Haben Sie auch das falsche Beuteschema?

Groß, sportlich und blond sollte sie sein. Dazu noch Humor haben, eine Spur Abenteuerlust und schon ist es fertig: Das Beuteschema. Dabei verfolgt jeder Mensch ein anderes Muster. Doch woher kommt das eigentlich? Unsere Kollegen der "FIT FOR FUN" betreiben Ursachenforschung.
Muskelprotz und Macho, diesen Typ Mann hat meine beste Freundin vor vielen Jahren für sich entdeckt – und darf seitdem regelmäßig aus dem Tal der Tränen gerettet werden. Dass sie bei ihrem Vorhaben, die Kerle zu bekehren, regelmäßig scheitert, raubt ihr aber noch lange nicht den Mut, es weiter zu versuchen. Unerbittlich sammeln sich die Dates in ihrem Terminkalender, die Erfolge bleiben dennoch aus. Ob es an zu vielen psychologischen Gesprächen liegt, die sie ihren Auserwählten aufdrängt, oder einfach daran, dass diese sich gerade nicht binden wollen. Fakt ist: Glücklich macht sie ihr Beuteschema nicht. Doch warum sucht sie sich immer wieder den gleichen Typ aus, obwohl der doch gar nicht der richtige für sie zu sein scheint?
Die Evolution spielt bei der Partnerwahl eine Rolle
Jedes Zeitalter zeigt in Bezug auf unsere Partnerwahl zumindest eine Gemeinsamkeit: Groß und stark sollte der Mann sein, den sich die Frau wünscht. Evolutionär gesehen galten große Männer als gute Jäger und konnten ihre Familien besser beschützen und sich um sie kümmern. So sind mit den Jahren auch Beruf, Einkommen und die Karrierestufe als wichtige Faktoren hinzugekommen, doch Geborgenheit und Sicherheit sind auch heute noch wichtige Attribute. Männer sind ähnlich simpel gestrickt. Dabei fahren sie besonders auf Frauen ab, die viele Nachkommen versprechen. Selbst wenn sie keine Kinder wollen, achten Männer instinktiv auf gutes Aussehen, Jugend und einen gut gebauten Körper. Besonders Hüfte und Busen sind Signale für Fruchtbarkeit und Gesundheit. Doch auf der Suche nach den Gründen unserer Vorlieben müssen wir gar nicht unbedingt so weit zurückschauen.
Frühe Erfahrungen sind prägend fürs Beuteschema
Denn welche Eigenschaften unser Partner aufweisen muss, entscheidet sich in einer sehr frühen Lebensphase: "Individuelle und prägende Muster, nach denen man sich seinen Partner aussucht, entstehen in erster Linie in der Kindheit und Jugend", erklärt Dr. Stefan Woinoff, Psychotherapeut und Autor. Dabei kann es sich sowohl um negative, als auch positive Prägungen handeln. "Wenn zum Beispiel eine Frau einen sehr liebevollen und fürsorglichen Vater hatte und gerne an diese Zeit zurückdenkt, wird sie dazu tendieren, bei der Wahl des Partners besonders Wert auf diese Eigenschaften zu legen."
Selbsterkenntnis – was macht mich glücklich?
Sollte man also wie ein Junkie mit der Sucht nach der Wunschvorstellung weitermachen, obwohl man weiß, dass es falsch ist, und man damit schon oft auf die Nase gefallen ist? Ja, würde meine beste Freundin sagen. Nein, behaupte ich. Wer glücklich sein will, muss nach rechts und links schauen können, auch wenn es schwer ist, festgefahrene Muster in unserem Beuteschema zu ändern. Denn auch wenn der Kerl aus dem Fitnessstudio wie ein junger Gott aussieht, bringt es nichts, wenn er dort sein ganzes Leben verbringt, und man sich mit ihm ausschließlich über Low Carb und Eiweiß-Shakes unterhalten kann. Und wenn wir mal ganz ehrlich sind, ist es tatsächlich nicht nur ein Klischee: Wahre Schönheit kommt wirklich von innen.