Dawid Tomaszewski: Das zeichnet den Modetrend Dopamine-Dressing aus
Modedesigner Dawid Tomaszewski (41) begeistert mit seinen ausdrucksstarken Prints nicht nur Stars wie Iris Berben (71) oder Marie Bäumer (52). Mit seiner Ready-to-Wear-Kollektion ist er auch auf QVC erfolgreich. Im Interview spricht der polnisch-deutsche Modeschöpfer über den wichtigsten Trend des Jahres Dopamine-Dressing - und welche drei Farben er jeder Frau empfiehlt.
Einer der wichtigsten Modetrends in diesem Jahr ist Dopamine-Dressing. So genannt nach dem Glückshormon Dopamin. Was genau versteht man darunter?
Dawid Tomaszewski: Wenn man etwas Farbiges anzieht, eine besondere Tonalität an Farbe, dann strahlt man automatisch. Das macht uns spontan gute Laune. Das gibt unserem Teint diese Frische, das ist besonders wichtig.
Ist das ein rein optisches Phänomen oder kann Kleidung tatsächlich unsere Stimmung aufhellen?
Tomaszewski: In dem Moment, wenn wir eine lebendige Farbe anziehen und uns im Spiegel anschauen, geht es uns automatisch besser. Wenn wir helle oder florale Prints mit leuchtenden Farben tragen, lächeln wir uns unwillkürlich selbst an. Das ist ein Phänomen, bei dem in unserem Gehirn tatsächlich Dopamin ausgeschüttet wird. Man fühlt sich automatisch stärker, jünger, fitter.
Mode beeinflusst tatsächlich die Laune, das bestätigt auch eine aktuelle Umfrage.
Tomaszewski: Das stimmt, die hat QVC unter Frauen in Deutschland, Italien und in den USA gemacht. Interessant fand ich, dass gerade bei uns hier die Frauen leuchtende Farben und ausdrucksstarke Muster als stimmungshebend empfinden, ganz besonders aber ausgefallene Schnitte hervorheben. Sie fühlen sich dadurch selbstbewusster, optimistischer und viele sagen, sie lächeln sogar häufiger. Lebensfreude kann so einfach sein.
Welche Farben und Muster sind aktuell besonders angesagt?
Tomaszewski: Alles, was uns an die Natur erinnert. Es darf auch ein bisschen exotisch sein. Nach zweieinhalb Jahren Pandemie sehnen wir uns nach Natur, die Reiselust erwacht wieder. Auch grafische Muster, die an Fernost erinnern oder an Regionen wie Marokko oder Portugal. Große Muster und Drucke am besten bei Oberteilen wählen, bei Hosen auf jeden Fall kleine Muster, das lässt uns schmaler und zierlicher wirken.
Was raten Sie Frauen, die unsicher sind, welche Farben und Stoffe am besten zu ihnen passen?
Tomaszewski: Wenn wir über meine Dawid by Dawid Tomaszewski-Kollektion für QVC sprechen: Mit dem besonderen Orange-Ton, den ich jedes Jahr in der Kollektion habe, kann man nie einen Fehler machen. Egal, in welcher Größe. Egal, zu welcher Haarfarbe. Egal, in welchem Alter. Wenn man unsicher ist, kann man es erstmal mit kleinen Drucken versuchen. Und, wenn man sich darin wohlfühlt, mit größeren Prints experimentieren. Aber Orange, Hellblau und ein toller heller sommerlicher Khaki-Ton - das sind die drei Farben, die ich jeder Frau empfehlen kann.
Welche Modetrends außer Dopamine-Dressing gibt es noch in diesem Jahr?
Tomaszewski: Lässige Schnitte, feine Materialien, die sich gut auf der Haut anfühlen. Sehr naturverbunden. Viel Baumwolle, Lyocell, Kaschmir, Viskose, die ja auch eine Naturfaser ist. Besonders in Kombination mit Kunstfasern. Dadurch bleibt die Form länger erhalten.
Sie sind bekannt für Ihre unverkennbaren grafischen Drucke mit Statement-Charakter. Wie kreieren Sie diese?
Tomaszewski: Wir haben in der Firma in Berlin zwölf Leute, drei davon beschäftigen sich nur mit Drucken. Wir erstellen pro Jahr bis zu 400 Drucke, davon benutzen wir eigentlich nur zehn. Der Rest kommt in unser großes Archiv. Dann schauen wir einmal im Jahr: Was haben wir bis dato gemacht? Manches wird weiterentwickelt, vieles bleibt für immer im Verborgenen. Aber das ist das Kreative, das unsere Marke ausmacht. Es gibt immer etwas Besseres. Ich bin immer auf der Suche nach dem Besonderen und nie glücklich mit dem, was wir gerade gemacht haben.
Das Bessere ist der Feind des Guten?
Tomaszewski: Das ist mein Streben nach Perfektion. Als ich vor 13 Jahren meine Firma gegründet habe, habe ich mir vorgenommen: Wenn ich irgendwann zu 100 Prozent zufrieden bin, würde ich tatsächlich aufhören.