Schluss mit Schmerzen im Winter: Gelenkbeschwerden lindern

Die Tage werden kürzer, die Temperaturen kälter und die Luft feuchter. Das graue, nasskalte Wetter in Herbst und Winter schlägt vielen Menschen aufs Gemüt. Manch einer leidet doppelt: In der kalten Jahreszeit nehmen Gelenkbeschwerden zu. Lesen Sie, wieso etwa Knie, Hüfte und Finger im Winter häufiger und stärker schmerzen und was dagegen hilft.
Wer ist betroffen?
Im Herbst und Winter suchen nicht nur Patienten mit Erkältung und Grippe vermehrt Arztpraxen auf. Auch Orthopäden verzeichnen bei kaltem Wetter volle Wartezimmer. Der Grund: Gelenkschmerzen. Vor allem bei Rheuma, Arthrose und Gicht spüren Betroffene den Jahreszeitenwechsel buchstäblich in den Knochen:
- Als Rheuma werden entzündliche Gelenkerkrankungen bezeichnet, die mit starken Schmerzen einhergehen.
- Eine häufige Form von Rheuma ist rheumatoide Arthritis. Der Begriff Arthritis beschreibt dabei Entzündungen eines oder mehrerer Gelenke.
- Chronischen Knorpelverschleiß bezeichnen Ärzte als Arthrose. Die Abnutzung führt zu Unbeweglichkeit und – vorwiegend bei Bewegung – zu Schmerzen.
- Bei der Stoffwechselerkrankung Gicht sammelt sich zu viel Harnsäure im Blut an, wodurch Ablagerungen entstehen. Heftige Gelenkschmerzen sind die Folge.
Beschwerden dieser Erkrankungen können in allen Gelenken auftreten. Arthritis betrifft jedoch vermehrt die Finger, Arthrose in vielen Fällen die Knie sowie die Hüfte und Gicht macht sich zunächst in den Zehengelenken bemerkbar.
Daneben leiden aber auch Personen ohne Rheuma, Arthrose oder Gicht bei Kälte unter Gelenkschmerzen. Manchmal führen Fehlstellungen wie X- und O-Beine, einseitige Belastungen wie beim Tennis oder abrupte Bewegungsabläufe wie beim Volleyball verschleißbedingt zu Veränderungen und somit zu anfälligen Gelenken. In anderen Fällen stecken Virusinfekte, psychische Ursachen oder eine Borreliose-Infektion dahinter.
Warum schmerzen bei kaltem Wetter die Gelenke?
Bei manchen Patienten zeigen sich nur leichte, ziehende Schmerzen. Bei anderen kommt es zu massiven Beschwerden, die Gelenke schwellen an und sind weniger beweglich. Warum die Schmerzen bei Kälte besonders stark auftreten, ist bislang nicht abschließend geklärt.
Wissenschaftler vermuten zum einen, dass durch die Kälte der Stoffwechsel herunterfährt. So wird der Körper, insbesondere Arme und Beine, schlechter durchblutet. Reibungsschmerzen in den Gelenken sind die Folge.
Zum anderen stehen Wetterumschwünge im Verdacht, die Schmerzrezeptoren zu reizen. Der Wechsel von Hoch- zu Tiefdruckgebiet kann die Gelenke anschwellen lassen und vorhandene Entzündungen verstärken.
Generell gilt: Bei anhaltenden Beschwerden und weiteren Symptomen wie Schwellungen, Rötungen und Fieber sollten Betroffene unbedingt den Arzt aufsuchen.
Um akute Gelenkschmerzen zu mindern, ist es wichtig, die Durchblutung zu fördern und Entzündungen zu lindern. Dabei helfen Hausmittel und ein gesunder Lebensstil.
Bewegung ist das A und O
Obwohl sich Betroffene in der kalten Jahreszeit am liebsten zu Hause verkriechen: Die Gelenke zu schonen ist keine gute Idee. Nur durch Bewegung halten Gelenke ihre Funktion aufrecht. Eine wichtige Rolle spielt dabei die Gelenkflüssigkeit. Sie versorgt den Knorpel mit Nährstoffen, indem diese durch Bewegung einmassiert werden. Fehlt die Bewegung, mangelt es dem Knorpel an Nährstoffen und er stirbt im schlimmsten Fall ab.
Viel hilft viel? Leider nicht in allen Fällen: Ein übermäßiges Sportpensum kann die Gelenke belasten und zum Verschleiß führen. Wer unter Gelenkschmerzen leidet, sollte deshalb ein moderates Sportprogramm mit sanften Bewegungsabläufen wählen.
Diese Sportarten eignen sich bei Gelenkschmerzen
Wenn Joggen die Knie- und Sprunggelenke belastet, ist Nordic Walking eine gute Alternative. Auch eine Wanderung oder ein strammer Spaziergang sind dazu geeignet, die Gelenke im richtigen Maß zu belasten und Schmerzen zu lindern.
Als gelenkschonend gelten außerdem Schwimmen und Radfahren. Die Gelenke sind dabei entlastet, das Herz-Kreislauf-System kommt dennoch in Schwung.
Jegliche Art von sanftem Sport steigert das Leistungsvermögen und damit das Wohlbefinden. Die gestärkte Muskulatur kann die Gelenke zusätzlich entlasten.
Tipp: Wind und Wetter sind keine Ausrede, sich nicht zu bewegen. Bei Outdoor-Aktivitäten einfach wärmende sowie wind- und wasserabweisende Kleidung tragen, damit die Gelenke nicht auskühlen und zusätzlich gereizt werden.
Mit Wärme gegen die Schmerzen
Kaltes Wetter lässt uns frösteln und die Muskulatur verkrampfen. Um die Durchblutung wieder zu fördern und Schmerzen zu lindern, ist Wärme ein wohltuendes Mittel.
Ideal, um die Leiden zu vergessen: ein Tag in der Therme. Zunächst im Schwimmbad ein paar Bahnen ziehen und anschließend in der Sauna oder im Dampfbad entspannen. Der Wechsel zwischen Wärme und Kälte bei einem Saunagang entkrampft verspannte Muskeln und aktiviert schmerzlindernde Stoffe. Ätherische Öle und Massagen verstärken den wohltuenden Effekt noch.
Alternativ lassen Betroffene sich zu Hause ein heißes Bad ein oder legen sich mit Wärmflasche oder Körnerkissen auf die Couch.
Eine Infrarotlampe hat einen ähnlichen Effekt: Ihr warmes Licht dringt tief ins Gewebe ein und lindert Muskelverspannungen und Schmerzen im Bewegungsapparat.
Übrigens: Bei manchen Krankheiten wie Rheuma hilft im Fall von akuten Beschwerden Kälte besser. Quarkwickel lindern solche starken Gelenkschmerzen. Sie ziehen die Hitze heraus, die durch die Entzündung entsteht, und lassen das Gelenk abschwellen. Dazu Magerquark großzügig auf das betroffene Gelenk auftragen, mit einem Wolltuch abdecken und für rund 20 Minuten wirken lassen.
Fisch, MSM, Tee: Mit gesunder Ernährung gegen Schmerzen
Bei akuten Beschwerden verschreiben Ärzte Schmerzmittel. Eine ausgewogene Ernährung kann ihren Einsatz jedoch reduzieren.
Pflanzenöle, Nüsse und Samen sowie ballaststoffreiche Vollkornprodukte und fettarme Milchprodukte unterstützen Knorpel und Gelenke.
Während rotes Fleisch Entzündungen in den Gelenken begünstigen kann, hilft Fisch mit seinen Omega-3-Fettsäuren die Gelenke von Entzündungen zu befreien. Statt jeden Tag Schwein und Rind zu verzehren, sollte der Speiseplan also durch fettreiche Fische wie Lachs und Makrele ergänzt werden.
Vegetarische Mahlzeiten kommen den Gelenken ebenfalls zugute: Obst und Gemüse stecken voller Vitamine und Nährstoffe, die die Gelenke unterstützen und gesund halten. Insbesondere Methylsulfonylmethan, ein organischer Schwefel, spielt eine wichtige Rolle, weil er die Struktur des Knorpelgewebes festigt. Schmerzstillende Eigenschaften machen den als MSM bezeichneten Schwefel überaus bedeutsam für Patienten mit Gelenkbeschwerden. Da unser Körper MSM nicht selbst herstellen kann, müssen wir ihn über Lebensmittel zu uns nehmen.
Durchgefroren von der Kälte ist die Lust auf Tee groß. Aber nicht nach einem x-beliebigen Teebeutel greifen! Manche Teesorten lindern gezielt Schmerzen und Entzündungen in den Gelenken:
- Grüner Tee wirkt entzündungshemmend und kann Gelenkschmerzen verringern. Täglich vier Tassen trinken und mit einem Spritzer frischem Zitronensaft ergänzen – so nimmt der Körper die Wirkstoffe besser auf.
- Brennnesseltee dämmt bei vielen Arthrose-Patienten Entzündungen und Schmerzen ein und fördert die Beweglichkeit. Ein Esslöffel getrockneter Brennnesselblätter reicht für eine Tasse. Mit kochendem Wasser übergießen und zehn Minuten ziehen lassen.
- Ein Tee aus Weidenrinde kann Entzündungen und Schmerzen lindern sowie Knorpel schützen. Ein Teelöffel Weidenrinde aus der Apotheke reicht für eine Tasse Tee. Zehn Minuten ziehen lassen und bei Bedarf mit Honig süßen.