Oh Tannenbaum: So bleibt der Weihnachtsbaum lange grün und frisch
Ein festlich geschmückter Baum ist das Herzstück der Weihnachtsdekoration. Doch nichts trübt die Stimmung schneller als herabrieselnde Nadeln und trockene Zweige bereits am zweiten Feiertag. Ein Weihnachtsbaum ist ein Naturprodukt, das im warmen Wohnzimmer Höchstleistungen vollbringen muss. Mit der richtigen Strategie - von der Auswahl bis zur Pflege - lässt sich die Haltbarkeit der Nordmanntanne oder Blaufichte jedoch deutlich verlängern.
Frischetest beim Kauf
Die Langlebigkeit beginnt bereits bei der Auswahl. Ein Baum, der schon beim Händler trocken ist, wird sich auch im Wohnzimmer nicht erholen. Die Schnittstelle sollte hell und fast weiß sein. Eine graue oder dunkle Schnittstelle deutet darauf hin, dass der Baum schon vor langer Zeit geschlagen wurde.
Der Schüttel-Test: Wird der Baum leicht auf den Boden gestoßen, sollten keine grünen Nadeln abfallen (braune Nadeln aus dem Inneren sind normal). Die Nadeln sollten sich fest und leicht ölig anfühlen, nicht spröde.
Sanfte Eingewöhnung
Ein Temperaturschock ist der größte Feind des Baumes. Wird die Tanne von minus 5 Grad Außen- direkt in 22 Grad Innentemperatur gebracht, reagiert sie oft mit Nadelfall.
Ideal ist eine ein- bis zweitägige Lagerung an einem kühlen, frostfreien Ort (Garage, Keller, Treppenhaus), damit sich der Baum akklimatisieren kann. Das Transportnetz sollte erst entfernt werden, wenn der Baum an seinem endgültigen Platz steht. So entfalten sich die Äste langsam.
Frischer Anschnitt
Das Kapillarsystem des Baumes verschließt sich wenige Stunden nach dem Fällen mit Harz. Ohne erneuten Anschnitt kann der Baum kein Wasser aufnehmen, selbst wenn er im Wasser steht. Bevor der Baum in den Ständer kommt, sollte am Stamm eine ca. 2 bis 3 Zentimeter dicke Scheibe frisch abgesägt werden. Die Rinde darf nicht angespitzt oder entfernt werden, da die Leitungsbahnen für das Wasser direkt unter der Rinde liegen.
Wasser als Lebenselixier
Weihnachtsbäume sind extrem durstig. Eine zwei Meter hohe Tanne verdunstet im warmen Zimmer bis zu zwei Liter Wasser innerhalb von 24 Stunden. Ein Ständer mit Wassertank (Seilzugtechnik) ist unverzichtbar. Der Wasserstand sollte täglich geprüft werden. Fällt der Pegel zu tief und die Schnittstelle trocknet aus, versiegeln sich die Poren wieder. Das Wasser sollte normales, temperiertes Leitungswasser sein.
Es kursieren viele Tipps zu Zusätzen im Baumwasser, von Glycerin über Zucker bis hin zu Kopfschmerztabletten oder Alkohol. Die meisten Forstwirte raten von Zusätzen ab. Zucker kann Bakterienwachstum im Wasser fördern, was zu Fäulnis führt und die Leitungen verstopft. Frisches, klares Wasser ist die effektivste Methode. Hilfreich ist es hingegen, die Zweige täglich mit etwas Wasser aus einem Zerstäuber zu benetzen. Vorsicht bei elektrischen Lichterketten und empfindlichem Schmuck!
Der optimale Standort
Die Platzierung im Raum entscheidet maßgeblich über die Haltbarkeit. Der Baum sollte so weit wie möglich von Heizkörpern, Öfen oder Kaminen entfernt stehen. Auch direkte Zugluft trocknet die Nadeln schneller aus.
Bei Fußbodenheizung empfiehlt es sich, eine isolierende Unterlage (z. B. eine Holzplatte oder Styropor) unter den Baumständer zu legen, um die Wärme von unten zu reduzieren.