Kaepernick reicht Beschwerde gegen NFL-Teambesitzer ein
Kaepernick reicht Beschwerde gegen NFL-Teambesitzer ein
New York (SID) - Der vertragslose Quarterback Colin Kaepernick fühlt sich von den Teambesitzern der US-Football-Profiliga NFL systematisch ausgegrenzt und hat rechtliche Schritte eingeleitet. Dies teilte sein Anwalt Mark Geragos mit. Demnach hätten die Eigentümer gegen Bestimmungen des Tarifvertrags verstoßen, insbesondere gegen eine Klausel, die es den Teams verbietet, bezüglich des Beschäftigungsstatus eines Spielers gemeinsam zu handeln.
"Wir können bestätigen, dass wir im Namen von Colin Kaepernick eine Beschwerde eingereicht haben", wird Geragos in einer Erklärung zitiert: "Wenn die NFL, wie auch alle professionellen Sportligen, eine Meritokratie bleiben will, dann sollten friedliche politische Proteste - welche die Besitzer selbst vor Wochen mit großem Theater imitiert haben - nicht bestraft werden."
Konkret attackierte Geragos auch den umstrittenen US-Präsidenten Donald Trump: "Sportlern sollte die Beschäftigung nicht verweigert werden auf der Basis von parteiischen politischen Provokationen durch die Exekutive unserer Regierung. Ein solcher Präzedenzfall bedroht alle patriotischen Amerikaner und erinnert an die dunkelsten Tage unserer Nation."
Trump hatte in den vergangenen Wochen mit seinen Tweets und Äußerungen die Proteste in der NFL, die Kaepernick im Vorjahr in Gang gesetzt hatte, weiter verschärft. Die Spielergewerkschaft NFLPA veröffentlichte als Reaktion auf Kaepernicks Beschwerde ein Statement, in dem sie dem Spieler ihre Unterstützung anbietet.
Dass Kaepernicks Situation tatsächlich eine Folge interner Absprachen der Klubeigentümer ist, glaubt der deutsche Ex-Profi Sebastian Vollmer nicht. "Man sollte davon ausgehen, dass jeder Spieler nach seinem Talent und Können beurteilt wird", sagte der zweimalige Super-Bowl-Sieger dem SID am Rande eines Termins des Livestream-Anbieters DAZN in Berlin.
Kaepernick wurde im März von den San Francisco 49ers nach sechs Jahren aus dem Vertrag entlassen. Obwohl zahlreiche NFL-Klubs Verletzungssorgen auf der Position des Quarterbacks haben, ist der einstige Star weiter auf Vereinssuche.