Weihnachtsbräuche weltweit

Kommt der Weihnachtsmann eigentlich überall hin? Stellt man in allen Ländern, wo Weihnachten gefeiert wird, einen Weihnachtsbaum auf? Wie wird das Fest der Liebe in anderen Kulturkreisen, auf anderen Kontinenten gefeiert? Wir haben uns die weltweiten Weihnachtsbräuche einmal etwas genauer angesehen und Erstaunliches dabei entdeckt.
Spanien
Erst in jüngster Zeit begann man auch in Spanien, einen Weihnachtsbaum aufzustellen, zuvor wurden Weihnachtskrippen aufgestellt. Traditionell bringen dort auch die Heiligen Drei Könige am 6. Januar die Geschenke, also am Ende der Weihnachtszeit. Da die Kinder aber ihre Geschenke so immer erst am Ende der Ferienzeit bekamen, haben viele Spanier den mitteleuropäischen Brauch übernommen, am 24.12. zu beschenken. Am 22.12. findet zudem die schon immer sehr beliebte Weihnachtslotterie statt.
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Italien
Auf der Appenninen-Halbinsel heißt der Weihnachtsmann Natale. Auch hier sind Krippendarstellungen Tradition. In bestimmten Gegenden bringt das Christkind am Heiligen Abend die Geschenke, in anderen kennt man wie in Spanien den Brauch des Schenkens am Dreikönigstag. Ein alte Witwe namens Befana bringt an diesem letzten Tag der Weihnachtszeit die Geschenke.Frankreich
Père Noël heißt der Weihnachtsmann in Frankreich. Er ist gekennzeichnet durch einen langen roten Mantel und eine Zipfelmütze, wie bei uns auch und im Gegensatz zum amerikanischen Santa Claus, der Jacke wie Hose trägt. Die Geschenke bringt er aber in einer Art Weinkorb auf seinem Rücken. In Elsass und Lothringen kommt zudem einen Nikolaus am 6. Dezember.Belgien und Niederlande
Der Sinterklaas ist der Urahn des Santa Claus, ist aber ein Nikolaus, der am 6. Dezember in Begleitung des Schwarzen Peters die Kinder beschenkt. Aber auch in diesen Benelux-Ländern geht man mehr und mehr zu einer Feier am 24. Dezember über. Am 25. fand aber schon immer das wichtigste religiöse Fest statt.Großbritannien und Irland
Father Christmas heißt der Weihnachtsmann auf den Britischen Inseln. Er kommt am Christmas Eve, dem Heiligen Abend und legt die Geschenke unter den Christmas Tree, den Weihnachtsbaum. Nordamerika, Australien und Neuseeland haben dies im Großen und Ganzen übernommen, nur dass der Weihnachtsmann in Santa Claus umbenannt wurde. Außerdem wird das Weihnachtsfest durch den Boxing Day in Großbritannien und den St. Stephen's Day in Irland am 26.12. um einen Tag verlängert.Schweden
In Schweden wird schon am 13. Dezember ein erstes Weihnachtsfest gefeiert, das Fest der heiligen Lucia, bevor dann am Heiligabend das eigentliche Weihnachten stattfinden. Besonders ist hier das Julbord mit Weihnachtsschinken und Bier oder Schnaps. Vor dem Julbord wird, und man kann es schon traditionell nennen, immer ferngesehen. Ganz wichtig bei einer schwedischen Weihnachtsfeier sind auch die vielen verschiedenen Süßigkeiten, die aufgetischt werden.Norwegen
Auch in Norwegen spielt das Fernsehen zur Einstimmung auf das Fest und vor dem Julbord eine große Rolle. Besonders ist hier, dass der Jüngste am Heiligen Abend die Geschenke verteilen darf. Am 25. ist ein ruhiger Tag und am 26. kann aber noch einmal gefeiert werden. Die Kinder spielen dann als Julebukk eine Art Halloween und verlangen Bonbons.Finnland
Joulupukki ist der Name des Weihnachtsmanns in Finnland. Er wohnt auf dem Korvatunturi in Lappland. Er klopft am Heiligabend an die Wohnungstür und fragt nach artigen Kindern. Angereist ist er mit seinem Rentierschlitten, dem Vorbild des Fortbewegungsmittels des Santa Claus. Er hat sogar eine Frau, Joulumuori ,die für das leckere Weihnachtsgebäck verantwortlich gemacht wird.Russland
Den Weihnachtsbaum brachte Peter der Große im 17. Jahrhundert aus Mitteleuropa mit. Ded Moros, Väterchen Frost, nennt man den Weihnachtsmann in Russland sinnigerweise. Er tritt in Begleitung seiner Enkelin Snegurotschka, dem Schneemädchen, auf. Sein Fahrzeug ist eine Troika, ein Schlitten mit drei Pferden. Allerdings rechnet er noch nach dem Julianischen Kalender und kommt deshalb erst am 7. Dezember. Während der kommunistischen Herrschaft konnte der Weihnachtsbrauch erhalten werden, in dem man Ded Moros am Neujahrstag kommen ließ.Polen
Bei unserem östlichen Nachbarn findet zwischen dem 1. Advent und dem Heiligen Abend eine Fastenzeit statt. Beim Weihnachtsessen am Heiligabend wird immer ein Gedeck mehr aufgelegt, falls noch ein Gast kommt. Jedes Gedeck hat zudem noch ein Oblate, die man mit den anderen unter Glückwünschen teilt. Zu essen gibt es dann zwölf Gerichte, entsprechend den zwölf Aposteln. Danach gehen alle in die Mitternachtsmesse.Tschechien
In der tschechischen Republik bringt das Jesuskind, Jezísek genannt, am Stedry, dem Heiligabend, die Geschenke. Hier wird traditionell gerne die Zukunft gedeutet, und zwar aus Apfelkernen oder aus Zinnguss. Oder junge Frauen werfen Schuhe über ihre Schultern, um zu sehen, ob sie bald heiraten werden.Ungarn
Ähnlich wie in Schweden wird in der Vorweihnachtszeit der 13. Dezember gefeiert und zwar als Luca-Tag, namens luca napja. Zudem gibt es wie in Tschechien Methoden, den zukünftigen Gatten vorherzusagen. Zu den Kindern kommt das Christkind, Jézuska genannt. Während des Kommunismus wollte man Jézuska und den Nikolaus Mikulás durch den Weihnachtsmann Télapó ersetzen. Genauso wie das betlehemezés, das Bethlehemspiel, das unserem Brauch des Sternsingens sehr ähnlich ist.Rumänien
Auch hier ist das Singen mit einem Stern aus Papier oder Holz in der Hand am 1. Weihnachtsfeiertag sehr wichtig. Aber von ganz besonderer Bedeutung ist das Singen von Weihnachtsliedern am Heiligabend.Bulgarien
Im christlich-orthodoxen Bulgarien wird vom 15. November bis zum 24. Dezember gefastet. Selbst am Heiligabend gibt es nur Linsen, erst am ersten Weihnachtsfeiertag kann Fleisch gegessen werden. Auch zieht man dann singend von Haus zu Haus.USA
Der amerikanische Weihnachtsmann Santa Claus kommt direkt vom Nordpol und kommt am Christmas Eve oder auch X-Mas oder auch Yule direkt durch den Kamin in die Wohnzimmer. Da in den USA Religionsfreiheit großgeschrieben wird, wünscht man sich nur allgemeine Grüße, wie Season Greetings oder Happy Holidays, um andere Kulturen nicht vor den Kopf zu stoßen. Doch feiern über 95 Prozent der US-Amerikaner Weihnachten, ob sie Christen sind oder nicht.Mexiko
In Mexiko dauert das Weihnachtsfest neun Tage. Gruppen von Menschen ziehen Haus zu Haus, um an das neugeborene Jesuskind zu erinnern. Bisweilen werden Sie eingeladen, um an der Piñata, einem riesigen Paket aus Süßigkeiten teilzuhaben.Südamerika
Im Süden Amerikas kommt El Niño, das Christkind, begleitet in Chile von Viejo Pasquero, einem alten Hirten und in Brasilien vom Papai Noël, dem Weihnachtsmann, der Santa Claus nicht unähnlich ist, sich allerdings allerlei Hilfsmittel bedient, um in die Häuser einzudringen, wie Trampolinen und Leitern. In Argentinien ist es wie (früher) in Spanien Brauch, den Kindern die Geschenke am Dreikönigstag zukommen zu lassen. Und ebenso wie beim ehemaligen Kolonialherrscher sind hier Krippen und Zeremonien von großer Bedeutung. In Brasilien werden zudem weihnachtliche Feuerwerke gezündet.Australien und Neuseeland
In Australien kommt der Weihnachtsmann trotz tropischer Temperaturen mit Pelzkragen und Mantel, schämt sich aber kein bisschen, bei weihnachtlichen Barbecues am Strand aufs Surfbrett zu steigen. Das Singen von Weihnachtsliedern, Carols by Candlelight, hat sich seit dem 19. Jahrhundert in Australien verbreitet.Ägypten
Die ägyptischen Christen, die Kopten, gehören zu den ältesten christlichen Gemeinden und feiern am 7. Januar, welcher auch offizieller Feiertag in Ägypten ist. Nach der Mitternachtsmesse und einem großen Festessen beginnt eine vierzehntägige Fastenzeit.Indien
Sowohl Christen als auch Hindi feiern in Indien Weihnachten, dass hier stark durch die amerikanische Kultur geprägt ist. Die Hindi nennen es auch den Großen Tag und sogar der indische Staatspräsident begeht offiziell das Weihnachtsfest, das nahtlos in die Neujahrsfeiern übergeht. Die meisten indischen Schulen kennen daher auch Weihnachtsferien, die bis in den Januar hinein dauern.China
Auch in China wird Weihnachten gefeiert, wenn auch inoffiziell, außer in den ehemaligen christlichen Kolonien Hongkong und Macao, wo der 25. ein gesetzlicher Feiertag ist. Doch auch im übrigen China greift man die Weihnachtsidee mehr und mehr auf. Immer häufiger sind Weihnachtsdekorationen in den Straßen der chinesischen Städte zu beobachten.