DHB-Team verliert zweiten Portugal-Härtetest

Gislason zieht trotz Niederlage positive Bilanz: "Viele Erkenntnisse gewonnen"
Die deutschen Handballer haben das zweite Länderspiel gegen Portugal verloren, aber wichtige Erkenntnisse gewonnen.
Düsseldorf (SID) - Alfred Gislason blickte ziemlich mürrisch drein, als er nach der Schlusssirene durch die Katakomben der Düsseldorfer Arena schritt. Der Gesichtsausdruck passte allerdings nicht zu den Worten des Bundestrainers, der trotz der 30:32 (17:17)-Niederlage der deutschen Handballer gegen Portugal ein positives erstes Fazit seines Umbruchs zog.
"Das war eine extrem wichtige Woche, um mit den neuen Jungs zu arbeiten. Wir haben viele Erkenntnisse gewonnen. Die Neuen haben sich sehr gut präsentiert. Sie werden viel Druck machen", sagte der Isländer nach dem "Tag des Handballs" in der nordrhein-westfälischen Landeshauptstadt, wo sein umgekrempeltes Team nach der Niederlage im Härtetest mit Applaus verabschiedet wurde.
Auch die deutschen Frauen ernteten nach einem überraschenden 28:27 (14:16) gegen den Olympia-Zweiten Russland viel Beifall. 25 Tage vor dem ersten Spiel bei der WM in Spanien hatte das Team von Bundestrainer Henk Groener über weite Strecke ordentlich mitgehalten - und in der packenden Schlussphase ohne viele Topspielerinnen aus dem Ausland wie Co-Kapitänin Emily Bölk den Sieg perfekt gemacht. Amelie Berger kam als beste Schützin auf fünf Tore.
Den Männern reichten auch je vier Tore der besten deutschen Werfer Johannes Golla, Lukas Zerbe, Marcel Schiller und David Schmidt vor den Augen des offiziell verabschiedeten Ex-Kapitäns Uwe Gensheimer nicht zum Sieg. Am Freitag hatte Deutschland in Luxemburg beim ersten Duell mit dem EM-Sechsten (30:28) viel Spielfreude gezeigt und Hoffnung für die EM im Januar geweckt.
An diese Leistung knüpfte das Team vor 5478 Zuschauern in Düsseldorf anfangs an, als vor allem die jungen Spieler auf der Platte standen. Die insgesamt sieben Neulinge, die schon Freitag auf sich aufmerksam gemacht hatten, bekamen am Sonntagnachmittag gegen den WM-Zehnten in der ersten Hälfte viel Verantwortung übertragen.
"Es gibt sicher keinen Verlierer bei dieser Maßnahme", sagte DHB-Sportvorstand Axel Kromer mit Blick auf die jungen Wilden. Der starke Torwart Joel Birlehm bilanzierte: "Es gibt nur Positives heute außer der Niederlage. Es hat einfach super Spaß gemacht. Heute haben ein paar Kleinigkeiten gefehlt."
Im Männer-Spiel hatte der Leipziger Birlehm sich als einer der sieben Neuen mit einer starken Quote prächtig in das Spiel eingefügt. Birlehms Leipziger Teamkollege Luca Witzke ordnete den deutschen Angriff.
Es dauerte nicht lange, ehe das deutsche Offensivspiel ins Rollen kam. Kapitän Golla traf zur ersten Führung, die das deutsche Team zwischenzeitlich auf vier Tore ausbaute.
Die Portugiesen fanden sich mit zunehmender Spieldauer allerdings besser zurecht, Deutschland hatte wegen mehrerer Fehler kurz vor der Pause seine bislang schwächste Phase und kam auch nach dem Wechsel mit den nun auf dem Feld stehenden Stammkräften um Philipp Weber und Timo Kastening nicht besser ins Spiel.
Gislason schimpfte bei einer Auszeit lautstark mit seinem Team, das mit vier Treffern in Rückstand geriet. Das Spiel war nun offener. Im Tor zeichnete sich der Wetzlarer Till Klimpke aus. Es entwickelte sich eine spannende Schlussphase mit besserem Ende für die Portugiesen.
Groeners Team trifft bei der ersten Frauen-WM mit 32 Mannschaften (1. bis 19. Dezember) in der ausschließlich mit europäischen Mannschaften besetzten Gruppe E in Lliria auf Tschechien (2. Dezember), die Slowakei (4. Dezember) und Ungarn (6. Dezember).