Blindenfußball-EM in Berlin: Gastgeber wollen ins Halbfinale
Blindenfußball-EM in Berlin: Gastgeber wollen ins Halbfinale
Berlin (SID) - Die deutsche Blindenfußball-Nationalmannschaft strebt bei der bevorstehenden Heim-EM in Berlin (18. bis 26. August) den Halbfinal-Einzug an. "Das wird schwierig, aber nicht unmöglich", sagte Trainer Ulrich Pfisterer, dessen Team am Freitag (19.30 Uhr) gegen Italien in das Turnier einsteigt: "Es liegen enge und spannende Duelle vor uns, da kann am Ende auch die Tordifferenz entscheidend sein."
In der Arena am Anhalter Bahnhof kämpfen zehn Mannschaften um den Titel. Erstmals finden internationale Titelkämpfe auf deutschem Boden statt. Die Gastgeber bekommen es neben Italien in der Vorrunde mit Frankreich, England und Rumänien zu tun.
"Wir haben uns intensiv vorbereitet und ziehen alle Register – ob Videoanalyse oder Mentaltraining. Es geht darum, die letzten Prozentpunkte herauszukitzeln, da die Mannschaften vom Leistungsvermögen eng beieinander liegen. Da können Kleinigkeiten entscheiden", sagte Pfisterer: "Die Jungs machen sogar Extra-Einheiten und sind heiß, weil sie wissen, dass sie etwas Großartiges erreichen können."
Der Blindenfußball feierte 2004 bei den Spielen in Athen seine paralympische Premiere. In Deutschland gibt es die Sportart erst seit elf Jahren, zu den Paralympics schaffte es die deutsche Auswahl noch nie. Das soll sich 2020 in Tokio ändern.
"Wir haben aufgeholt. Auf europäischer Ebene sind wir dabei und auf Augenhöhe, da kann alles passieren", sagt: Pfisterer: "Aber auch die anderen Nationen nehmen das Turnier sehr ernst und wollen etwas reißen. Schon unsere Vorrundengruppe hat es in sich."
Beim Blindenfußball treten pro Mannschaft jeweils fünf Spieler auf einem 40 mal 20 Meter großen Kunstrasenplatz an, der an den Längsseiten durch Banden begrenzt wird. Die vier Feldspieler sind blind, während ein sehender Torwart ein Hockeytor bewacht. Der Keeper kann ebenso Kommandos geben wie der Trainer und ein sogenannter "Hintertor-Guide".
Die Zurufe von außen sorgen dafür, das Spiel zu koordinieren und den Akteuren eine Vorstellung davon zu geben, wie die Spielsituation um sie herum aussieht. Zudem ist jeder Spieler dazu verpflichtet, das international gebrauchte Wort "Voy" zu rufen, wenn er sich dem Ballführenden nähert. So sollen Zusammenstöße vermieden werden.
Der Ball ist in seiner Sprungfähigkeit reduziert und hat einen rasselähnlichen Klang. Ab dem sechsten und jedem weiteren Teamfoul in einer Hälfte erhält die gegnerische Mannschaft einen Achtmeter-Strafstoß zugesprochen. Die Spielzeit pro Halbzeit beträgt 20 Minuten, wobei bei jeder Unterbrechung die Zeit angehalten wird.