Türkei, Karibik und Co.: Die schönsten Segeltörns

Statt Urlaub am Meer - Urlaub auf dem Meer: Segelreisen bieten ein völlig neues Urlaubsgefühl. Segeln, wohin der Wind einen treibt, bleiben wo es einem gefällt und weiter, wann immer man will.
Dieser Urlaub könnte aus einer Bacardi-Werbung stammen: Ruhig gleitet das Segelschiff durch die glasklare, türkisfarbene See, azurblauer Himmel, in einiger Entfernung ein menschenleerer Sandstrand, Palmen spenden Schatten. Man hört nur das leise Plätschern der Wellen, die das Boot durchpflügt. Schnell sind die Segel gerafft, der Anker ausgeworfen und mit dem Beiboot geht es an den Strand. Hier vergnügt man sich den ganzen Tag und zieht dann weiter in den nächsten Hafen um dort die Nacht zu verbringen und das Nachtleben zu genießen.
Ein Segeltörn ist es ein unvergessliches Erlebnis. Das lautlose Reisen mit dem Wind hat seinen ganz besonderen Reiz. Im Einklang mit der Natur und dem Meer kann man viel Neues entdecken. Zeit wird relativ, denn wer nur mit dem Wind unterwegs sein will, der ist auch schon mal länger unterwegs oder muss die Reiseroute den Windverhältnissen anpassen. Das birgt manch unvorhersehbare Überraschung, ist aber auch eine sehr ökologische Variante des Reisens.
Zu den großen Segelrevieren gehören vor allem das östliche Mittelmeer, die kroatische Adriaküste und das Tyrrhenische Meer zwischen Korsika, Sizilien und Italien. In Westeuropa sind es vor allem das niederländische Ijsselmeer und die Ostsee, in denen gesegelt wird. In Afrika wird rund um die Kapverdischen Inseln und die Kanarischen Inseln gesegelt. In Übersee sind vor allem die Karibik und die Seychellen als Segelreviere beliebt und zunehmend werden auch Segeltörns durch die Südsee angeboten.
Blaue Reise in der Ostägäis
Zu den beliebtesten Segelrevieren gehört die türkische Küste rund um Bodrum. Die meisten „Blauen Reisen“ in der Region starten hier und dann segeln die Gulets, die traditionellen Holzsegelschiffe der Region, entlang der Küste oder durch die Ägäis von Insel zu Insel. Auf Luxus braucht man auf den Schiff.n nicht zu verzichten. 32 Meter lang ist so ein typisches Gulet. Waschmaschine, Telefon, Klimaanlage und Heizung gehören zum Standard. Die Kabinen besitzen jeweils ein eigenes Badezimmer. Zentraler Treffpunkt ist neben dem Deck natürlich der Salon, in dem sich das Gemeinschaftsleben abspielt.
Während die Gulets eher etwas für das gemütliche Schippern über die Meere ist, gibt es natürlich auch sportlichere Varianten, die den Mitseglern einiges abverlangen. Hier wird der Aufenthalt an Bord fast schon zum Sporturlaub. Aufgrund ihres „schnittigeren“ Rumpfes sind sportlichere Boote im Inneren auch beengter. Man sollte sich also vorher überlegen, ob man lieber gemütlich vor einer Küste kreuzen oder sportliche Leistungen vollbringen will und schon mal mit ein paar Knoten mehr unterwegs sein möchte.
Der Kapitän hat das Sagen
Nichtseglern bieten sich meist zwei Möglichkeiten für einen Segeltörn. Entweder man mietet zu zweit eine Kabine oder als Gruppe gleich ein ganzes Schiff. Beides hat Vorteile. Mietet man das Schiff als Gruppe, weiß man, mit wem man die nächsten Wochen verbringen wird und kann sich die Segelroute selbst organisieren. Andererseits kann es auch spannend sein, auf eine fremde Gruppe zu treffen und neue, interessante Menschen kennenzulernen. Diese Variante birgt aber das Risiko, auf Menschen zu treffen, mit denen man sich nicht so gut versteht und über die Reiseroute muss in Absprache mit dem Skipper abgestimmt werden.
An Bord hat der Kapitän das Sagen. Der Skipper steuert das Schiff und gibt die Kommandos. Entscheidungen werden demokratisch getragen, doch letztlich entscheidet der Kapitän über die Route und wann und wo angelegt werden kann, denn er trägt auch die Verantwortung. Doch wer glaubt, alles dem Skipper überlassen zu können, täuscht sich. Alle müssen an Bord anpacken, Segel aufziehen und einholen, bei Segelmanövern Hand anlegen, Decks schrubben, kochen und aufräumen - viele kleine Dinge müssen erledigt werden.
Zum Familienurlaub taugen die Segelurlaube nur bedingt. Kleine Kinder müssen an Bord immer eine Schwimmweste tragen, doch das ist nicht immer angenehm und führt schon mal zu Protesten. Doch Sicherheit geht vor. Bedenken sollte man auch, dass dem Bewegungsdrang von Kindern auf so einem Segelschiff Grenzen gesetzt sind, sowohl durch die Reling, als auch durch die Mitreisenden, die eventuell wenig Verständnis für quengelnde Kinder aufbringen. Deshalb sollten Segeltouren mit Kindern an Bord möglichst abwechslungsreich gestaltet werden und einzelne Abschnitte wie auch die gesamte Reise auch nicht zu lange dauern.
Kreuzfahrt mit dem Viermaster
Zu den ganz besonderen Erlebnissen zählen Kreuzfahrten auf einem großen Segelschiff. Die Sea Cloud ist ein solches. Der Viermaster wurde 1931 gebaut und gehörte einem Bankier. Ende der siebziger Jahre wurde das abgewrackte Schiff wiederentdeckt, generalüberholt und wieder in Dienst gestellt. Heute herrscht hier Luxus pur und die Fahrt auf dem Schiff wirft die Passagiere zurück in die Zeit, als Reisen noch mit Muße verbunden war.
60 Crewmitglieder lesen den 64 Passagieren jeden Wunsch von den Augen ab. Auf dem Lido-Deck mit Bar kann man dafür den ganzen Tag die Sonne im Liegestuhl genießen. Im stilvollen Restaurant werden allerlei kulinarische Leckereien gereicht. Die bis zu 38 Quadratmeter großen Luxuskabinen lassen jedes Fünf-Sterne-Hotel blass werden. Ab 2800 Euro pro Person für sieben Tage muss man für das exklusive Vergnügen zahlen.
Bezahlbares Vergnügen
Die Preise für Segeltörns variieren stark, darum sollte man genau vergleichen. Eine Woche auf dem Schiff sind meist ab etwa 400 Euro pro Person zu buchen. Die Anreise erfolgt individuell, viele Organisatoren vermitteln aber auch An- und Abreise oder Anschlussurlaube am Strand. Bettwäsche und Handtücher müssen mitgebracht werden, können aber auch ausgeliehen werden. An Bord gibt es eine gemeinsame Kasse aus der die Grundvorräte bezahlt werden. Dafür sollte man zwischen 10 und 20 Euro pro Tag rechnen. Dies muss man in die Reisekosten einkalkulieren.
Das Leben an Bord ist nicht immer einfach. Viele Menschen sind auf engem Raum zusammengepfercht und können sich kaum aus dem Weg gehen. Oftmals ist auf den Fahrten nicht viel los und man muss sich selbst oder gemeinsam beschäftigen: Sonnen, Spielen, lesen - geht man vor Anker, kann man das Wasser in vollen Zügen genießen und schnorcheln, tauchen oder schwimmen.