Windows-PCs nachträglich mit Bluetooth ausstatten
Die Datenübertragungstechnik Bluetooth eignet sich für diverse Anwendungsbereiche. Wir zeigen Ihnen, wie Sie beliebige Windows-PCs tauglich für den Standard machen.
Alles hat Bluetooth - fast
Praktisch alle mobilen Geräte von Smartphone über Tablet bis zum Notebook sind heute mit Bluetooth ausgestattet. Bei Handy & Co. ist dieser Schritt auch sehr verständlich: Kopfhörer, Lautsprecher, Drucker, Headsets und zahlreiche weitere Peripherie verbinden Sie damit problemlos mit dem Smartphone. Der klassische Windows-PC hat in der Regel jedoch keinen Bluetooth-Support integriert. Um auch diese Geräte damit zu erweitern, sind oft USB-Sticks notwendig.
Dass es sich lohnt, steht außer Frage: Sie können Bilder übertragen, kabellos Musik hören, Telefonbücher oder Kontaktdatenbanken abgleichen und vieles mehr. Ebenfalls praktisch sind diverse Einsatzfelder wie etwa Skype in Verbindung mit einem kabellosen Headset oder auch die Nutzung von Cortana unter Windows 10, die wie alle anderen Sprachassistenten nun einmal auf das gesprochene Wort hört - und das kommt unter anderem vom Bluetooth-Headset.
Bluetooth nachrüsten: Preise und Kompatibilität
Im Handel können Sie mit Preisen von etwa 10 bis 30 Euro rechnen, um sich einen vernünftigen USB-Stick mit Bluetooth-Funktion zu kaufen. Wichtig dabei ist der Support für mindestens Bluetooth 4.0 (oder höher), da viele Geräte nur noch darüber kommunizieren. Für unterwegs recht komfortabel sind sehr kleine USB-Dongles, die kaum aus ihrem Steckplatz herausragen und damit etwa an Notebooks sehr elegant einsetzbar sind.
Am einfachsten klappt die Installation unter Windows 7, 8.1 oder 10. Dann sollten die Treiber nämlich automatisch nach dem Einstecken des USB-Sticks in den Steckplatz geladen werden. Windows XP etwa wird Probleme bereiten - aber das ist bei einem gut zwei Jahrzehnte alten Betriebssystem auch nicht anders zu erwarten. Sollten Sie ein Notebook nutzen, das bereits ein Bluetooth-Modul besitzt, müssen Sie es vielleicht aktivieren. Einige Geräte haben dazu einen physischen Schalter außen am Laptop, andere Modelle verlangen nach einer bestimmten Tastenkombination.
Bluetooth im Praxiseinsatz
Im Alltag verlangt Bluetooth nach ein wenig Strom, weshalb Windows den Funkstandard normalerweise abschaltet. Das kommt vor allem Notebooks zugute. Möchten Sie also Bluetooth nutzen, müssen Sie es zuerst aktivieren. Anhand von Windows 10 zeigen wir Ihnen, wie das geht:
- Öffnen Sie die Einstellungen und gehen Sie dann auf "Geräte -> Bluetooth".
- Gehen Sie jetzt auf "Weitere Bluetooth-Optionen" und danach oben auf "Optionen".
- Jetzt klicken Sie auf "Bluetooth-Geräte können diesen PC ermitteln" und setzen damit das Häkchen. Bestätigen Sie alle Fenster und schließen Sie die Einstellungen wieder.
Jetzt ist Bluetooth an Ihrem PC permanent aktiviert und steht anderen Geräten zur Verfügung. Unter Windows 8.1 und Windows 7 gehen Sie im Prinzip genauso vor, nur ist der Weg zu der jeweiligen Option anders. Verwenden Sie Windows 8.1, geht es am einfachsten über die seitliche Charms-Bar und dann über die PC-Einstellungen. Nutzer von Windows 7 finden unten rechts neben der Uhr auf dem Pfeil eine Möglichkeit, auf das Bluetooth-Symbol zu klicken und dann Geräte hinzuzufügen. Sobald das gewünschte Geräte gefunden ist, wählen Sie es aus und gehen dann auf "Weiter".
Die Kopplung der Geräte
Es reicht nicht, Bluetooth einfach einzuschalten. Die beiden Geräte, die miteinander kommunizieren sollen, müssen auch gekoppelt sein. Im Fachjargon spricht man auch vom Pairing. Damit das funktioniert, muss Bluetooth natürlich an beiden Geräten eingeschaltet sein. Abhängig von Ihrem gewünschten Zielgerät müssen Sie es so konfigurieren, dass es für die Suche durch Windows empfänglich ist.
Windows wird dann automatisch nach allen Geräten in der Umgebung suchen, die Bluetooth eingeschaltet haben (was auch bedeuten kann, dass Sie in der Liste unter Umständen Geräte finden, die einem Nachbarn gehören und deren Signal die Wände zu Ihrer Wohnung durchdringen). Falls Windows kein passendes Bluetooth-Gerät findet, sollten Sie versuchen, beide Modelle noch einmal näher zueinander aufzustellen.
Markieren Sie dann das Gerät, mit dem Sie sich verbinden möchten. Es ist gut möglich, dass Windows dann die Eingabe eines PIN-Codes verlangt, der auf dem anderen Gerät angezeigt wird - also etwa auf dem Handy. Haben Sie den Code richtig eingegeben und bestätigt, sollte die Kopplung in Kraft treten und wenige Sekunden später melden, dass beide Geräte jetzt miteinander kommunizieren können.
Recht praktisch ist übrigens das Tool Bluetooth View. Damit können Sie alle Bluetooth-Geräte, die dem Gerät bekannt sind, in einer übersichtlichen, dauerhaft angelegten Liste anzeigen lassen.
Nutzung von Bluetooth im Alltag
Sobald der Windows-PC und das andere Gerät verbunden sind, können Sie etwa Dateien hin und her schieben:
- Klicken Sie dazu beispielsweise im Windows Explorer auf eine beliebige Datei mit der rechten Maustaste.
- Im Kontextmenü wählen Sie jetzt "Senden an -> Bluetooth" (oder auch "Bluetooth-Gerät").
- Im neuen Fenster wählen Sie aus, an welches Gerät Sie senden möchten.
- Auf dem Empfangsgerät genehmigen Sie die Übertragung der Daten noch über eine kurze Bestätigung.
Fertig: Jetzt sollte der Datentransfer starten, über dessen Fortschritt Sie der Transferbalken informieren wird. Stellen Sie sich bei größeren Datenmengen auf eine gewisse Wartezeit ein, denn Bluetooth wurde nicht dafür konzipiert, eine hohe Bandbreite zur Verfügung zu stellen. Empfangene Daten, die vom Smartphone auf den Windows-PC kommen, finden Sie übrigens im "Bluetooth-Exchange-Ordner" im Dokumente-Ordner oder auf dem Desktop.
Unterwegs surfen dank Bluetooth
Komfortabel ist auch die Verwendung des Handy.Internetzugangs mit Ihrem Notebook über eine Bluetooth-Verbindung. Sind Sie mitten im Nirgendwo und finden einfach keinen WLAN-Hotspot, verbinden Sie das Notebook einfach über Tethering mit dem Smartphone und nutzen dann dessen Internetverbindung über LTE oder UMTS - und das geht unter Android so:
- Gehen Sie in die Einstellungen von Android auf Ihrem Smartphone. Dort finden Sie in den Verbindungseinstellungen die Option, Bluetooth zu aktivieren. Tippen Sie darauf und schalten Sie das Gerät dann auf "Sichtbar".
- Ebenfalls in den Verbindungseinstellungen finden Sie die Option "Mobiler Hotspot". Aktivieren Sie auch diesen Punkt. Vielleicht fragt Sie das Handy danach, ein Passwort zu vergeben. Andernfalls wird automatisch ein Kennwort zugewiesen.
- In demselben Menü aktivieren Sie jetzt "Bluetooth-Tethering" oder einen anderen Eintrag, der ähnlich klingt.
Jetzt sind sowohl das Tethering als auch die Verbindung über Bluetooth aktiv. Mit einem beliebigen anderen Gerät, also etwa einem Notebook, können Sie sich jetzt so mit dem Handy verbinden, wie wir es bereits beschrieben haben. Unter iOS funktioniert das ebenfalls, dort allerdings über "Persönlicher Hotspot" in den Einstellungen.
Falls die Verbindung aus irgendeinem Grund nicht hergestellt werden kann oder etwas anderes nicht funktioniert, sollten Sie zuerst versuchen, Bluetooth wieder ein- und auszuschalten und danach die Verbindung noch einmal herzustellen. Oft sind die meisten Probleme damit bereits behoben. Am schnellsten geht das, indem Sie den Flugzeugmodus kurz aktivieren und wieder deaktivieren (erst ab Windows 8.1).
Achtung: Manche Internetprovider verbieten die Nutzung von Tethering - in dem Fall sind Sie machtlos.
Bluetooth-Pairing schlägt fehl - was tun?
Bluetooth ist praktisch, aber nicht unbedingt für seine Stabilität bekannt. Die Kopplung scheint manchmal einfach nicht zu funktionieren, obwohl alle Geräte laut Spezifikation miteinander kompatibel sind. Das Problem liegt am Pairing-Prozess selbst: Beide Geräte übermitteln in dieser Phase einige Anmeldedaten. Sobald dieser Schritt erfolgreich war, kann die Kommunikation stattfinden - und dann tauschen beide Geräte aus, wozu sie überhaupt da sind (also etwa Audioübertragung, Datenübermittlung, Headset-Kommunikation und so weiter). Von diesen Profilen gibt es jedoch Dutzende, und manchmal scheinen sich die Geräte beim ersten Kennenlernen, also dem Pairing, nicht einig zu sein, was sie überhaupt sind. In dem Fall hilft am besten: einfach weiterprobieren. Das klingt banal und wenig hilfreich, führt aber in den meisten Fällen eben doch zum Erfolg.