Rummenigge: TV-Gelder im April gegen späteren Rabatt
Frankfurt/Main (SID) - Bayern Münchens Vorstandsboss Karl-Heinz Rummenigge hat zur Bewältigung der enormen Finanzsorgen bei den Klubs der Deutschen Fußball Liga (DFL) durch die Coronakrise ein Geschäft auf Gegenseitigkeit mit dem TV-Partner Sky ins Gespräch gebracht. In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (Dienstag-Ausgabe) regte Rummenigge einen nachträglichen Rabatt für den Sender an, falls der Pay-TV-Kanal seine nächste Rate ungeachtet der Spielpause wie vereinbart im kommenden Monat überweisen und damit den Vereinen aus einem erheblichen Liquiditätsengpass heraushelfen würde.
Auf Vertrauensbasis "könnte eine alternative Lösung basieren, das Sky die April-Zahlung leistet, auch ohne konkret zu wissen, wann wieder gespielt wird. Im Gegenzug könnte sich sich die DFL bereit erklären, einen Discount bei den Zahlungen in der kommenden Saison zu geben", sagte der Bayern-Chef einen Tag vor der DFL-Mitgliederversammlung am Dienstag. Die Klubs müssen aufgrund der Gefahr eines Ausfalls der restlichen Saison auch durch ihren TV-Vertrag Einnahmeverluste von rund 770 Millionen Euro fürchten.
Nicht zuletzt aus solch finanziellen Gründen forderte Rummenigge sowohl mit Blick auf die Bundesliga als auch die Europapokalwettbewerbe kategorisch eine Fortsetzung der unterbrochenen Spielzeit nach einer Rückkehr zur Normalität: "Wir müssen die Saison zu Ende spielen - egal wann." Notfalls müsse man sich "unter den Aspekten von Gesundheit und politischer Einschätzung mit diesem Szenario auseinandersetzen", dass die Saison womöglich erst im September enden und die nächste erst im Winter beginnen könnte.
In diesem Zusammenhang kritisierte der frühere Nationalmannschafts-Kapitän Aussagen von Präsident Aleksander Ceferin vom Europa-Verband UEFA über mögliche Saisonabbrüche in der Champions League und Europa League ohne ein absehbares Zeitfenster für eine Fortsetzung. "Jetzt einfach so zu sagen, wenn bis Juni nicht gespielt werden könnte, müsste abgebrochen werden, bringt Verunsicherung in den Fußballmarkt", rügte Rummenigge den Slowenen.
Als Konsequenz aus der Coronakrise erwartet der 64-Jährige "Bremsspuren" im Transfermarkt mit mehr "Rationalität im Geschäft" und möglicherweise auch eine Lockerung der Financial-Fair-Play-Regularien. "Man müsste möglicherweise Investoren gestatten, dass sie frisches Geld in die Vereine bringen, um fürs Überleben der Klubs zu sorgen, damit sie Angestellte und Spieler zahlen könnten. Aber bitte nicht, damit am Ende am Transfermarkt von Schnäppchenpreisen profitiert werden könnte und dieser manipuliert würde", deutete Rummenigge Flexibilität beim Umgang mit den Vorschriften an.
Dass finanzstarke Vereine die Folgen der Krise zur Forcierung ihrer Pläne für eine europäische Superliga nutzen könnten, schloss Rummenigge aus: "Die Superliga wird es in den nächsten zehn Jahren nicht geben - egal, an welchem Rad gedreht werden sollte." Die Grundidee der Superliga von Erhöhung von Einnahmen sei "durch die Krise erst mal ad absurdum geführt".