Das SID-Kalenderblatt am 20. Juni: "Night of Speed" der US-Sprinter

Das SID-Kalenderblatt am 20. Juni: "Night of Speed" der US-Sprinter
Eine Schallmauer, zwei Rennen, drei Weltrekorde - der Abend des 20. Juni 1968 sollte als "Night of Speed" in die Leichtathletik-Geschichte eingehen.
Hamburg (SID) - Binnen weniger Minuten unterboten Jim Hines und Ronnie Ray Smith im ersten sowie Charles Greene im zweiten Halbfinale der US-Trials in Sacramento die Schallmauer von zehn Sekunden über 100 m.
Bei jedem der drei Sprinter blieben die Stoppuhren bei 9,9 Sekunden stehen. Die glatten zehn Sekunden, die acht Jahre zuvor der spätere deutsche Olympiasieger Armin Hary als Erster gelaufen war, waren damit Geschichte, ein Ex-Weltrekord.
"Eine solche Nacht wird es kaum wieder geben. Es war die größte Sprintserie in der Geschichte der Leichtathletik. Es ist sehr unwahrscheinlich, dass in absehbarer Zeit etwas Ähnliches passieren wird", sagte Hines am Ende dieses historischen Tages in Hughes Stadium im kalifornischen Sacramento. Und sollte damit bis heute recht haben.
Vier Monate nach der "Night of Speed" wurde der damals 22-Jährige über 100 m im Mexiko-Stadt auch Olympiasieger - in diesmal elektronisch gestoppten 9,95 Sekunden. Für den Weltverband IAAF der Anlass, dies als neuen "modernen" Weltrekord zu proklamieren.
Es war eine Bestmarke, die 15 Jahre lang Bestand haben sollte. Erst 1983 war Hines' Landsmann Calvin Smith zwei Hundertstelsekunden schneller. Und wäre Hines Deutscher, wären seine 9,95 Sekunden eine nationale Bestmarke. Denn der deutsche Rekord steht aktuell bei 10,01 Sekunden, seit fünf Jahren gehalten von Julian Reus.