Die 12 skurrilsten Mythen über die Menstruation
Wenn Periodenblut fließt, sind Halbwahrheiten und Tabus die Regel. Wir gehen den zwölf skurrilsten Mythen auf den Grund.
Bei jeder Frau ist die Periode ein ganz natürlicher Teil des Lebens. Und doch ranken sich um kaum ein Thema mehr Mythen, Halbwahrheiten und Tabus. Zeit, sich den oft überraschenden Fakten zu widmen.
Eigentlich ist die Sache ganz einfach: Einmal im Monat macht die Gebärmutter eben ganz pragmatisch Hausputz. Weil das Ei, das in einem der Eierstöcke gereift ist, nicht befruchtet wurde. Dann fließt ein bisschen Blut, na und?
12 Fakten über die Menstruation, die sogar unterhaltsame Anekdoten für Party-Smalltalk liefern:
- Alles halb so blutig
Auch wenn manche Frauen subjektiv das Gefühl haben, dass das Blut während der Regel in Strömen fließt, gehört das ins Reich der Ammenmärchen. - Tatsächlich könnte man das Blut, das sich sich im Laufe einer Menstruation sammelt, in gerade mal einer halben Tasse auffangen. Genauer gesagt sind es im Schnitt 60 bis 80 Milliliter. Ganz selten sind es mal 200 Milliliter.
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Unhygienisch ist hier gar nichts
Fakt ist: Das ganze Gerede von igitt und unhygienisch gehört ins Reich der Mythen. Grundsätzlich ist Regelblut nicht unhygienischer als das Blut des restlichen Körpers, mit dem kleinen, praktischen Vorteil, dass es nicht gerinnen kann. -
Dafür sorgen fibrinolytische Enzyme. So wird verhindert, dass Blutgerinnsel in der Gebärmutter entstehen.
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Von Hexen und Ungeziefer
Dass die Menstruation eng mit der Fortpflanzung zu tun hatte, wurde erst im 19. und 20. Jahrhundert erkannt. Lange hielten sich Mythen, die dem Menstruationsblut nachsagten, dass es giftig sei. -
Der "böse" Blick einer menstruierenden Frau wurde sogar als Auslöser für trübe Spiegel gesehen. Das andere Extrem: Die Menschen glaubten, dass das Blut Hexen und Ungeziefer fernhalten oder die Liebe beschwören konnte.
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Menstruationsblut ist nicht schwerelos
Lange war Frauen der Weg ins All versperrt, weil sie dort ihre Tage bekommen hätten. Heute weiß man, dass Menstruationsblut nicht der Schwerelosigkeit unterliegt: Es fließt nur aus dem Körper raus, nicht wieder rein. -
Da die Hygiene im All allerdings nicht die beste ist und es zudem tricky ist, in der Schwerelosigkeit Tampons zu wechseln, entscheiden sich die meisten Astronautinnen dafür, ihre Menstruation zu vertagen, z.B. durch die Pilleneinnahme.
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Mit PMS mordet es sich leichter
Hormonell geht es bei Frauen kurz vor Beginn der Menstruation rund. Man kennt das auch als Prämenstruelles Syndrom oder PMS, u.a. verantwortlich für die Stimmungsschwankungen, unter denen Frauen leiden. -
In den 80er Jahren erkannten bei zwei Mordfällen in Großbritannien die Gerichte sogar PMS als strafmildernden Umstand an. Aus Mord wurde Totschlag.
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3000 Tage voller Tage
Dass die Periode auch als „Tage“ bezeichnet werden, trifft es. Genau genommen können in einem Frauenleben schon mal deutlich mehr als 3000 Tage Menstruation zusammen kommen. -
450 Zyklen hat eine Frau im Durchschnitt, 3 bis 7 Tage dauern sie. Das sind also bis zu 8 Lebensjahre. Je nach Gewicht, Stress, Gesundheit kann die Dauer monatlich deutlich schwanken.
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Das Körperfett macht's
Nur Mädchen, die einen Körperfettanteil von rund 17 Prozent haben, bekommen überhaupt erstmals ihre Tage. Das Fett sieht der Körper nämlich als Sicherheitsspeicher für eine mögliche Schwangerschaft. -
Für den ersten Eisprung muss der Körperfettanteil gar bei 22 Prozent liegen. Bei weniger als 15 Prozent Körperfett kann es bereits passieren, dass die Menstruation ausbleibt.
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Der Glücksquotient sinkt
Wenn der Hormonspiegel in den Tagen vor der Regelblutung absackt, hat auch das Glückshormon Serotonin gelitten. Das wiederum erklärt, warum viele Frauen dann zum einen miese Laune und zum anderen mehr Lust auf Schokolade haben. -
Zucker gehört neben Koffein, Nikotin oder Alkohol zu den Dingen, die das PMS begünstigen.
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Warum Sex die beste Medizin ist
Egal, ob man Sex während der Menstruation nun selbst ganz gelassen sieht oder zu denen gehört, die lieber auf unblutigere Tage warten, fest steht: Grundsätzlich ist es speziell für die Frau eine ziemlich gute Idee, während der Regel sexuell aktiv zu sein. -
Denn gegen Regelschmerzen hilft der Orgasmus perfekt, weil er entkrampft und Glückshormone freisetzt.
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Warum Frauen während der Tage Sex lieben
Tatsächlich haben manche Frauen gerade während ihrer Periode besonders viel Lust auf Sex. -
Dafür sorgt das Hormon Progesteron, das normalerweise die Libido eher bremst, weil es müde macht. Während der Menstruation erreicht Progesteron jedoch das niedrigste Level ím Blut – und die Lust steigt.
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Tampons sind Luxusartikel
Wenn man der Klassifizierung der deutschen Mehrwertsteuer vertraut, fallen Tampons nicht in die Kategorie „Güter des täglichen Bedarfs“. -
Deshalb werden sie nicht mit sieben Prozent besteuert, sondern man muss wie für entbehrliche Luxusartikel üblich 19 Prozent berappen. Eine Alternative sind Menstruationstassen, die das Blut auffangen und wiederverwendbar sind.
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Als das Blut blau war
Wenn Frauen Tampons oder Binden brauchen, ist das merkwürdigerweise meistens mit Scham verbunden. Oder wie erklärt es sich sonst, dass diese Hygieneartikel in der Werbung lange nur mit blauer Flüssigkeit vorgeführt wurden? -
Erst 2011 hat der Hersteller Always erstmals Menstruationsblut so gezeigt wie es ist: rot.
Doch so natürlich die Menstruation im Grunde ist, so elementar sie seit Bestehen der Menschheit mit der Fortpflanzung verknüpft ist – in den meisten Köpfen steckt dennoch wenig Wissen über diesen Teil des weiblichen Lebens. Übrigens sowohl bei Frauen als auch bei Männern. Das fängt schon bei der oft geradezu hysterisch diskutierten Frage, ob man während der Tage überhaupt Sex haben sollte, an.
Die Vagina: 50 kuriose Fakten über das weibliche Geschlechtsteil:
Ein paar Zahlen: Die Vagina ist zwischen 7,5 und 10 Zentimeter lang. Sie ist um ein Vielfaches dehnbar, schließlich muss ein Baby hindurch passen können.
Nicht schlecht: Der längste weibliche Höhepunkt, der je gemessen wurde, dauerte 43 Sekunden mit 25 aufeinanderfolgenden Kontraktionen.
Das natürliche Milieu der Scheide besitzt einen pH-Wert von 4,0, ist also eher sauer. Krankheitserreger werden dadurch besser abgewehrt.
Das Wort "Muschi" ist nicht nur in Deutschland ein Kosename für die Vagina. In vielen Ländern wird eine Katze schon seit Jahrhunderten mit weiblicher Sexualität in Verbindung gebracht.
Tatsächlich glauben viele Frauen, dass ein Tampon im Körperinneren verschwinden kann. Das ist aber anatomisch überhaupt nicht möglich.
Die Klitoris ist ein winziger Knubbel und befindet sich knapp über dem Eingang zur Vagina, dort, wo die inneren Schamlippen aufeinander treffen. Sobald die Klitoris erregt wird, schwillt sie an.
Der Orgasmus der Frau dauert länger als der eines Mannes. Das fand man mit einer Studie heraus, für die man Männer und Frauen an EKG-Geräte anschloss und die Orgasmusdauer aufzeichnete.
Wenn es um das selbstgemachte Vergnügen geht, sind Frauen eher zurückhaltend: Nur jede zweite gibt an, sich regelmäßig selbst zu befriedigen.
In einer Studie hat man herausgefunden, dass Frauen Oralsex intensiver genießen können, je höher der Grad ihrer Ausbildung ist.
Über seine Existenz wird viel spekuliert: Der G-Punkt, der in Scheideninneren sitzen soll. Männer, es gibt ihn! Ist nur nicht so leicht zu finden.
Die Durchschnittsfrau bekommt zwischen 35 und 40 Jahren ihre monatliche Blutung. Das sind pro Leben etwa 450 Mal.
Das Jungfernhäutchen ist genau genommen ein Gewebe, das am Scheideneingang sitzt und beim ersten Geschlechtsverkehr einreißt. Es ist allerdings durchlässig, sonst könnte kein Menstruationsblut durchfließen.
Die Entjungferung war nicht immer ein Vergnügen: In der Antike wurden Frauen vor der Hochzeit mit einem Stein in Penisform entjungfert.
Hormonelle Verhütungsmittel aber auch bestimmte Medikamente werden heutzutage über die Vagina verabreicht wie zum Beispiel Insulin oder Schmerzmittel.
Spezielle desinfizierende Reinigungsmittel für die Vagina sind überflüssig: Sie reguliert sich selbst, klares Wasser reicht aus.
Wer zu viel pflegt, erreicht oft das Gegenteil: Wer es mit der Intimpflege übertreibt, riskiert Austrocknen, Juckreiz und Schmerzen.
Wer auf parfümierte Produkte wie Tampons oder Slipeinlagen zurückgreift riskiert, dass die natürliche saure Scheidenflora gestört wird.
Im sechzehnten Jahrhundert herrschte der Glaube, dass man als Mann von der Syphilis geheilt wird, wenn man mit einer Jungfrau schläft. Ein fataler Irrtum.
Früher glaubte man, dass Fischer auf hoher See von Unglück verschon bleiben, wenn ihre Ehefrauen dem Meer ihre nackte Vulva zeigten.
Bei der so genannten Beschneidung, die in manchen Ländern immer noch durchgeführt wird, entfernt man jungen Mädchen die Klitoris. Dieses äußerst schmerzhafte Prozedere kann nicht nur schwere Folgen für den Körper sondern auch für sie Psyche haben.
Natürlicherweise wachsten Schamhaare nur bis zu einer bestimmten Länge. Das längste gemessene weibliche Schamhaar ist allerdings stolze 71,12 Zentimeter lang.
Die Schamhaare stammen noch aus Zeiten, in denen Körperbehaarung vor Kälte schützte. Warum sie sich bis heute nicht zurückgebildet haben könnte daran liegen, dass darin sexuelle Lockstoffe festgehalten werden.
Aristokratinnen ließen sich im sechzehnten Jahrhundert die Schambehaarung so lang wie möglich wachsen, bändigten sie mit Pomade und verzierten sie mit kleinen Schleifen.
Die Beschaffenheit der Schambehaarung ist so unterschiedlich wie die Frau, die sie trägt: fein, dick, störrisch – alles ist möglich.
Genauso wie die Kopfhaare ergrauen auch die Schamhaare im Laufe des Lebens. Allerdings etwas langsamer.
Trends ändern sich auch was die Schamhaar-"Frisur" betrifft: Während man heute gerne glatt rasiert, trug man in der 90er Jahren einen schmalen Streifen und in den 80ern wilden Wuchs.
Wer kahl rasiert glaubt oft, es sein hygienischer. Das stimmt nicht. Man riskiert sogar, dass sich die empfindlichen Haarwurzeln entzünden.
Wer sich waxen lässt und Entzündungen vermeiden will, sollte kurz vor dem Strandurlaub ins Haarentfernungsstudio gehen, damit sich die Haarfollikel im Bikinizonenbereich beruhigen können.
Beim Rasieren entfernt man die Härchen am besten in der Hocke sitzend. Das zieht die Haut straff und man erreicht auch die hintersten Winkel. Tipp: Spiegel benutzen!
Was viele als schick empfinden, ist für Ärzte ein Graus: Häufig sind Stringtangas für Reizungen und Genitalinfektionen verantwortlich, weil sie zu eng sitzen.
Um einen Mann zu verführen, tupfen manche Frauen Vaginalsekret hinter das Ohr. Der Duft soll ihn unbewusst beeinflussen.
Befragt man Frauen nach ihrer Vorliebe antworten 70 Prozent, dass sie Schokolade lieber mögen als Sex. Schokolade macht bekanntlich glücklich. Beim Sexualleben besteht anscheinend Nachbesserungsbedarf.
Manchmal kommt ein Geräusch aus der Vagina, das sich anhört wie ein Pups. Ursache sind häufig Stellungen beim Sex, die zu viel Luft hinein pumpen. Auch zu wenig Spannung in der Beckenbodenmuskulatur kann Schuld sein.
Auf "Dry Sex" stehen viele Männer im südlichen Afrika. Um die Vagina möglichst trocken zu halten, behandeln Frauen ihre Scheide dafür mit Kräutern oder sogar Haushaltsreiniger. Das ist nicht nur schmerzhaft, sondern begünstigt auch die Ansteckung mit HIV.
In bestimmten Teilen der Erde wie beispielsweise auf den Mangaia-Inseln gilt es als Pflicht, dass der Mann zuerst die Frau befriedigt, bevor er selbst an sein Vergnügen denkt. Tut er das nicht, gilt er offiziell als Schlappschwanz.
Auch Frauen können "feuchte" Träume haben. Laut einer Studie aber seltener als Männer.
Manchmal kommt es zu Schwierigkeiten beim Einführen eines Tampons oder des Penis´ in die Vagina. Ursache können zu stark angespannte Beckenbodenmuskeln sein. Das passiert ganz automatisch und kann willentlich nicht beeinflusst werden. Unbewusste Ängste vor Schmerzen oder negative Gedanken und Gefühle beim Sex können dahinterstecken.
Scheideninfektionen, die schnell zur Blasenentzündung werden können, bekämpft man am besten, wenn man Unterkühlung vermeidet, nasse Badekleidung nach dem Schwimmen wechselt und nicht zu eng sitzende Hosen trägt.
Viele Frauen leiden unter einer zu trockenen Vagina, was zu Problemen beim Sex führen kann. Ursachen können zu schwache Erregung, die Einnahme von Medikamenten oder die Wechseljahre sein. Gleitgel und/oder ein ausgedehntes Vorspiel können helfen.
Chlamydien gehören zu den am meisten unterschätzten Geschlechtskrankheiten bei Frauen, weil sie keine auffälligen Beschwerden verursachen. Bleiben sie jedoch unbehandelt, können sie eine Eileiterentzündung auslösen, die unfruchtbar machen kann.
Viele erschrecken zunächst, wenn sie sie entdecken: Genitalwarzen. Sie sind allerdings harmlos und verschwinden oft von selbst. Übertragen werden sie durch ungeschützten Geschlechtsverkehr. Ärzte behandeln sie meist durch Laser oder Vereisung.
Auch nicht angenehm: Filzläuse, die ebenfalls beim Sex übertragen werden können, aber zum Beispiel auch durch fremde Bettwäsche. Filzläuse kann man selbst behandeln.
Im Mittelalter legten viele Männer ihren Frauen angeblich Keuschheitsgürtel aus Eisen um, um zu verhindern, dass sie in ihrer Abwesenheit fremdgehen. Wissenschaftler bezweifeln inzwischen jedoch, dass es diese Gürtel überhaupt gegeben hat.
Ein Penis, der von einer bezahnten Vagina "abgebissen" wird? In vielen Kulturen gibt es tatsächlich diesen Glauben.
Mit der so genannten Triller-Technik der Zunge können manche Männer mit hoher Frequenz die Klitoris stimulieren. Angeblich können das die Männer im Norden Ugandas besonders gut.
Viele Frauen finden es schick, ihre Vagina zu piercen. Es besteht allerdings die Gefahr, jegliches Lustgefühl zu verlieren. Ein Schamlippenpiercing ist dagegen weniger gefährlich.
Masturbation sollte noch im 19. Jahrhundert verboten und junge Mädchen dafür bestraft werden.
Heute gibt es sie in jeder erdenklichen Ausführung, aber auch schon im Altertum waren sie beliebt: Dildos aus Holz, Jade oder Elfenbein.
Geleichberechtigung jetzt auch beim Toilettengang: Damit auch Frauen im Stehen pinkeln können (zum Beispiel auf dem Campingplatz) gibt es jetzt den so genannten P-Mate: Eine trichterförmige Vorrichtung, durch die der Urin in die gewünschte Richtung fließt.
Auf der Haut juckt es unangenehm, an den Genitalien soll es verführerisch prickeln: Brennessel! Aua.
Dafür pflegen die meisten lieber die Mythen und Halbwahrheiten, die sich um die Menstruation ranken. Vom Igitt-Image bis hin zum Ammenmärchen, dass Frauen während der Tage nicht schwanger werden können.
Und das, obwohl immerhin die Hälfte der Weltbevölkerung zusammen gerechnet bis zu acht Jahre ihres Lebens menstruierend verbringt. Dabei gibt es so viele interessante und spannende Details über die Regelblutung zu wissen.