Die zehn verrücktesten Tier-Safaris
Wer Löwen sehen will, der fährt nach Afrika auf Safari. Wer Wale beobachten will, fährt zum Walewatching nach Norwegen oder Neuseeland. Dabei muss man nicht immer in die Ferne schweifen, um exotische Tiere in freier Wildbahn zu sehen. So kann man zum Beispiel in Belgien Königsgeier beobachten und in Schottland einem Eisbären begegnen.
Die Galapagos-Inseln sind das wohl bekannteste Beispiel für Besiedlung von Lebensräumen durch Tiere, die sich auf dem Meer verirrt haben. In einem Sturm an einen Baumstamm geklammert reisten einige Echsenarten an.
Wenn genügend Tiere zusammenkamen und die Lebensbedingungen geeignet waren, konnten sich die Tiere vermehren und wurden im Laufe der Zeit zu einer heimische Art.
Aus der Antarktis nach Neuseeland
Nicht immer passt das gestrandete Tier allerdings zum neu entdeckten Lebensraum. Berühmtheit erlangte in diesem Jahr der Königspinguin ‚Happy Feet‘, den es aus der Antarktis nach Neuseeland verschlagen hatte und der ratlos Sand fraß, weil er sich mit dem vermeintlichen Schnee am Strand abkühlen wollte.
Zum Glück für ihn wurde ‚Happy Feet‘ gerettet, aufgepäppelt und schließlich auf hoher See wieder in Richtung Heimat geschickt.
Bis dahin war er allerdings ein Medienstar und nach seinem Landgang am Peka Peka Strand nahe der Hauptstadt Wellington ein wahrer Touristenmagnet. Viele Urlauber kamen nur wegen des Pinguins und machten eine Tier-Safari der anderen Art. Dabei muss man nicht unbedingt nach Neuseeland, um Tiere in ungewohnter Umgebung zu sehen, auch in Europa gibt es einige Wildtiere, die dort wahrlich nicht heimisch sind.
Wie der Eisbär nach Schottland kam
Eigentlich war Dave Sexton auf der Suche nach Vögeln, als er im Auftrag der RSPB (Royal Society for the Protection of Birds) auf der schottischen Insel Isle of Mull unterwegs war. Statt dessen fand er einen erschöpft am Strand liegenden Eisbären. Vermutlich war der auf einer Eisscholle angereist und machte sich schleunigst aus dem Staub, bevor Touristen oder Tierfänger eintreffen konnten.
Wer sich in freier Wildbahn in Schottland nicht auf sein Glück verlassen will, kann Eisbären aber auch im Highland Wildlife Park in Schottland beobachten. Dorthin kam Eisbärin ‚Mercedes‘ aus dem Zoo von Edinburgh, von einem kleinen Gehege in ein 16 Quadratkilometer Revier. Im Highland Wildlife Park kann man zudem Amur-Tiger sichten. Die Sibirischen Tiger wurden dort angesiedelt und gehören inzwischen zu den Publikumslieblingen.
Wale- und Sharkwatching in heimischen Gewässern
Die britische Insel hat allerdings noch andere Möglichkeiten zur Tiersafari. Wer zum Beispiel vor Cornwall eine Bootspartie macht, könnte die Heckflosse eines Weißen Hais zu Gesicht bekommen. Wem der Sinn mehr nach Walen steht, der sollte sich hingegen zum Mittelmeer begeben, wo man Pottwale finden kann oder nach Bremen, wenn die Schweinswale einen kleinen Ausflug die Weser hinauf machen.
Die zehn verrücktesten Tier-Safaris:
Safari-Tipp: Australische Rotrücken-Spinnen in Osaka (Japan)
Die Rotrücken-Spinne (engl. Redback-Spider) ist eine eigentlich in Australien heimische Giftspinne, die allerdings inzwischen mit Hilfe menschlicher Transportmittel auch nach Deutschland und Belgien ausgewandert ist. Hier sind die Tiere zwar aufgrund der klimatischen Bedingungen und ihrer geringen Zahl wieder eingegangen, an anderen Orten hingegen vermehren sie sich hervorragend, so in Osaka, wo am Bahnhof bereits mehr Rotrücken-Spinnen gesichtet wurden als in so manchem Dorf im australischen Outback.Safari-Tipp: Eisbären auf der Isle of Mull (Schottland)
Bisher ist nur die Anreise eines Exemplares der Tierart Ursus maritimus auf der Isle of Mull bemerkt worden. Dass es weitere Eisbären bis nach Schottland geschafft haben, ist eher nicht zu erwarten. Auf Island stehen die Chancen da schon besser. Hier gibt es mehrere bestätigte Sichtungen.Safari-Tipp: Weißer Hai an der Küste Cornwalls (England)
Im Jahr 2007 wurde in den Gewässern vor Cornwall mehrfach ein Weißer Hai gesichtet. Beweismaterial lieferten ein Foto einer Touristin, die mit ihrem Sohn eine Bootstour in der Gegend machte, und ein Video von einem Taucher, der hier in britischen Gewässern eine Begegnung der unerwarteten Art hatte. Doch nicht jede Flosse, die vor Englands Küsten auftaucht, muss einem Hai gehören. Es gibt ein weiteres exotisches Meerestier, das sich ab und an hierher verirrt, nämlich der Mondfisch.Safari-Tipp: Mondfische im Meer von Cornwall (England)
Der größte Knochenfisch der Welt kann bis zu vier Meter lang und drei Meter hoch werden und verfügt über eine Schwanzflosse, die bei Sichtungen im Eifer des Gefechts schnell einmal mit einer Haiflosse verwechselt wird. Die Tiere, die in den Gewässern von Asien, Afrika und Australien heimisch sind, zieht es bei warmen Meerestemperaturen auch schon einmal bis zu uns in die Nordsee. Gleich ein ganzer Schwarm 19 Tieren wurde 2006 an der Britischen Küste vor Cornwall gesichtet.Safari-Tipp: Königspinguin in Neuseeland
Um ‚Happy Feet‘, den aus der Antarktis nach Neuseeland geschwommenen Königspinguin zu besuchen, ist es zwar inzwischen zu spät, denn der Königspinguin wurde wieder auf die Heimreise in seine kalten Heimatgewässer geschickt. Dennoch ist ein erneutes Auftauchen eines verirrten Königspinguins nicht ausgeschlossen. Man sollte also auch bei einem Neuseeland-Urlaub einmal nach welchen Ausschau halten.Safari-Tipp: Elche in Deutschland
Wer Elche sehen will fährt nach Schweden, oder nach Hessen, Bayern, Brandenburg, Thüringen oder Sachsen-Anhalt. Die wanderlustigen Hirsche leben in kleinen Populationen inzwischen auch in Polen und Tschechien und wandern von dort hin und wieder zu uns ein. Damit erschließen sie im Übrigen aber kein Neuland, sondern kehren nur in ihre ursprünglichen Heimatgebiete zurück. In germanischer Zeit waren Elche bei uns nämlich weit verbreitet, sind dann aber ausgerottet worden.Safari-Tipp: Geier über Belgien
Es war im Jahr 2007 als an die 100 Königsgeier über Belgien kreisten und für einen regen Zustrom an Schaulustigen sorgten. Die Geier waren aus Spanien in das Benelux-Land eingeflogen, wohl auf der Suche nach Nahrung. Vielleicht waren sie aber auch nur reiselustig, denn auch in Baden-Württemberg und Mecklenburg-Vorpommern wurden schon Königsgeier gesichtet. Dort waren es immerhin an die 70 Exemplare.Safari-Tipp: Tiger in Schottland
Um den Highland Wildlife Park in Schottland für Besucher interessanter zu machen, entschieden sich die Verantwortlichen die heimischen Tiere im Park um solche zu ergänzen, welche in Schottland aufgrund des Klimas leben könnten, aber aus völlig anderen Regionen stammen. So wurden in dem Park auch Sibirische Tiger (auch Amur-Tiger genannt) ausgewildert und können dort beobachtet werden.Safari-Tipp: Schweinswale in deutschen Flüssen
Weser, Ems und Elbe, das sind die Flüsse in Deutschland, in welchen man Schweinswale sichten kann. Schon seit 2007 haben die kleinen Wale, die bis zu 1,85 Meter lang werden können, von ihrer eigentlichen Reiseroute regelmäßig einen Abstecher in unsere heimischen Flüsse gemacht, wohl auf der Suche nach Nahrung. Seitdem kann man sie eigentlich jedes Jahr im Frühjahr dort beobachten.Safari-Tipp: Pottwale vor der griechischen Küste
Bis zu 18 Meter lang und bis zu 50 Tonnen schwer kann ein Pottwal werden. Am häufigsten findet man sie in tropischen und subtropischen Gewässern. Allerdings hat sich inzwischen eine beachtliche 200 Exemplare umfassende Population auch im Mittelmeer angesiedelt. Sie wurden vor Sizilien geortet und in den Gewässern vor Griechenland gesichtet. Ein Exemplar wurde sogar in der deutschen Ostsee gesehen. Allerdings taugen unsere heimischen Gewässer nicht als dauerhafter Lebensraum für Pottwale.