Unheimlich schön: Im italienischen Consonno steht Europas Grusel-Park
Verlassen, verkommen, zerstört und unheimlich - die einstige Vergnügungsstätte Consonno hat sich in eine wahre Geisterstadt verwandelt. Das toskanische Städtchen sollte das zweite Las Vegas werden. Doch statt Glamour und Glitzer hielten Unglück und Zerstörung Einzug in den "Ort des Schlafes"...
"Consonno" - "im Schlaf"... Fast scheint es, als hätte der italienische Ort bereits gewusst, dass er in Vergessenheit geraten würde. Die Geisterstadt in der Lombardei sollte einmal das Las Vegas Italiens werden. Heute sind von der geplanten Vergnügungsstadt nur noch rostige Schilder und verfallene Gebäude übrig.
Glitzer und Glamour statt Einöde?
Casinos, ein Autodrom, chinesische Pagoden und sogar eine ägyptische Sphinx sollten Consonno zur "Stadt der Städte" machen. Der Unternehmer Mario Bagno wollte das verschlafene Örtchen aus seinem Dornröschenschlaf erwecken, als er es 1962 für 22,5 Millionen Lire erwarb. Er träumte von einem zweiten Las Vegas mit Glitzer und Glamour.
In dieser Welt hatten die Einheimischen keinen Platz, sie mussten umziehen. Alle Gebäude wurden dem Erdboden gleichgemacht. Lediglich die Kirche San Maurizio, das Pfarrhaus und der Friedhof blieben unberührt. Nach Bagnos Vorstellung sollte jedes neue Gebäude den architektonischen Stil einer anderen Kultur oder einer anderen Zeit repräsentieren. Dafür wurde sogar der Nachbau einer mittelalterlichen Burg an den Ortseingang gestellt.
Doch die Geschichte wiederholt sich
Aber der "neuen" Stadt sollte es nicht besser ergehen als ihrer "alten" Schwester. Mussten vormals die Einheimischen dem zweiten Las Vegas weichen, ließ eine Reihe von Erdrutschen auf die Zufahrtsstraße auch den Traum von einer Glamour-Stadt platzen. Das Projekt war gestorben, obwohl in den späten 60er- und frühen 70er-Jahren eine beachtliche Menschenmenge hierher kam und der Ort sich zu einem beliebten Ziel für Hochzeiten und Wochenendpartys entwickelt hatte.
Mario Bagno startete in den 80ern noch einmal einen letzten Wiederbelebungsversuch, indem er eine Residenz für ältere Menschen hochziehen wollte. 2007 fand dann aber ein Rave in Consonno statt. Die Raver stampften das, was von der "Entertainment-Stadt" noch übrig war im wahrsten Sinne des Wortes in Grund und Boden.
Consonnos Zukunft ist gänzlich ungewiss
Heute kann, wer will, einen Abstecher in die Geisterstadt machen und sich - wenn denn dem Italienischen mächtig - über die Webseite informieren. Bis vor kurzem standen Teile von Consonno sogar noch für etwa zwölf Millionen Euro zum Verkauf. Wer das bizarre Fleckchen Erde gekauft hat und vor allem was der Käufer damit vorhat, ist allerdings nicht bekannt.