Schwimmbad-Studie: So viel Urin ist wirklich im Wasser

Häufiges Gesprächsthema beim öffentlichen Baden ist der Urin-Anteil im Schwimmbecken. Dieser wurden von kanadischen Forschern wissenschaftlich untersucht.
Das Misstrauen beim vergnügten Badespaß im Schwimmbad ist groß, wenn das Wasser plötzlich wärmer wird, während ein Kleinkind mit Schwimmflügel vorbeischwimmt oder der Mann am Beckenrand sich seit geraumer Zeit praktisch gar nicht bewegt und so tut als könnte er kein Wässerchen trüben.
So hoch ist der Urin-Anteil im Schwimmbad
Dass dieses Misstrauen gegenüber anderen Badegästen nicht ganz unbegründet ist, zeigt das Ergebnis einer Studie von kanadischen Wissenschaftlern. Diese haben über einen Zeitraum von drei Wochen unterschiedliche Schwimm- und Thermalbäder auf ihre Urin-Konzentration untersucht, indem sie nach dem Molekül Acesulfam suchten, was nur durch die Harnröhre ins Wasser gelangen konnte.
Erschreckendes Ergebnis
Die Forscher wurden in jedem getesteten Schwimmbad fündig. In einem großen Pool mit einem Fassungsvermögen von 830.000 Litern Wasser waren durchschnittlich 75 Liter Urin enthalten. In Thermalbädern und Whirlpools war die Konzentration noch höher.
Eklig, aber nicht gesundheitsschädlich
Eine direkte Gesundheitsgefahr ergibt sich dadurch allerdings nicht für die Schwimmer, denn Urin an sich ist steril. In Verbindung mit Desinfektionsmitteln kann aber beispielsweise Dibutylphathalat entstehen. Dies ist ein Weichmacher, der die Augen reizen oder Asthmaanfälle hervorrufen kann.
Daher kommen die Schwimmbad-Augen wirklich
Somit kommen die geröteten Augen nicht vom im Wasser enthaltenen Chlor, sondern vom Pipi. Auch der typische Schwimmbadgeruch entsteht erst durch die Verbindung vom geruchsneutralen Desinfektionsmittel Chlor mit dem im Urin enthaltenen Harnstoff. Je stärker es also vermeintlich nach Chlor riecht, umso höher ist der enthaltene Urin-Anteil.