Umfassende Reform: DSV bekommt hauptamtlichen Vorstand

Der Deutsche Schwimm-Verband wird umfassend umgestaltet. Unter anderem soll er künftig hauptamtlich geführt werden.
Der Deutsche Schwimm-Verband stellt sich nach heftigen Turbulenzen professioneller auf: Künftig wird der DSV hauptamtlich geführt, eine entsprechende Satzungsänderung beschloss die Mitgliederversammlung in Kassel. "Wir haben mit großer Mehrheit eine wichtige Weiche für eine erfolgreiche Zukunft unseres Verbandes gestellt. Dass ein Spitzenverband in dieser Größenordnung langfristig nicht im Ehrenamt zu führen ist, davon sind wir überzeugt", sagte Vizepräsident Kai Morgenroth.
"Die neue Struktur wird dazu beitragen, die Arbeit im Verband nachhaltig zu modernisieren", erklärte der Hamburger weiter, der den Verband derzeit gemeinsam mit Wolfgang Rupieper führt. Vor gut einem Jahr war der Präsident Marco Troll zurückgetreten, weil die Mitglieder die von ihm geforderte Beitragserhöhung abgelehnt hatten. Morgenroth und Rupieper übernahmen, damit der finanziell schwer angeschlagene Verband handlungsfähig blieb.
Das Ziel schon damals: die Führungsstruktur zu verändern. Am Samstag erhielt der entsprechende Antrag 290 von 393 Stimmen. Demnach soll der Vorstand von einem neuen Präsidium berufen und kontrolliert werden. Dieses fünfköpfige Gremium soll am 13. April 2024 gewählt werden.
Aufgrund seiner finanziellen Probleme hat der DSV vor den Olympischen Spielen in Paris viele Stellen - auch im Trainerbereich - nur mit Notlösungen besetzt. Bernd Berkhahn, Heimtrainer des Olympiasiegers Florian Wellbrock und aktuell "Aushilfs-Bundestrainer", beklagte deshalb schon mehrmals "Führungslosigkeit" im Verband.
Zuletzt hatten die Vorgänge rund um den Missbrauchsskandal immer wieder für Wirbel gesorgt. Der ehemalige Wasserspringer Jan Hempel hatte im Sommer 2022 in der ARD-Doku "Missbraucht" seinem mittlerweile verstorbenen Trainer jahrelangen sexuellen Missbrauch vorgeworfen. Im Oktober hatte sich der DSV mit Hempel sowie dem entlassenen Leistungssportdirektor Thomas Kurschilgen, der nicht angemessenen mit Hinweisen auf Missbrauchsverdachtsfälle umgegangen sein soll, außergerichtlich geeinigt.