Alle SPD-Vorsitzenden seit 1946
Seit dem 6. Dezember 2019 sind Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans, die sich in einer Stichwahl mit 53,06 Prozent gegen Olaf Scholz und Klara Geywitz durchsetzten, die erste Doppelspitze in der SPD-Geschichte. Wir blicken auf alle Vorsitzenden seit 1946 zurück.
Zuvor war Norbert Walter-Borjans bis zur Abwahl der rot-grünen Regierung 2017 in Nordrhein-Westfalen als Finanzminister des Bundeslands tätig. 2012, 2014 und 2016 war er außerdem Vorsitzender der deutschen Finanzministerkonferenz.
Seine Parteikollegin Saskia Esken ist seit 2013 Mitglied des Deutschen Bundestags und gehört zum linken Flügel der SPD.
Seit Juni 2019 führte dieses Trio übergangsweise die SPD: Thorsten Schäfer-Gümbel, Manuela Schwesig und Malu Dreyer. Die stellvertretenden Vorsitzenden übernahmen nachdem...
...Andrea Nahles am 2. Juni 2019 bekannt gab, dass sie sowohl Partei- und Fraktionsvorsitz sowie ihr Bundestagsmandat aufgibt. Als Grund nannte sie den fehlenden Rückhalt in der Partei und reagierte auf die schlechten Wahlergebnisse der SPD bei der Europawahl 2019.
Vor Amtsbeginn von Andrea Nahles wurde Olaf Scholz 2018 kommissarischer Parteivorsitzender. Von 13. Februar bis 22. April 2018 folgte er dem Beschluss des Parteipräsidiums, dass ihn als dienstältesten stellvertretenden Parteivorsitzenden auswählte.
Als Kanzlerkandidat ging 2017 Martin Schulz für die SPD ins Rennen. Zuvor war er aus dem Europaparlament ausgeschieden, indem er seit 1994 saß und von 2012 bis 2017 als Präsident fungierte. Nach einem historisch schlechten Wahlergebnis sprach er sich dafür aus, keine erneute Große Koalition einzugehen.
Vorgeschlagen wurde Schulz vom damaligen SPD-Vorsitzendem und Vizekanzler Sigmar Gabriel, der auf eine Kandidatur verzichtete. Das Amt des SPD-Vorsitzenden hatte Gabriel von 2009 bis 2017 inne. Im Kabinett Merkel III war er von Dezember 2013 bis Januar 2017 Bundesminister für Wirtschaft und Energie, danach war er bis März 2018 Bundesaußenminister.
Vor Gabriel war Franz Müntefering bereits zum zweiten Mal Vorsitzender der SPD-Bundestagsfraktion, von Oktober 2008 bis November 2009. Zwischen erster und zweiter Amtszeit Münteferings hatte die SPD mehrere andere Vorsitzende.
Vor ihm war Frank-Walter Steinmeier im Jahr 2008 kommissarisch eingesetzt. Bevor er der zwölfte Bundespräsident der Bundesrepublik Deutschland wurde, war im Kabinett Merkel I Außenminister und ab 2007 Vizekanzler. 2009 unterlag er als Kanzlerkandidat für die Bundestagswahl und war bis 2013 Oppositionsführer.
Auch Kurt Beck übernahm das Amt 2006 zu Beginn zunächst ebenfalls kommissarisch, bevor er im selben Jahr mit 95,1 Prozent der Delegiertenstimmen gewählt wurde.
Vor Beck hatte Matthias Platzeck aus gesundheitlichen Gründen sein Amt niedergelegt. Vom 15. November 2005 bis 10. April 2006 war er SPD-Vorsitzender.
Das erste Mal war Franz Müntefering von März 2004 bis November 2005 Vorsitzender. Er folgte auf...
...Gerhard Schröder. Schröder war von 1998 bis 2005 Bundeskanzler, der siebte der Bundesrepublik Deutschland. Den SPD- Vorsitz übernahm er 1999, denn überraschend...
...legte Oskar Lafontaine sein Amt nach vier Jahren nieder. Auch sein Amt im Bundesministerium der Finanzen gab er auf, fortan wurde er zum Kritiker der rot-grünen Regierung. Im Jahr 2005 wechselte er aus der SPD in die heutige Linkspartei.
Rudolf Scharping war von 1993 bis 1995 Bundesvorsitzender der SPD und 1994 Kanzlerkandidat. Die Kritik an ihm wuchs, da er unbeholfen im Umgang mit Medien wirkte und seine Bewerbungsrede für den Parteivorsitz im November 1995 enttäuschte.
Der am 27. Januar 2006 verstorbene Johannes Rau ist heute vor allem als achter Bundespräsident in Erinnerung, ein Amt das er von 1999 bis 2004 ausübte. Im Jahr 1993 war er kommissarisch Vorsitzender der SPD, nach dem Rücktritt von...
...Björn Engholm. Engholm war seit 1991 Bundesvorsitzender der SPD gewesen. Er trat jedoch zurück als herauskam, dass er über Manipulationsversuche gegen ihn geschwiegen hatte und ein Parteikollege den betreffenden Journalist in der "Schubladenaffäre" sogar bezahlte. Damit hatte er den Ausgang der Wahlen 1987 beeinflusst.
Von 1987 bis 1991 führte Hans-Jochen Vogel das Amt des SPD-Parteivorsitzenden. Er trat in große Fußstapfen, denn...
...zuvor hatte Willy Brandt die SPD mehr als 20 Jahre lang von 1964 bis 1987 geführt. 1971 erhielt er den Friedensnobelpreis, da er mit seiner Ostpolitik gegen das konfrontative Klima des kalten Krieges steuerte.
Wer kennt heute noch Erich Ollenhauer, der die SPD 11 Jahre lang vor Willy Brandt führte? Von 1952 bis zu seinem Tod im Dezember 1963 war Ollenhauer sowohl SPD-Parteivorsitzender als auch Fraktionsvorsitzender im Deutschen Bundestag.
Der Wiederaufbau der SPD nach dem Krieg in Westdeutschland gelang Kurt Schuhmacher. 1946 wurde er mit 244 von 245 Stimmen zum Parteivorsitzenden der SPD gewählt, ein Amt dass er bis zu seinem Tod am 20. August 1952 innehatte.
