Unglaublicher Irrflug: Piloten fliegen 240 Kilometer am Ziel vorbei
In den USA verflogen sich zwei Piloten einer Passagiermaschine versehentlich - und steuerten 240 Kilometer am Zielort vorbei. Die Spekulationen gehen weiter, wie es dazu kommen konnte.
Die Geschichte klingt fast zu kurios, um wahr zu sein: Zwei Piloten einer mit 149 Passagieren besetzten A320-Maschine der amerikanischen Fluglinie Northwest Airlines flogen vergangene Woche aus Versehen an ihrem Zielort Minneapolis vorbei - und bemerkten erst 240 Kilometer später ihren Fehler.
Zu diesem Zeitpunkt war der Funkkontakt zu den Fluglotsen bereits seit über einer Stunde abgebrochen. Vorsorglich alarmierten die Behörden die Luftwaffe, da man nicht ausschließen konnte, dass das Flugzeug auf der Strecke von San Diego nach Minneapolis möglicherweise entführt worden war. Die Piloten bemerkten ihren Fehler jedoch, kehrten um und landeten schließlich mit starker Verspätung am Zielflughafen. Die Passagiere hatten von dem Umweg scheinbar gar nichts mitbekommen. Die beiden Piloten wurden vorerst vom Dienst suspendiert.
Doch wie kann so etwas passieren? Die genauen Umstände des Irrflugs bleiben weiterhin unklar. Zunächst kursierten Gerüchte, die Piloten seien während des Flugs schlichtweg eingeschlafen. Die Kommission für Verkehrssicherheit (NTSB) weist diese Spekulationen jedoch zurück.
Im Verhör der Flugaufsichtsbehörde (FAA) sollen die Piloten angegeben haben, dass sie aufgrund einer hitzigen Diskussion abgelenkt waren und dadurch ihre genaue Position aus den Augen verloren hatten. Was genau im Cockpit vorgefallen ist, bleibt aber weiterhin unklar.
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Gegenüber der Nachrichtenagentur AP dementierte einer der Piloten später die Begründung für das Verpassen des Zielflughafens: "Alles was ich sagen kann: Wir sind nicht eingeschlafen und wir haben nicht gekämpft", so Richard Cole zu AP. Es sei zudem nichts Ernsthaftes im Cockpit vorgefallen, das die Passagiere in Gefahr gebracht hätte.
Passieren solche Missgeschicke etwa öfter, ohne dass die Passagiere davon etwas merken? "Sueddeutsche.de" fragte bei Jörg Handwerg von der Pilotenvereinigung Cockpit nach. Passagiere brauchen sich seiner Meinung nach keine Sorgen zu machen: "Piloten verfliegen sich sehr selten. So selten, dass es sogar den Zeitungen eine Nachricht wert ist, wenn es doch mal passiert. So ein Fall wie jetzt in den USA ist mir noch nicht untergekommen. Ich kann mich aber erinnern, dass ebenfalls in den USA einmal beide Piloten eingeschlafen sind. Sie wollten nach Los Angeles und sind stattdessen auf den Pazifik rausgeflogen."