Früherer Handball-Bundestrainer Ivanescu gestorben

Der frühere Bundestrainer Petre Ivanescu war im Alter von 85 Jahren den Folgen einer Krebserkrankung erlegen.
Essen (SID) - Der deutsche und rumänische Handball trauert um Petre Ivanescu: Der frühere Bundestrainer und Erfolgscoach des VfL Gummersbach und des TUSEM Essen war im Alter von 85 Jahren den Folgen einer Krebserkrankung erlegen. Dies hatte die Familie des Rumänen dem SID am Freitag bestätigt. Ivanescu war von 1987 bis 1989 Bundestrainer.
In Rumänien, wo er ebenfalls als Handball-Legende verehrt wird, wurden zu Ehren des in Bukarest geborenen einstigen Ausnahmespielers am Wochenende Gedenkminuten abgehalten.
Sein früherer Schützling Heiner Brand, Urgestein des VfL Gummersbach, würdigte den Verstorbenen. "Ich habe mich häufig mit ihm gefetzt, wir haben aber immer einen gemeinsamen Weg gefunden", sagte der Weltmeister von 1978: "Er war ein hervorragender Fachmann mit einem ausgeprägten Handball-Sachverstand. Eine absolute Respektsperson."
Bundestrainer Alfred Gislason, unter Ivanescu von 1983 bis 1988 Spieler des TUSEM Essen, schloss sich dem an: "Ein fantastischer Trainer, ohne Frage. Petre Ivanescu hat TUSEM Essen zu einer Spitzenmannschaft in Europa geformt. Er war ein niveauvoller Mensch und unheimlich konsequent."
Als Spieler zweimal Weltmeister (1961 und 1964) und 13-mal rumänischer Meister, kam Ivanescu 1966 nach Deutschland und feierte fortan vor allem als Trainer große Erfolge. Er holte mit Gummersbach und Essen in den 1980er und 1990er Jahren drei deutsche Meisterschaften und vier Pokalsiege. Zudem gewann er mit Gummersbach 1983 den Europapokal der Landesmeister.
Als Bundestrainer hatte Ivanescu deutlich weniger Erfolg. Zunächst schien er die seinerzeit zweitklassige DHB-Auswahl aufgerichtet zu haben, doch die erhoffte Renaissance endete in einem Debakel bei der B-WM 1989 in Frankreich. Das deutsche Team stürzte in die Drittklassigkeit ab.
Ivanescu wird in Essen im Familiengrab, wo bereits seine vor sieben Jahren verstorbene Ehefrau Dana beerdigt wurde, beigesetzt. Auch im fortgeschrittenen Alter verfolgte er den Handball mit großer Leidenschaft, er hinterlässt zwei Kinder.