Gegen Arthrose und mehr: So essen wir unsere Gelenke gesund
Arthrose zählt zu den häufigsten Volkskrankheiten und betrifft Millionen Menschen. Doch nicht nur Bewegung und Gewichtsreduktion spielen bei der Prävention und Behandlung eine Rolle - auch die Ernährung hat großen Einfluss auf die Gesundheit unserer Gelenke.
Pflanzliche Kost als Gelenkschutz
Weniger Fleisch und Wurst, mehr Obst und Gemüse: Wer seinen Gelenken etwas Gutes tun möchte, sollte laut Dr. Martin Rinio auf eine basische, pflanzenbetonte Ernährung setzen. Zwar könne sie zerstörtes Knorpelgewebe nicht wiederherstellen, doch das Fortschreiten einer Arthrose verlangsamen oder sogar stoppen - und vorbeugend wirken.
"Ob Salate, Pilze oder andere pflanzliche Kost - eine basische Ernährungsweise kann sich durchaus positiv auf den Knorpel auswirken", erklärt der Orthopäde im Interview mit der Nachrichtenagentur spot on news. Besonders effektiv sei eine Kombination aus pflanzlicher Kost und gezielter Gewürz-Auswahl. So könne etwa Curry laut Studien gegen Entzündungen bei Knie-Arthrose helfen, während Kreuzkümmel dank seiner Inhaltsstoffe wie Eisen, Calcium und Kalium entzündungshemmend wirkt. Wichtig sei dabei allerdings Geduld - und Rücksprache mit dem Arzt.
Die wichtigsten Nährstoffe für starke Gelenke
Einen günstigen Einfluss auf Arthrose haben generell Obst, Salate, Gemüse und Kartoffeln. Auch Kaltwasserfische seien wegen ihres Vitamin-D-Gehalts empfehlenswert, da dieser Gelenkverschleiß entgegenwirke. Milchprodukte, Kohl, Brokkoli oder Kresse liefern wertvolles Kalzium zur Stärkung der Knochen. Eine englische Zwillingsstudie zeigte außerdem, dass eine vegetarische Ernährung mit hohem Anteil an Obst und Gemüse den Knorpel schützt - unabhängig vom Körpergewicht. Besonders Lauchgemüse, Zwiebeln und Knoblauch bewiesen eine knorpelerhaltende Wirkung, was auf den Inhaltsstoff Diallyl Sulfat zurückzuführen ist.
Auch Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe leisten ihren Beitrag: Das in Vollkornbrot enthaltene Vitamin B5 gilt als "Rückenvitamin" und hilft bei Gelenk- und Muskelschmerzen, während grüner Tee durch seine entzündungshemmenden Eigenschaften Linderung bei Arthrose-Schmerzen bringen kann.
Diese Lebensmittel schaden den Gelenken
Weniger empfehlenswert sind dagegen Fleisch - insbesondere Schweinefleisch - und andere Lebensmittel mit einem hohen Anteil gesättigter Fettsäuren. Auch Käse sollte nur in Maßen verzehrt werden: Zwar enthält er viel Kalzium, doch auch die entzündungsfördernde Arachidonsäure. Besser seien pflanzliche Kalziumquellen wie Brokkoli oder Grünkohl.
Gleiches gilt für Alkohol und Süßigkeiten, die Entzündungen verstärken können. "Prinzipiell in Maßen genießen sollte man Alkohol. Er wirkt entzündungsfördernd und kann Arthrose-Symptome verschlimmern", warnt Rinio. Ein kleiner Trost für Naschkatzen: Dunkle Schokolade mit hohem Kakaoanteil ist erlaubt - sie wirkt entzündungshemmend.
Alltagstipps für gelenkfreundliche Ernährung
Im Alltag lassen sich leicht gelenkfreundliche Routinen integrieren. Dr. Rinio rät zu gesunden Snacks wie Tomaten, die durch ihren Lycopin-Gehalt die Zellgesundheit fördern. Auch kreative Alternativen zu tierischen Produkten machen sich bezahlt: "Ein gutes Beispiel dafür ist der Avocado-Schoko-Pudding als Nachspeise", so der Orthopäde. Die Avocado ersetzt dabei fettreiche Milchprodukte, liefert gesunde ungesättigte Fettsäuren und viel Biotin.
Mit der richtigen Ernährung lässt sich Arthrose also nicht nur behandeln, sondern auch vorbeugen. Eine pflanzenreiche Kost, wenig rotes Fleisch und der Verzicht auf Alkohol und Nikotin reduzieren entzündliche Prozesse im Körper deutlich. Gleichzeitig spielt das Körpergewicht eine zentrale Rolle: "Jedes Kilo zu viel belastet die Gelenke", betont Rinio. Bewegung sei daher essenziell - sie versorgt den Knorpel über die Gelenkflüssigkeit mit wichtigen Nährstoffen.
Wer konsequent umstellt, kann schon bald erste Verbesserungen spüren: "Durch die Downregulation der Entzündung kann ein positiver Effekt bereits nach ein paar Tagen bis wenigen Wochen einsetzen", erklärt der Orthopäde. Entscheidend sei, dass die Ernährungsanpassung zur Gewohnheit werde - nur dann bleibe der Effekt nachhaltig.
Über den Experten: Dr. Martin Rinio ist Facharzt für Orthopädie, Chirurgie und Unfallchirurgie. Behandlungsschwerpunkte des Ärztlichen Direktors der Gelenk-Klinik Gundelfingen sind Hüft- und Knie-, sowie Fuß- und Sprunggelenk-Chirurgie.