Das isst man in anderen Ländern an Sylvester

„Same procedure as last year?" Diese Frage stellt sich am Silvesterabend nicht nur bezüglich des Fernsehprogramms. Fondue und Raclette sind hierzulande das beliebteste Essen zu Sylvester – lecker, aber wenig abwechslungsreich. Neue Inspiration kann man sich mit einem Blick auf die Speisekarten anderer Länder holen.
Wie der Name bereits vermuten lässt, sind Fondue und Raclette Kreationen aus dem Ausland, genauer gesagt aus der Schweiz. Raclette und Käsefondue haben dort eine lange Tradition. Auch in Deutschland haben sie schon eine lange Tradition. Der gleichnamige Käse hat einen hohen Fettanteil und ist sehr nahrhaft. So wie viele andere Küchengeräte gibt es auch Raclettegeschirr in vielen Ausführungen – es muss also nicht unbedingt aus kleinen Blechpfännchen geschabt werden. Viele Deutsche essen Sylvester auch Lachs. Aber wie machen es andere Nationen typischer weise?
Silvester auf schottisch
Die Bewohner des Nordens Großbritanniens nehmen Silvester sehr ernst. Zu „Hogmanay" isst man traditionell den „Hagis", einen gefüllten Schafsmagen. Die Füllung besteht aus Herz, Leber und Nierenfett des Tieres, vermischt mit Hafer. Schon zum Abendessen sagen die Schotten gerne dem Nationalgetränk Whiskey zu. Später wird ein besonderer Energydrink gemixt, ebenfalls auf Whisky-Basis: Die sogenannte Hot Pint besteht aus Whisky mit Starkbier und Eigelb, gewürzt mit Muskatnuss. Ein großer, junger Mann mit Whisky, dem schwarzen Früchtebrot Black Run und einem Stück Kohle soll der Tradition nach Glück bringen – und unbedingt herein geboten werden, wenn er an der Tür klingelt.
Sylvester auf kolumbianisch
Die letzte Nacht des Jahres begehen Kolumbianer gerne im Kreise der Familie. Klassische Gerichte sind unter anderem der Natilla Colombiana und Buñuelos. Ersteres ist eine Puddingspeise, die aus Milch, Kokosmilch, gezuckerter Kondensmilch, Zimt und Vanille besteht – also eine Kreuzung aus Flan und Dulce de leche. Die Buñuelos sind frittierte Maisbällchen mit Käse, die man zu fast jedem Essen reichen kann. Zum Trinken greift man gerne zu Auguardiente, ein Schnaps aus Anis und Zuckerrohr. Weit verbreitet ist der Brauch der Strohpuppen: Die „año viejos" werden aus alter Kleidung gefertigt und neben Stroh auch mit Knallfröschen und Böllern gefüllt. Um Mitternacht werden sie angezündet und verbrennen mit lautem Getöse.
Silvester auf japanisch
Das alte Jahr wird am 30. Dezember ausgiebig verabschiedet und am letzten Abend besinnlich familiär gefeiert. Die Speisen sind entweder sauer oder süß, was einen historischen Hintergrund hat: Damals gab es keine Kühlschränke, und das Essen hielt so länger. Am Silvesterabend wird oft schlicht Nudeln gegessen, weil die Frauen die Speise leicht zubereiten können. Der Fokus liegt nämlich auf den Osechi-Gerichten, also dem Essen, das am Neujahrtag gegessen wird: lauter köstliche Kleinigkeiten, die jeweils eine symbolische Bedeutung haben. Zu den bekanntesten zählt Mochi – traditionelle Reisklöße, die äußerst klebrig sind. Sie versprechen Glück und sind daher sehr verbreitet, aber auch gefährlich. Jedes Jahr ersticken Menschen an den klebrigen Klößen. „Same procedure as every year, James" – das muss nicht unbedingt sein. Sicher erfordern fremde Speisen eine gewisse Vorbereitung und professionelles Küchen-Equipment, trotzdem lohnt sich der Aufwand. Inspiriert von fremden Genüssen und Bräuchen wird es ein unvergesslicher Start ins neue Jahr.