Geschlafen und gepatzt: U21 verliert EM-Finale gegen eiskalte Spanier
Geschlafen und gepatzt: U21 verliert EM-Finale gegen eiskalte Spanier
Udine (SID) - Erst geschlafen, dann böse gepatzt: Für die deutsche U21-Nationalmannschaft ist der Traum vom erneuten EM-Titel kurz vor dem Ziel trotz guter Leistung geplatzt. Das Team von DFB-Trainer Stefan Kuntz verlor das unterhaltsame Finale in Udine gegen Topfavorit Spanien unnötig mit 1:2 (0:1), beendete das Turnier aber erhobenen Hauptes.
Fabian Ruiz (7.) gleich zu Beginn und Dani Olmo (69.) nach einem groben Fehler von Torhüter Alexander Nübel sorgten für den K.o. des DFB-Teams, das sich lange gegen die spielstarken Spanier wehrte. Nadiem Amiri (88.) sorgte mit einem abgefälschten Distanzschuss noch einmal für Spannung, am Ende reichte es genau zwei Jahre nach dem Triumph von Krakau aber nicht für einen erneuten Coup gegen die Iberer, die erfolgreich Revanche nahmen und zum fünften Mal Europameister wurden.
Als großer Gewinner geht dennoch Kuntz aus dem Turnier, der mit einer nahezu komplett neuen Mannschaft erneut bis ins Finale stürmte. Dort stellte er sein Team wieder gut ein, vor allem das Mittelfeld bot den ballsicheren Spaniern auch spielerisch die Stirn. Zum dritten Titel nach 2009 und 2017 reichte es aber nicht.
Vor 23.232 Zuschauern im ausverkauften Stadio Friuli, darunter eine DFB-Delegation mit Joachim Löw und Oliver Bierhoff an der Spitze, begann das deutsche Team viel zu verhalten. Die ballsicheren Spanier störten früh und hatten im Mittelfeld ein klares Übergewicht, die DFB-Mannschaft kam fast immer einen Schritt zu spät. Der Auftakt habe ihn "etwas an unser EM-Finale 2008 gegen Spanien erinnert", sagte Bierhoff.
Die beinahe logische Folge war der frühe Rückstand. Timo Baumgartl stand schlecht, Kapitän Jonathan Tah reagierte zu zögerlich, und so konnte Fabian Ruiz aus halbrechter Position Richtung Tor ziehen und aus 18 Metern abschließen. Der Schlenzer des Napoli-Profis landete unhaltbar für Schlussmann Alexander Nübel im langen Eck.
Erst nach 15 Minuten fand die deutsche Mannschaft endlich ins Spiel. Bundestrainer Löw hatte der U21 schon vor Anstoß bescheinigt, eine "sehr, sehr gute Visitenkarte für den deutschen Fußball abgegeben" zu haben. Davon war nun endlich auch etwas auf dem Rasen zu sehen. Vor allem Nadiem Amiri, der erneut den Vorzug vor Marco Richter erhalten hatte, sorgte für viel Wirbel.
Beide Team agierten nun auf Augenhöhe, mehr Torgefahr strahlten aber die Spanier aus. Taktgeber Dani Ceballos von Real Madrid, der schon 2017 beim Finale dabei war, war kaum zu stoppen. Auf der Gegenseite hatte Torjäger Luca Waldschmidt gegen den Ex-Frankfurter Jesus Vallejo einen schweren Stand. Vallejo hatte Glück, nach einem harten Foul nur Gelb zu sehen. Bis zur Pause hatte Deutschland dann mehr vom Spiel.
In der zweiten Halbzeit gehörte der Auftakt klar der Kuntz-Mannschaft. "Herz schlägt Qualität", hatte Liverpool-Coach Jürgen Klopp der U21 noch per Videobotschaft mit auf den Weg gegeben. Genau dieses Herz zeigte das Team nun: Deutschland rannte an, Spanien hoffte auf Konter.
Mit Erfolg: Einen Schuss von Fabian ließ der im EM-Verlauf so starke Schalker Nübel unnötig nach vorne abprallen, Dani Olmo reagierte am schnellsten und hob den Ball über Nübel hinweg zum 2:0 ins Tor. Waldschmidt (83.) vergab zunächst die große Chance auf den Anschlusstreffer, Amiris Tor aus der Distanz war dann zu wenig.