Törööö: Willkommen in der Elefanten-Fahrschule!
Echt tierisch: Bei einem Thüringer in Thailand können Touristen den „Elefanten-Führerschein“ machen. Ein Blick in das ungewöhnliche Dickhäuter-Camp…
Sanfte Riesen, weiche Ohren… In Zoos zählen Elefanten zu den beliebtesten Tieren. So verlor auch Bodo Förster (46) einst sein Herz an die Dickhäuter – der gebürtige Thüringer war jahrelang Tierpfleger im Ostberliner Tierpark Friedrichsfelde. Heute ist er einer der fachkundigsten Elefantenführer in Asien. Knapp ein Jahr nach dem Mauerfall reiste er zum ersten Mal nach Thailand – um den vom Aussterben bedrohten Elefanten zu helfen. Am Rande des Nationalparks „Doi Intanon“ im Norden Thailands baute er mit einem Partner zwei „Dumbo“-Camps auf – und reitet heute mit Touristen durch den Dschungel, zeigt ihnen Natur, die Kultur der Bergvölker und das Leben mit den großen Tieren. Besonders beliebt: Bei einem 14-tägigen Kurs kann man bei Bodo den „Elefanten-Führerschein“ machen.
Bildershow: Der Elefantenführerschein
Sanfter Tourismus hilft Tieren und Menschen
„Schon als Elefantenpfleger in Berlin habe ich von der Begegnung mit den Tieren in der ursprünglichen Natur geträumt“, gesteht Bodo Förster. Von den „Mahouts“, wie die Elefantenführer beim Bergvolk der Karen heißen, lernte er das Handwerk. Zu einem Zeitpunkt, als in Thailand eine jahrhundertealte Tradition zu Ende ging: Mit dem Verbot des Holzeinschlags in den Wäldern wurden auch die Arbeitselefanten überflüssig. Förster: „Aus einer würdevollen Kreatur, die für schwere Arbeit benötigt und dementsprechend gepflegt wurde, wurde ein Zirkustier.“ In seinen Camps will er den Menschen Respekt vor den drei Tonnen schweren Tieren beibringen – und den Elefanten ein würdevolles Leben ermöglichen. Acht ausgewachsene Elefanten leben im Camp „Mae Sapok“, außerdem fünf Jungtiere, die hier auch geboren wurden. Die inzwischen 50jährige Elefantenkuh „Mae Gaeo“ gehört Förster selbst, die anderen Tiere sind gemietet. Der „Elefantenflüsterer“: „Unsere Tiere sind halbwild, nachts sind sie im Wald, suchen sich ihre Nahrung, am Tage müssen wir zufüttern.“ Etwa 25 Euro Unterhalt kostet ein „Dumbo“ am Tag – er verputzt bis zu 200 Kilo Grünzeugs, säuft 100 Liter Wasser. Während in anderen Farmen die Jungtiere früh von den Eltern getrennt werden, bleiben in Försters Camps wenigstens vier Jahre bei der Mutter. „Die Tiere fühlen sich bei uns richtig wohl“, sagt Bodo Förster stolz.
Elefanten-Fans kommen aus aller Welt
Bodo Försters sanftes Tourismus-Rezept ging auf: Seine Gäste kommen aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und aus Australien. Was lernen sie in der Elefanten-Fahrschule? „In den ersten Tagen ist es wichtig, dass der Dickhäuter sich an die neue Stimme gewöhnt. Der Gast muss viel und laut mit dem Tier sprechen“, erklärt Bodo Förster. Auf dem Stundenplan stehen auch: Aufschnallen des Sitzkorbes, Lenken, Führen, Wenden auf engstem Raum, Baumstämme-Stapeln, Baden und Waschen des Elefanten im Fluss. Auch die Kommandos muss man pauken: „Ma pe“ heißt z.B. „komm mit!“, „Kwe Kwe“ bedeutet „zurück!“ Für die meisten Elefanten-Freaks ist vor allem das Verhalten der grauen Riesen eine Überraschung. „Elefanten sind zwar keine Menschen, aber sie sind ihnen manchmal ähnlich“, lacht Bodo Förster. „Sie können hysterisch sein, melancholisch, schlecht gelaunt, stur, faul oder albern.“ Und: Elefanten denken ständig ans Essen und lieben Süßes! „Wer mit den Elefanten arbeitet, arbeitet selbst am meisten“, so der Experte. Und das ist spätestens nach 14 Tagen auch den Camp-Touristen klar, wenn sie ihren "Elefantenführerschein als Urkunde bekommen. Wie ein Elefantenführerschein gemacht wird, sehen Sie hier in unserer Bildershow.
Reise & Preise
Die „Elefanten Spezial-Reise“ inklusive „Elefantenführerschein“ dauert 14 Tage (Reisezeit: Juli bis März), Unterbringung in Bungalows – Preis: ab 1650 Euro pro Person/ Vollpension. Den 7-tägigen „Mahout-Trip“ gibt’s ab 790 Euro p. P. Infos: www.elephant-tours.de