Sieben Möbel, die Design-Geschichte geschrieben haben – erkennen Sie sie?

Sie sind in Filmen zu sehen und haben Design-Geschichte geschrieben. Was kaum jemand weiß: Viele berühmte Möbeldesigns sind so günstig, dass sie in vielen Wohnzimmern stehen. Auch bei Ihnen?
Cesca von Marcel Breuer
Marcel Breuer ist so etwas wie der Klaus Fischer des modernen Stuhldesigns: Ein Handwerker unter den Künstlern. Seine Tricks und Kniffe werden noch heute genutzt, meist nur ein kleines bisschen verändert, der Geschmack ist massenkompatibel. Aber wer denkt bei Fallrückziehern schon noch an die des Stürmers Klaus Fischer? Stuhldesigns, die an den Klassiker Cesca angelehnt sind, finden sich jedenfalls heute zuhauf – ohne, dass es groß auffällt.
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Für erfolgreiche Ärzte beispielsweise scheint es eine ungeschriebene Regel zu geben, dass das Wartezimmer zwingend mit Cesca-Adaptionen bestückt sein muss. Damals, 1928, revolutionierte Breuer das Stuhldesign, erstmals verwendete jemand Stahlrohre auf so überzeugend simple Weise, plötzlich war die Trennung zwischen Beinen und Sitz aufgehoben. Zudem war Cesca aus einem weiteren Grund der heißeste Trend: Er hatte nicht einmal vier Beine – damals so gut wie undenkbar.
Ball Chair von Eero Aarnio
Es gibt da diese Szene in „Men in Black“: Will Smith wird in einen klinisch reinen Testraum gebeten. Darin: Mannshohe weiße Eier, in denen man auch sitzen kann. Ein Stuhl-Ei ist noch frei, der Rest ist mit Kandidaten der Aufnahmeprüfung für Men in Black besetzt. Alle sehen sie aus, als fehlte ihnen zum Superhelden nur noch das Kostüm von Captain America. Will Smith sieht eher aus wie der liebevolle Kleinkriminelle von nebenan; zu Beginn des Tests bricht er gleich mal seinen Stift durch. Die Kandidaten versuchen verzweifelt den Fragebogen auszufüllen, während sie in den weißen Eiern sitzen, der Hintern hängt tiefer als die Knie. Hin und her wenden sie sich, keiner kann so Recht eine angenehme Sitzposition finden.
Keine der vielen Filmszenen, in denen der Stuhl mitspielt, beschreibt den berühmten Ball Chair von Eero Aarnio besser. Er sieht bombastisch aus, als hätten ihn Künstler vom Mars designt. Ob man aber wirklich dauerhaft gemütlich darin sitzen kann, ist Geschmackssache. Lässig erscheint man darin auf jeden Fall. Und so findet sich der Stuhl auch mittlerweile in tausenden Varianten in den Wohnzimmern dieser Welt. Ob rund, oval, durchsichtig oder von der Decke hängend, der Phantasie sind keine Grenzen gesetzt. Ach ja: Will Smith hatte übrigens irgendwann die Faxen dicke und hat sich lärmenderweise einfach einen Tisch herangezogen.
Tulip von Eero Saarinen
Noch ein Designer mit diesem komischen Vornamen. Und tatsächlich sieht der Tisch, den sich Will Smith in Men in Black heranzieht, verdächtig nach einem Tulip-Modell von Eero Saarinen aus. Der Tisch des finnischen Designers und Architekten passt genauso zu Science-Fiction-Filmen wie der Stuhl von Aarnio. Die Form ist futuristisch und gleichzeitig zu einem Klassiker modernen Designs geworden. Später entschied Eero Saarinen übrigens auch über das Design des Opernhauses in Sydney.
LC Sofas von Le Corbusier./strong>
Die Sofas von Le Corbusier, alias Charles-Édouard Jeanneret-Gris, sehen aus wie ganz normale Sofas? Ja, das mag für das Auge des ungeübten Betrachters stimmen. Aber tatsächlich ist wohl zutreffender, dass ganz normale Sofas der heutigen Zeit in der Regel aussehen wie Sofas von Le Corbusier. Die Stücke des französischen Designers und Architekten sind die berühmtesten Möbel des 20. Jahrhunderts. Auch als Architekt war er erfolgreich. Zahlreiche seine Gebäude wurden zur Aufnahme in die UNESCO-Welterbeliste nominiert.
Serie 7 von Arne Jacobsen
Der Stuhl Serie 7 von Arne Jacobsen gilt als der meistverkaufte Stuhl aller Zeiten. Über 7 Millionen Stück brachte der Designer an den Mann. Es gibt ihn in so vielen Farben und Varianten, dass man ihn oft kaum noch erkennt. Den Stuhl kann man als Bürostuhl mit Drehfuß, als Kinderstuhl mit kurzen Beinen, als Chefsessel mit Armlehnen oder als Konferenzstuhl mit Ledersitzen kaufen. 1955 war er seiner Zeit voraus, heute gilt seine geschwungene Form als klassisch schön.
Warren Platner style Couchtisch
Der Couchtisch von Warren Platner ist einer der künstlerisch wertvollsten Designklassiker der heutigen Möbelwelt. Die Glasplatte des Tisches liegt auf einer Vielzahl von Stahlgitter-Stäben auf, die per Hand verarbeitet sind und absolut symmetrisch liegen. Platner gehörte unter anderem zum Designteam von Eero Saarinen, in den USA nennt man ihn ehrfürchtig den „Master of Modern Architecture“. Durch die Stahlgitterstäbe sind die Tische sehr aufwändig, selbst die Replikationen des Designs sind deshalb, anders als bei vielen anderen Designerstücken, nicht ganz billig.
Red Blue von Gerit Rietveld
Wer liebt ihn nicht, den guten alten Campingstuhl. Ein Wunder an Funktionalität, ist er zugleich der treue Begleiter eines jeden Campers, der beim Angeln oder Bier trinken lieber gemütlich sitzen möchte, statt stehen zu müssen. Das Modell Red Blue des niederländischen Designers Gerit Rietveld ist der edle Vorläufer des modernen Campingstuhls. Rietvelds Möbel und auch seine Architektur werden von vertikalen und horizontalen Linien dominiert. Kein Wunder, dass der solide Stuhl von einem Schreinermeister entwickelt wurde, der sich sein Wissen während seiner Lehre in Abendkursen selbst beibrachte.
Redaktionelle Beratung: http://the-designlover.com