Mislintat: "Bin sehr diskussionsfreudig und meinungsstark"

Nach seinem Aus in Dortmund gibt der frühere Kaderplaner des BVB Einblick in seine Sicht der Dinge - und kann sich einen neuen Job vorstellen.
Sven Mislintat, langjähriger Chefscout und bis Februar für einige Monate Technischer Direktor von Borussia Dortmund, wehrt sich gegen seinen Ruf als Unruhestifter. Er widerspreche dem Vorwurf, überall verbrannte Erde zu hinterlassen, sagte Mislintat im Interview mit dem kicker: "Aber es ist ganz sicher so, dass ich sehr diskussionsfreudig und meinungsstark bin. Höchstleistungen erreicht man nicht in Komfortzonen."
Der 52-Jährige war nach einem Gerangel um Kompetenzen mit Sportdirektor Sebastian Kehl und Geschäftsführer Lars Ricken beim BVB freigestellt worden. Mislintat wurde vorgeworfen, über seinen definierten Arbeitsbereich hinaus gewirkt zu haben, was große Unruhe auslöste. Zwischenzeitlich waren die Zuständigkeitsbereiche schriftlich neu abgesteckt worden.
Jetzt stellte Mislintat, von 2006 bis 2017 schon als Chefscout in Dortmund angestellt, klar: "Es hieß oft, ich wolle unbedingt Sportdirektor werden. Das ist falsch. Ich fand die technische Direktion sehr passend und entschied mich bewusst dazu. Und ich glaube weiterhin, dass wir das Ding mit einem besseren Start auch gemeinsam hätten rocken können."
Trotz der Misstöne sieht Mislintat seine Rückkehr im Mai 2024 zum BVB nach Stationen beim FC Arsenal, VfB Stuttgart und Ajax Amsterdam nicht als Fehler. "Ich bin in Dortmund geboren, der BVB war, ist und bleibt mein Klub", sagte er: "Als mir nach meiner Zeit bei Ajax das Angebot gemacht wurde, nach Dortmund zurückzukommen und langfristig zu unterschreiben, empfand ich das als eine Ehre und nahm gerne an."
Nach der Vertragsauflösung im August will sich Mislintat bald wieder einer neuen Aufgabe widmen. "Ich genieße die Zeit, die ich mit meiner Familie und Freunden verbringen kann. Aber ich nutze sie auch, um mich weiterzuentwickeln", sagte er. Ob seine Zukunft in Deutschland oder im Ausland liegt? "Ich bin vollkommen offen. Es muss nicht bei einem Topklub sein, der die Meisterschaft als Ziel hat. Ich brauche nicht unendliche Ressourcen, ich mag es, inhaltlich und wissensbasiert zu arbeiten."