Künftiger WADA-Präsident Banka möchte kein IOC-Mitglied werden
Künftiger WADA-Präsident Banka möchte kein IOC-Mitglied werden
Köln (SID) - Der designierte Präsident der Welt-Anti-Doping-Agentur WADA, Witold Banka, hat vor seiner offiziellen Ernennung im November seine Unabhängigkeit betont. "Ich bin der künftige Präsident der WADA, und ich bin unabhängig. Es ist nicht mein Ziel, IOC-Mitglied zu werden", sagte der 34-Jährige der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Zudem kündigte Banka an, sein Amt als polnischer Sportminister wegen möglicher Interessenskonflikte niederzulegen.
Der noch amtierende WADA-Präsident Craig Reedie war vor allem im Zuge des russischen Dopingskandals scharf kritisiert worden. Ihm wurden Interessenskonflikte vorgeworfen, da er gleichzeitig Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) ist.
Banka soll im November im Rahmen der Weltkonferenz in Kattowitz/Polen offiziell seinen WADA-Posten antreten. Im Mai hatten die an der WADA beteiligten Staaten Banka zu ihrem Kandidaten gewählt. Die Politik und der organisierte Sport teilen sich die Finanzierung der WADA und stellen abwechselnd den Präsidenten.
Banka betonte, er wolle verstärkt auf die Athleten zugehen. Auch aus Reihen der Sportler war die Organisation kritisiert worden. "Wir sollten die Position der Athleten stärken. Eine der Schwächen der WADA, das hat auch die Russland-Krise gezeigt, war der Mangel an Kommunikation mit Athleten", sagte der ehemalige Leichtathlet: "Das Anti-Doping-System ist komplex und sehr bürokratisch, viele Prozeduren, viele Verfahren. Es ist für Athleten nicht einfach, alle Aspekte zu durchdringen. Meine Herausforderung besteht darin zu beweisen, dass die WADA für die Athleten da ist."
Er betonte zudem, alle beteiligten Parteien wieder verstärkt zueinander zu führen. "Ich will alle Stakeholders der WADA verbinden: Athleten, die Nationalen Anti-Doping-Agenturen, die olympische Bewegung und auch die Medien. Wir haben alle dasselbe Ziel: den Sport aufräumen, Betrüger aus dem Sport entfernen."
Eine Herausforderung sei die Situation in Afrika, dort fänden zu wenige Kontrollen statt. "Gegenüber Athleten aus Ländern mit starken Kontrollen ist das unfair. Deshalb brauchen wir, unter anderem in Afrika, mehr Kontrollen", betonte Banka: "Es gibt ein einziges Anti-Doping-Labor auf dem ganzen Kontinent, in Südafrika. Wir müssen die Zahl der Labors in Afrika erhöhen."
Zusätzliches Geld für den Anti-Doping-Kampf will bei Sponsoren einwerben. "Das wird eine meine großen Aufgaben sein, mit ihnen und mit der öffentlichen Hand zu sprechen und sie zu einem stärkeren Engagement für den sauberen Sport zu ermuntern", erklärte Banka: "Ich kann mir vorstellen, dass es dem Image großer Unternehmen auf der ganzen Welt zuträglich wäre, wenn sie in die Integrität des Sports investierten. Als ich großen polnischen Sponsoren die Idee vorgestellt habe, waren sie interessiert."