Gutes Gewissen im Gepäck: So geht's nachhaltig in den Urlaub

Bio? Ja, bitte! Der ökologische Faktor ist für die Deutschen in den letzten Jahren immer wichtiger geworden - im Alltag zumindest. Im Urlaub sieht das oft anders aus. Doch man kann "sanft" in den Urlaub fahren. Hier ein paar Tipps wie's geht.
Im Alltag kaufen wir Bio-Eier, fahren mit dem Fahrrad zur Arbeit und haben eine umweltfreundliche Waschmaschine. Aber sobald der Urlaubsantrag eingereicht und vom Chef abgesegnet wurde, ist bei vielen Menschen Schluss mit der Nachhaltigkeit. Der ersehnte Urlaub mag ein Segen für den Arbeitnehmer sein, unsere Reiselust kann aber auch ganz schnell ein Fluch für den Globus werden. Doch das muss nicht sein.
Franken statt Frankreich?
Was bedeuten eigentlich Begriffe wie "nachhaltig" oder "sanfter Tourismus"? Der umweltfreundliche Aspekt gehört zweifelsohne dazu, aber auch die Tatsache, dass sämtliche Formen dieses Tourismus kulturell angepasst, sozial gerecht und natürlich für die ansässige Bevölkerung tragfähig und wirtschaftlich sinnvoll sind.
Das bedeutet nicht automatisch ein Flugverbot oder Urlaub auf dem nächstgelegenen Bauernhof, nach dem Motto: "Franken statt Frankreich"! Aber es lohnt sich durchaus, zu prüfen, ob die Entfernung vom Wohn- zum Urlaubsort im angemessenen Verhältnis zur Reisedauer steht. Kurzurlaube bieten zwar die Möglichkeit, spontan aus dem Alltagstrott auszubrechen. Umwelttechnisch gesehen sind Wochenendtrips und Co. aber alles andere als nachhaltig.
Wer partout nicht auf einen Wochenendtrip nach Mallorca verzichten möchte, kann über Atmosfair.de die Höhe des CO2-Ausstoßes für den jeweiligen Flug ermitteln. Der errechnete Betrag, kann einem Klimaschutzprojekt zugutekommen.
Die richtige Unterkunft
Ist man erst einmal am Wunschort angekommen, stellt sich natürlich die Frage: Wo übernachten? Hotels und Unterkünfte gibt es schließlich wie Sand am Meer, sollten allerdings nicht nur nach Preis und Komfort gewählt werden. Wer nachhaltig reisen möchte, sollte hier diverse Aspekte nicht unter den Tisch fallen lassen: Von wem wird die Unterkunft betrieben? Steht die Dimension in angemessenem Verhältnis zu Einwohnern und Ortsgröße? Werden regionale Produkte verwendet? Arbeiten Einheimische dort?
Apropos Einheimische: Die ortsansässige Bevölkerung sollte weitestgehend vom Fremdenverkehr profitieren können. Der beste und oftmals preisgünstigste Weg dabei ist, von Einheimischen geführte Pensionen zu buchen. Dabei unterstützt man nicht nur die Menschen vor Ort, sondern kommt auch gleich in Kontakt mit den Einheimischen. Das ist oftmals spannender als die besten Ratschläge im Reiseführer!
Bei der Hotelbuchung kann man ebenfalls einiges beachten: Das allseits beliebte "All-inclusive-Paket" sollte man besser umgehen, auch wenn es praktisch und billig ist. Die daraus resultierenden Einnahmen gehen meist komplett an den Einheimischen vorbei. Besser ist es, die Unterkunft zum Essen zu verlassen und Lokale, Cafés und Bars in der näheren Umgebung zu besuchen. Mit ein paar Brocken der Landessprache kommt man erstaunlich weit und es öffnet meist Tür und Tor zu den Herzen der Einheimischen.
Die Sportler und Outdoor-Liebhaber unter den Urlaubern wollen nicht zu kurz kommen. Trotzdem sollten die sportlichen Aktivitäten den lokalen Bedingungen angepasst werden. Wer leidenschaftlicher Skifahrer ist, muss für Schnee-Spaß nicht nach Dubai reisen, sondern kann sich die Bretter in den Alpen oder Dolomiten unter die Füße schnallen. Auch vom Golfspielen in trockenen Wüstenregionen ist ebenso abzuraten wie Motorboot-Fahren in Mangrovenwäldern.
Auf Siegel achten
Die Reisebranche hat sich bis heute noch nicht auf ein allgemeines Siegel einigen können, an dem man erkennen kann, wann "sanfter Tourismus" betrieben wird. Auf drei Siegel kann der bewusste Urlauber aber achten: Die blaue Flagge zeichnet in 40 Ländern nachhaltig betriebene Gewässer aus. Dazu zählen Binnengewässer, Badestrände und Häfen für Sportboote, an denen man ruhigen Gewissens entspannen kann.
Auf Initiative des Bundesumweltministeriums zeichnet Viabono zum Beispiel umweltbewusste Unterkünfte und Campingplätze aus, während man mit der TourCert-Zertifizierung Reiseveranstalter und -büros erkennen kann, die ökologische und soziale Aspekte des Tourismus berücksichtigen.