Anderthalb Jahre nach Schiedsrichter-Streit: Krug beklagt mangelnde Unterstützung durch Grindel
Anderthalb Jahre nach Schiedsrichter-Streit: Krug beklagt mangelnde Unterstützung durch Grindel
Köln (SID) - Rund anderthalb Jahre nach dem aufsehenerregenden Schiedsrichter-Streit beim Deutschen Fußball-Bund (DFB) hat der frühere Referee Hellmut Krug mangelnde Rückendeckung durch den damaligen DFB-Präsidenten Reinhard Grindel beklagt. Dieser habe in der Krise "kein Zeichen" gesetzt, sagte der 62-Jährige im Gespräch mit Sport1.
Besonders angesichts des Vorwurfs der Manipulation im Zuge der Umsetzung des Videobeweises im November 2017 habe er dies von Grindel erwartet, so der damals als Supervisor tätige Krug. "Er hätte meines Erachtens als mein Vorgesetzter die Pflicht gehabt, mich zu schützen, sich vor mich zu stellen und zu betonen, dass die Vorwürfe so nicht hingenommen werden können, solange sie nicht bewiesen sind", sagte Krug. Doch Grindel habe "nicht einmal den Versuch unternommen, sich ein objektives Bild zu machen."
Der Streit hatte den Verband über Monate beschäftigt. Zunächst hatte der Unparteiische Manuel Gräfe Heribert Fandel, dem Vorsitzenden der DFB-Schiedsrichterkommission, und Krug öffentlich systematisches Mobbing, Vetternwirtschaft und einen schlechten Führungsstil vorgeworfen. Der Manipulationsverdacht sei dann "negativer Höhepunkt" dessen gewesen, was Krug als "Kampagne" gegen seine Person bezeichnet. Krug verlor seinen Posten als Leiter des Videobeweis-Projektes.
Der DFB gab letztlich eine Untersuchung in Auftrag, in der Rechtsanwalt Carsten Thiel von Herff die Beschuldigten grundsätzlich entlastete. Es habe kein Mobbing und keine Manipulation durch Krug und Fandel gegeben, allerdings seien deutliche Defizite im Führungsstil festgestellt worden.
Krug unterstützt seit September 2018 den Schweizer Fußball bei der Einführung des Videobeweises. Als Projektleiter ist er zuständig für die Ausbildung der Schiedsrichter.