Wilde Bayern: Dank Gnabry erster Heimsieg unter Nagelsmann
Wilde Bayern: Dank Gnabry erster Heimsieg unter Nagelsmann
Den Supercup hat der FC Bayern schon gewonnen, auch in der Bundesliga ist er nun offensichtlich angekommen.
München (SID) - Nach einer miserablen ersten Halbzeit und einem völlig missglückten taktischen Experiment besiegten die Münchner den mutigen 1. FC Köln mit 3:2 (0:0) und landeten damit den ersten Sieg in der eigenen Arena unter dem neuen Trainer Julian Nagelsmann. Durchweg überzeugen konnte der deutsche Rekordmeister aber auch in der wilden zweiten Halbzeit nicht.
Erst als Nagelsmann in der Pause von einer Dreier- auf eine Vierer-Abwehr umstellte, kam endlich Leben ins bis dahin uninspirierte Münchner Spiel. Der eingewechselte Jamal Musiala legte nach einem Solo Robert Lewandowski das erlösende 1:0 auf (50.), Serge Gnabry erhöhte (59.). Köln? Schlug innerhalb von zwei Minuten gegen unsortierte Bayern zurück: durch Anthony Modeste (60.) und Mark Uth (62.). Die Bayern? Schüttelten sich kurz, dann traf erneut Gnabry (71.).
"Wir haben es sehr, sehr gut gemacht", lobte Uth bei DAZN trotz der Niederlage, "aber Bayern hat eben dann die Qualität, doch die Tore zu machen. Dennoch können wir insgesamt zufrieden sein."
Etwas überraschend konnte Nagelsmann dann doch Manuel Neuer einsetzen. Noch am Freitagnachmittag hatte der Trainer gesagt, er gehe nicht davon aus, dass der Torhüter wegen seiner Verletzung am rechten Sprunggelenk werde spielen können. Der Kapitän stand dann jedoch ebenso in der Anfangsformation wie der junge Franzose Tanguy Nianzou, der in der Abwehrkette rechts neben Dayot Upamecano und Niklas Süle spielte.
Jene Münchner Abwehrkette war eher eine Dreier-Reihe, Alphonso Davies war auf der linken Seite beinahe komplett offensiv ausgerichtet. Dennoch kamen die Münchner nur schwer in Gang: Köln griff wie angekündigt früh an, machte die Räume geschickt eng. Erst nach 20 Minuten war kurzfristig mehr Tempo im Spiel der Bayern, prompt ergaben sich Chancen, die beste für Süle nach einem Eckball (24.) - Timo Horn parierte.
Danach aber verflachte das Spiel schon wieder, die Bayern wirkten konzeptlos und irritiert von ihrer Dreier-Abwehr, zu den Abstimmungsproblemen kamen auch viele Abspiel- und Stockfehler. So gab es bereits nach 40 Minuten sogar erste Pfiffe der 20.000 Zuschauer - so viele waren seit dem 8. März 2020 nicht mehr in der Arena. Köln hatte erstaunlich leichtes Spiel und wagte sich immer wieder selbst nach vorne.
Nagelsmann handelte. Zur zweiten Halbzeit stellte er auf Viererkette um, brachte zudem den Kroaten Josip Stanisic für Nianzou und unter großem Beifall des Publikums Musiala für den glücklosen Leroy Sane. Sofort war mehr Leben im Spiel der Bayern, allerdings war aus ihrer Sicht bedenklich, wie leicht und locker die frechen Kölner zum Ausgleich kamen. Bei Modeste und Uth war weit und breit kein Gegenspieler zu sehen. Was freilich nicht mehr groß ins Gewicht fiel, als Gnabry fulminant getroffen hatte.