bereich in die Zwischenablage oder es wird eine Cortana-Suchanfrage gestartet. Nicht zuletzt bietet Edge nun die Möglichkeit, über das Action Center Benachrichtigungen in Echtzeit zu erhalten. Websites, die dieses Feature unterstützen, schicken dem Nutzer auf Wunsch Nachrichten, sobald eine Neuigkeit erscheint oder ein weiterer Inhalt zur Verfügung steht. Das geschieht selbst dann, wenn Edge gerade nicht aktiviert ist. Rechts unten kann die Benachrichtigung aufgerufen werden und schon wird die entsprechende Website von Edge geladen.
Das hat sich beim Desktop und den virtuellen Desktops verändert
In einem virtuellen Desktop ist es nunmehr möglich, Fenster separat anzupinnen. Das bringt den Vorteil, dass das so ausgewählte Fenster in allen virtuellen Desktops zur Verfügung steht. In dem betreffenden virtuellen Desktop muss per Rechtsklick das Kontextmenü geöffnet und die Funktion "Dieses Fenster auf allen Desktops anzeigen" ausgewählt werden. Ferner lässt sich das Desktop-Theme fortan dunkler anzeigen. Hierfür muss in den Einstellungen die Option "Personalisierung, Farben" aufgerufen und anschließend unter "App-Modus auswählen" die Option "Dunkler" aktiviert werden.
Das Update bringt eine Verbinden-App mit sich
In Zukunft ist es dank der neuen Verbinden-App deutlich leichter, Miracast-fähige Geräte mit Windows 10 zu verbinden. Über die App wird der Bildschirminhalt des jeweiligen Geräts direkt zu Windows 10 übertragen, solange auch der hierbei verwendete Rechner Miracast-fähig ist. Docking-Stations und zur Herstellung einer solchen Verbindung werden hierdurch überflüssig. Um die App zu aktivieren, muss im Startmenü-Eingabefeld "Verbinden" eingetragen und anschließend die Verbinden-App gestartet werden.
Die neue Ubuntu-Bash
Unter anderem steht den Nutzern von Windows 10 mit dem Anniversary Update die Ubuntu-Bash zur Verfügung. Hierfür wurden eigens die Ubuntu-Binaries implementiert, sodass nicht einfach nur eine virtuelle Version der Bash genutzt wird. In Zukunft können Windows-10-Nutzer die Linux-Welt kennenlernen und das Beste daraus nutzen. Die Linux-Befehle sind zwar schnell erlernt, dennoch ist es ohne Weiteres möglich, auch weiterhin Windows-Befehle zu verwenden. Nutzer können aber beruhigt sein: Der unter Linux-Nutzern gefürchtete Befehl rm-rf /, der auf Linux-Rechnern sämtliche Dateien vernichtet, funktioniert unter Windows 10 nicht.
Windows Ink wird eingeführt
Wer beim digitalen Verfassen von Texten das Gefühl des Schreibens auf Papier nicht missen möchte, wird dankbar dafür sein, dass mit dem neuen Update jetzt auch Windows Ink unter Windows 10 genutzt werden kann. Bei diesem Feature wird der Touchscreen des Rechners mit einem Stift gesteuert. Das macht sich zum Beispiel beim Einsatz vom Surface Pro 4 und Surface Book bezahlt. Hier ist das neue Feature standardmäßig aktiv und kann direkt verwendet werden. Doch auch ohne Stift ist es möglich, die Fähigkeiten und Features von Windows Ink einmal auszuprobieren. Hierfür muss per Rechtsklick auf die Taskleiste die Option "Windows Ink Anzeigenbereich anzeigen" ausgewählt werden. Nun verfügt die Taskleiste über das Icon des Windows Ink Arbeitsbereiches.
Wenn dieses Icon angeklickt wird, erscheint auf der rechten Seite eine Leiste, in der die wichtigsten Windows Ink Features per Schnellzugriff aktiviert werden können. Hierzu gehören unter anderem die "Kurznotizen", der "Skizzenblock" und die "Bildschirmskizze". Wenn Apps genutzt werden, die mit Windows Ink kompatibel sind, können diese von hier aus ebenfalls gestartet werden. Aktuell sind das vor allem die Microsoft-Apps Karten, Office und Edge. Doch auch Animation Desk, Fresh Paint und PicSketch können mit Windows Ink genutzt werden.
Das ist bei der Suche und beim Einsatz von Cortana neu
Unter anderem ist es mit dem Anniversary Update nicht mehr möglich, Cortana mittels eines einfach zu erreichenden Schalters abzustellen. Wer dennoch gerne ohne Cortana arbeiten möchte, muss hierfür einen Trick in der Registry anwenden. Außerdem kann Cortana fortan direkt über den Sperrbildschirm aktiviert werden. Somit können direkt Fragen an Cortana gerichtet und Suchanfragen gestartet werden. Ebenso ist es möglich, das Tool als Erinnerungsstütze zu nutzen. So erinnert Cortana den Nutzer auf Wunsch an Geburtstage, den Einkauf oder den Zahnarztbesuch. Wenn für eine bestimmte Anfrage persönliche Nutzerdaten benötigt werden, teilt das Tool dies dem Anwender mit und bietet die Möglichkeit zum Einloggen. Auf diese Weise wird ein unerwünschter Zugriff auf persönliche Daten über den Sperrbildschirm verhindert.
Dass Cortana über den Sperrbildschirm genutzt werden kann, muss aber zunächst in den Sperrbildschirmoptionen festgelegt werden. Hierfür gibt es den Befehl "Cortana verwenden, auch wenn mein Gerät gesperrt ist". Wenn zusätzlich der hier befindliche Befehl "Hey Cortana" aktiviert wird, reagiert das Tool auf die Ansprache "Hey Cortana", was Suchanfragen und das Eingeben von Befehlen deutlich erleichtert. Des Weiteren ist das Auswahlspektrum an Erinnerungen deutlich größer. Unter anderem haben Nutzer nun die Möglichkeit, sich Fotoerinnerungen über Cortana anzeigen zu lassen. Diese Funktion kann zum Beispiel daran erinnern, dass beim nächsten Einkauf ein bestimmtes Produkt nicht vergessen werden darf. Auch eine Verknüpfung zwischen Erinnerung und Universal-Windows App ist jetzt möglich. Somit erinnert Cortana auf Wunsch daran, dass ein bestimmter Artikel innerhalb der App noch gelesen werden muss.
Microsoft gibt an, dass Suchanfragen von Cortana jetzt deutlich schneller und sorgfältiger durchgeführt werden als bisher. Unter anderem werden nun auch die Inhalte berücksichtigt, die unter OneDrive abgelegt wurden. Nicht zuletzt gibt es auch für die Xbox One ein Update, sodass diese in Zukunft ebenfalls Cortana bereitstellt. Somit stehen auch beim Spielen alle Cortana-Funktionen uneingeschränkt zur Verfügung. Beispielsweise können sich Spieler an einen Termin erinnern lassen, damit sie diesen vor lauter Spielfreude nicht verpassen.
Das hat sich im Action Center und bei den Benachrichtigungen getan
Das Action Center Icon ist neuerdings rechts von der Zeit- und Datumsanzeige zu finden. Zudem macht es sich deutlicher bemerkbar, wenn etwas passiert, das der Aufmerksamkeit des Nutzers bedarf. Die Benachrichtigungsleiste ist nun viel übersichtlicher und bietet ein breiteres Funktionsspektrum. Unter anderem kann Cortana Erinnerungen über das Center anzeigen und über ein Drop-Down-Menü lassen sich aktuelle Erinnerungen für einen bestimmten Zeitraum auf lautlos stellen. Zudem gibt es in der Benachrichtigungsleiste Buttons, die je nach Vorlieben des Nutzers erweitert, reduziert oder angeordnet werden können. Die hierfür nötigen Einstellungen können unter "Einstellungen -> System -> Benachrichtigungen und Aktionen" vorgenommen werden.
Neue Optionen im Info-Center
Für Android-Geräte ist eine eigene Cortana-App verfügbar, mittels derer Push-Nachrichten vom Smartphone aus direkt an Windows 10 weitergeleitet werden können. Wer viel am Rechner arbeitet und bei Nachrichten nicht extra das Smartphone herausholen möchte, wird mit dieser Funktion viel anfangen können.
Windows Hello steht nun auch für Anwendungen und Websites bereit
Bisher lässt sich für den biometrisch gesicherten Zugang bereits die Funktion "Windows Hello" nutzen. In Zukunft ist es Nutzern darüber hinaus möglich, Windows Hello und den eigenen Fingerabdruck zu nutzen, um sich bei einer bestimmten Website zu registrieren. Erfolgt die Anmeldung am Rechner über Windows Hello, ist es dann während der gesamten Sitzung nicht mehr erforderlich, irgendwelche Passwörter einzugeben.
Der Windows Store ist nun für alle Windows Gerätetypen gleichermaßen nutzbar
Der Windows Store ist für das Update vereinheitlicht worden und steht nun allen Windows Gerätetypen gleichermaßen zur Verfügung. Universal-Windows-Plattform-Apps (UWP-Apps) werden im Store nun so angezeigt, dass klar ersichtlich ist, für welche Geräte sie genutzt werden können. Als Beispiel sei hier die Netflix-App angeführt, die zum Beispiel für die Xbox One, den PC und Windows 10 Mobile zur Verfügung steht. Für Entwickler stellt es nur einen geringen Aufwand dar, ihre UWP-Apps für Windows 10 umzusetzen. Das bringt Nutzern vor allem bei kostenpflichtigen Apps Vorteile. So muss eine App, die einmal erworben wurde, nicht für jedes Gerät einzeln bezahlt werden. Dank der Vereinheitlichung kann die App nunmehr auf allen Gerätetypen zum Einsatz kommen.
Windows 10 für PC- und Konsolen-Spiele
Mit dem neuen Update werden der Xbox Store und der Windows Store vereinheitlicht. Zusätzlich zu Cortana erhalten Xbox-Nutzer nun eine weitere Funktion: Sie können den Hintergrund zu dem von ihnen gespielten Spiel selbst aussuchen. Das Xbox Play Anywhere Program sorgt dafür, dass die im Store ausgewählten Spiele nur einmal bezahlt werden müssen und anschließend sowohl auf der Xbox als auch unter Windows 10 gespielt werden können. Des Weiteren wächst das Spielangebot im Store kontinuierlich. Entsprechend können Nutzer beider Plattformen auf ein immer größeres Repertoire an Spielen zurückgreifen, die sowohl für die Xbox als auch für Windows 10 tauglich sind.
Das hat sich sonst noch geändert:
- Wer auf die Uhrzeit in der Taskleiste klickt, erhält nun einen Kalender angezeigt, in dem alle anstehenden Termine festgehalten sind.
Das lässt sich zusammenfassend über das Anniversary Update für Windows 10 sagen
Zwar hat Microsoft seit dem Herbst-Update kaum Neuerungen für Windows 10 bereitgestellt, dafür ist der Umfang an Neuerungen und Erweiterungen beim Anniversary Update umso größer. Nahezu alle Bereiche des Systems erfahren eine Überarbeitung und Erweiterung, die sich stark an den Nutzerwünschen und dem Feedback orientiert, die Anwender gegenüber Microsoft geäußert haben. Windows 10 gewinnt durch das Update enorm.
Zu beachten ist, dass die bisher unter Windows 10 mitgelieferte Funktion Wi-Fi Sense in Zukunft nicht mehr zur Verfügung steht. Diese Funktion war sehr umstritten.
Viele Nutzer haben Wi-Fi Sense stark kritisiert, weil sie um ihre Privatsphäre und ihre persönlichen Daten fürchteten. Wer Wi-Fi Sense nutzt, teilt seine Wi-Fi-Passwörter mit Freunden auf Facebook, bei Skype und bei Outlook. Wenn diese Freunde es wollen, können sie sich ohne großen Aufwand in das jeweilige WLAN einwählen und ins Internet gelangen.
Die Streichung begründet Microsoft zusätzlich damit, dass der Aufwand bei der Pflege des Programmcodes in keinem Verhältnis zu der sehr kleinen Zahl an Nutzern stehe, die Wi-Fi Sense aktiv einsetzen. Das Unternehmen verzichte deshalb darauf, Zeit und Geld in diese Funktion zu investieren.