Andreas Bär Läsker: "Das ist kein Trend, sondern eine Lebensweise"
Erst vegetarisch, jetzt vegan - immer mehr Menschen verzichten gänzlich auf tierische Produkte. Doch was hat es damit wirklich auf sich? Der erfahrene Veganer Andreas Bär Läsker gibt Einblicke.
Andreas Bär Läsker (52, "No need for meat" ) ist ein gestandener Mann mit robustem Erscheinungsbild und Durchsetzungsvermögen - und er ist Veganer. Der Fanta-Vier-Manager verzichtet seit Jahren komplett auf tierische Produkte. Kein Fleisch, kein Käse und nicht einmal Honig. Wie er das macht und warum er kein Verständnis für Menschen hat, die anders denken, erklärt er der Nachrichtenagentur spot on news im Interview.
Auch für Rührei gibt es ein veganes Pendant, sehen Sie hier im Video wie es geht.
Sie sind bekennender Veganer. Wie lange verzichten Sie schon auf tierische Produkte?
Läsker: Vegan lebe ich seit circa drei Jahren, aber Vegetarier bin ich schon fünf Jahre. Seitdem vermisse ich auch nichts.
Auf Fleisch verzichten Sie also schon eine ganze Weile. Was hat sie letztendlich dazu bewegt, komplett auf tierische Produkte zu verzichten?
Läsker: Es ist eine Mischung aus vielen Dingen. Zum einen hat es etwas mit Tierschutz und Umweltschutz zu tun, aber auch mit gesundheitlichen Gründen. Es ist ein Zusammenspiel aus allem. Außerdem hängt es auch mit Selbstdisziplin zusammen. Wer denkt, er kann tun und lassen, was er will, auch beim Thema Essen, der trägt eben früher oder später einen gesundheitlichen Schaden davon.
Gesundheit hat ja auch immer ein wenig mit dem eigenen Gewicht zu tun. Durch den Verzicht auf Fleisch, Milch und Co. haben Sie viele Kilos verloren. Würden Sie den Veganismus generell als Abnehm-Methode für jedermann empfehlen?
Läsker: Man kann durch veganes Essverhalten abnehmen, aber natürlich können auch Veganer dick werden. Grundsätzlich ist es jedoch schon so, dass man sich gesünder und vor allem bewusster ernährt. Dadurch stellt man die Verbindung zwischen Gesundheit, Essen und Wohlbefinden wieder her, die den meisten Leuten inzwischen eindeutig fehlt. Eigentlich geht es beim Abnehmen aber darum, am Tag einfach weniger zu fressen. Mit Veganismus würde ich das jetzt nicht in einen Topf werfen.
Veganismus wird oft mit Komplexität und viel Aufwand verbunden. Ist es schwierig sich vegan zu ernähren, gerade wenn man viel unterwegs ist?
Läsker: Nein, das ist genau das, was viele Menschen falsch machen. Ein Apfel, Nüsse, Rosinen oder ein Sack Kartoffeln sind ja auch vegan. Wenn man nur immer die Ersatzprodukte sucht, die aussehen wie Wurst und Fleisch, ist das natürlich schon schwierig, aber alles andere findet man ganz normal. Kompliziert ist da nichts, mittlerweile sind ja schon Dosentomaten als vegan gekennzeichnet, was total lächerlich ist.
Sie sprechen es an: Die Vegan-Bewegung wird immer mehr zum Trend. Viele springen auf den Zug auf, obwohl sie sich vielleicht nicht intensiv mit dem Thema beschäftigt haben. Wie stehen Sie dazu?
Läsker: Ich finde, das ist kein Trend, sondern eine Lebensweise. Aber das ist halt wie bei jedem Hype, die Werbeindustrie springt sofort drauf an und will alles mit Vegan-Aufklebern auszeichnen, um mehr zu verkaufen.
Ernähren Sie sich nur vegan oder verzichten Sie auch in anderen Bereichen, zum Beispiel bei Kleidung, auf tierische Produkte?
Läsker: Ich kaufe zwar keine Kleidung aus Leder mehr, aber habe natürlich schon noch ein paar Lederschuhe von früher. Das macht ja auch keine Kuh mehr lebendig, wenn ich die jetzt anzünde. Manchmal kann man es eben nicht umgehen, zum Beispiel beim Mietauto, das hat halt nun mal Ledersitze, deswegen lasse ich den Wagen nicht stehen.
Haben Sie Tipps für Menschen, die mit dem Gedanken spielen, Veganer zu werden?
Läsker: Einfach mal darüber nachdenken, was am veganen Leben schwierig sein soll. Wer sagt, er habe keine Zeit dafür, sollte sich meiner Meinung nach Gedanken darüber machen, was Identität bedeutet. Denn ich finde, dass diese auch damit zu tun hat, was man isst.