Wie Übergewicht und Diabetes zusammenhängen - und was dagegen hilft
Rund sieben Millionen Menschen in Deutschland leben mit Diabetes, die meisten davon mit Typ-2-Diabetes, der sich meist erst im Laufe des Erwachsenenlebens entwickelt. Einer der größten Risikofaktoren für diese Form der Krankheit ist starkes Übergewicht: Etwa 80 bis 90 Prozent der neu erkrankten Menschen leben laut Studien mit Adipositas oder Übergewicht. Doch die gute Nachricht lautet: Mit sinkendem Gewicht sinkt nachweislich auch das Risiko für Typ-2-Diabetes - und eine schon aufgetretene Erkrankung mit überhöhten Blutzuckerwerten kann sich so weit zurückbilden, dass keine Medikamente mehr notwendig sind.
Warum zu viele Kilos das Risiko erhöhen
Wer über längere Zeit zu viel wiegt, bringt seinen Stoffwechsel aus dem Gleichgewicht. Das Hormon Insulin, das den Blutzuckerspiegel reguliert, kann dann schlechter wirken. Die Folge: Der Körper produziert immer mehr davon, bis die Bauchspeicheldrüse überlastet ist - der Blutzucker steigt, ein Typ-2-Diabetes entsteht.
"Adipositas betrifft in Deutschland einen erheblichen Teil der erwachsenen Bevölkerung und stellt weit mehr als ein isoliertes Gewichtsproblem dar", erklärt Diabetologe Dr. Tim Hollstein laut dem Pharmaunternehmen Lilly. "Denn als chronische Erkrankung beeinflusst Adipositas viele biologische Systeme - vom Stoffwechsel über das Herz-Kreislaufsystem bis hin zu Organen und Gelenken. Viele Betroffene leben mit einem erhöhten Risiko für Typ-2-Diabetes, Bluthochdruck oder bestimmte Krebserkrankungen, ohne dass sie Folgen spüren. Die gute Nachricht: Schon 5 bis 10 Prozent Gewichtsreduktion können spürbar gesünder machen und das Risiko von Komplikationen deutlich senken."
Bewegung hilft doppelt
Regelmäßige Bewegung zählt zu den wirksamsten Schutzfaktoren. Schon 30 Minuten zügiges Gehen, Radfahren oder Schwimmen am Tag verbessern die Insulinempfindlichkeit und senken den Blutzucker, wie die Deutsche Diabetes Gesellschaft (DDG) empfiehlt. Muskeln verbrennen Zucker - auch noch Stunden nach dem Training. Wichtig ist, sich nicht zu überfordern: Wer kleine Einheiten in den Alltag integriert, hält länger durch.
Gesunde Ernährung als Basis
Eine ausgewogene, ballaststoffreiche Ernährung ist die Grundlage jeder Vorbeugung und Therapie. Empfehlenswert sind laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) viel Gemüse, Vollkornprodukte, Hülsenfrüchte, Nüsse und hochwertige Fette. Zuckerhaltige Getränke, Weißmehl und stark verarbeitete Produkte sollten dagegen seltener auf den Tisch kommen. Wer außerdem langsam isst und auf das eigene Sättigungsgefühl achtet, unterstützt zusätzlich die Gewichtsregulation.
Medizinische Unterstützung kann sinnvoll sein
Entscheidend bei allen Maßnahmen ist es, das Gewicht und dabei vor allem das Bauchfett zu reduzieren. Doch nicht immer reicht ein veränderter Lebensstil allein aus, um das zu erreichen und so die Blutzuckerwerte zu stabilisieren. Ärztinnen und Ärzte können prüfen, ob eine begleitende Behandlung - etwa mit Medikamenten oder einer Stoffwechselberatung - sinnvoll ist. Denn oft ist Adipositas nicht auf den Lebenswandel zurückzuführen, sondern die Folge komplexer Stoffwechsel- und Hormonstörungen, die das Sättigungsgefühl reduzieren sowie den Stoffwechsel verlangsamen.
Fazit: Frühzeitig abnehmen reduziert das Diabetes-Risiko
Adipositas und Typ-2-Diabetes hängen eng zusammen, aber niemand ist dem ausgeliefert. Wer sich regelmäßig bewegt und bewusst isst, kann sein Risiko deutlich senken. Ein gesunder Lebensstil kann viel bewirken, aber oft ist medizinische Unterstützung notwendig. Darauf will der Weltdiabetestag am 14. November 2025 aufmerksam machen - und auch viele Krankenkassen fördern spezielle Programme zur Ernährungsberatung und Gewichtsreduktion.