Kein Braten, kein Problem: Diese Veggie-Hauptgerichte überzeugen jeden
Das größte Vorurteil gegenüber der vegetarischen Küche hält sich hartnäckig: Es fehlt der "Mittelpunkt". Während an den Festtagen in vielen Familien traditionell der Braten in der Tischmitte thront, müssen sich Vegetarier oft mit Klößen, Rotkohl oder anderen Gemüsebeilagen begnügen. Doch das muss nicht sein. Die moderne vegetarische Küche setzt auf Umami, Röstaromen und Textur: Knuspriger Blätterteig, geröstete Nüsse und karamellisiertes Gemüse sorgen für genau den herzhaften Genuss, den wir an den Festtagen suchen.
Rote-Bete-Wellington
Das "Beef Wellington" ist die Königsdisziplin der Fleischküche. Die vegetarische Variante steht dem Original optisch und geschmacklich in nichts nach. Statt Rinderfilet wird hier oft eine ganze, gegarte Rote Bete im Kern verwendet. Der Wow-Effekt beim Anschneiden ist garantiert. Die Kombination aus buttrigem Blätterteig, einer würzigen Pilz-Duxelles (fein gehackte, gebratene Pilze) und dem süß-erdigen Kern liefert genau die Herzhaftigkeit, die man im Winter wünscht.
Zutaten für 4 Personen: 4 mittelgroße Rote Bete (geschält), 500 g Champignons, Thymian, 2 EL Senf, 1 Packung veganer Blätterteig (gekühlt), Salz, Pfeffer
Zubereitung: Die Rote Bete in Alufolie wickeln und bei 200°C ca. 45-60 Min. backen, bis sie gar, aber noch bissfest sind. Abkühlen lassen.
Pilze extrem fein hacken (am besten im Mixer). In einer Pfanne ohne Öl anbraten, bis die gesamte Flüssigkeit verdampft ist und die Masse trocken und dunkel wird. Mit Thymian, Salz und Pfeffer würzen. Abkühlen lassen.
Die Rote Bete rundherum mit Senf bestreichen. Den Blätterteig ausrollen. Die Pilzmasse darauf verteilen, dabei einen Rand lassen. Die Rote Bete (am Stück oder halbiert, je nach Größe) in die Mitte legen.
Den Teig fest um die Bete wickeln, Ränder gut verschließen. Mit etwas Pflanzenmilch oder Eigelb bestreichen. Bei 200°C ca. 20-25 Minuten goldbraun backen.
In dicke Scheiben schneiden. Dazu passt eine dunkle Rotweinsoße.
Nussbraten
In Großbritannien gehört der "Nut Roast" längst zum Standard-Repertoire. Vergessen Sie trockene Bratlinge - ein guter Nussbraten ist saftig, reichhaltig und voller Aromen. Die Basis besteht aus gehackten Nüssen (Haselnüsse, Walnüsse, Mandeln), Maronen, sautiertem Gemüse und oft Käse oder Pilzen für die Bindung. Er hat die Konsistenz eines Hackbratens und lässt sich wunderbar in Scheiben schneiden. Dazu passen eine klassische Cranberry-Soße und Rosmarinkartoffeln perfekt.
Zutaten für 6 Personen: 1 Zwiebel, 2 Stangen Sellerie, 200g Champignons, 100g getrocknete Aprikosen, 1 EL Rosmarin, 200g gemischte Nüsse (Haselnüsse, Mandeln, Walnüsse), 100g Semmelbrösel, 2 Eier, 100g Cheddar (gerieben)
Zubereitung: Zwiebel, Sellerie und Pilze fein hacken und in Butter/Öl weich dünsten. Rosmarin hinzufügen.
Die Nüsse grob hacken (nicht mahlen, wir wollen Biss!). Aprikosen hacken. Alles in einer Schüssel mit dem gedünsteten Gemüse, den Semmelbröseln, den Eiern und dem Käse vermischen. Kräftig salzen und pfeffern.
Eine Kastenform mit Backpapier auslegen. Die Masse hineinpressen.
Bei 180°C ca. 40 bis 50 Minuten backen, bis die Oberseite knusprig ist.
Tipp: Den Braten vor dem Anschneiden 10 Minuten ruhen lassen, damit er stabil bleibt.
Wirsingrouladen mit Waldpilz-Maronen-Füllung
Rouladen sind deutsche Hausmannskost pur. Die vegetarische Variante setzt auf den kräftigen Geschmack von Wirsing und eine Füllung, die an den Wald erinnert. Eine Mischung aus Steinpilzen (getrocknet und frisch), Maronen, Zwiebeln und altbackenem Brot oder Grünkern sorgt für den richtigen Biss. Durch das Schmoren im Fond erhält das Gericht eine Tiefe, die viele bei reinem Gemüse vermissen. Es ist "Soul Food" für kalte Tage.
Zutaten für 4 Personen: 8 große Wirsingblätter, 200g vorgegarte Maronen, 200g Champignons, 1 Zwiebel, 1 altbackenes Brötchen (eingeweicht) oder 100g gekochter Reis, 1 Ei, 300ml Gemüsebrühe, 100ml Sahne
Zubereitung: Die dicken Mittelrippen der Wirsingblätter flach schneiden. Blätter 2 Minuten in kochendem Salzwasser blanchieren, dann eiskalt abschrecken und trocken tupfen.
Pilze, Zwiebel und Maronen fein hacken und kurz anbraten. Mit dem ausgedrückten Brötchen (oder Reis) und dem Ei vermengen. Würzen mit Muskat, Salz, Pfeffer.
Je 2 Esslöffel Füllung auf ein Blatt geben, Seiten einschlagen und fest aufrollen. Mit Küchengarn binden.
Rouladen in einem Bräter scharf anbraten. Mit Brühe ablöschen und zugedeckt 25-30 Minuten sanft schmoren lassen. Am Ende die Sahne zur Soße geben und kurz einkochen.