FDP-Chef erklärt Zukunftsvision seiner Partei, da fährt Lanz dazwischen

4,3 Prozent der Wähler waren nicht genug: Nach der enttäuschenden Legislaturperiode als Teil der Ampel-Koalition bekam die FDP bei der Bundestagswahl 2025 die Quittung der Bevölkerung. Seit dem Scheitern an der Fünfprozenthürde macht die Partei ihre Arbeit außerhalb des Parlaments. Dieser Rückschlag lässt den Parteivorsitzenden Christian Dürr aber nicht etwa resignieren, im Gegenteil: Bei "Markus Lanz" zeigte er sich hoffnungsvoll und erklärte, dass er aktuell sehr viele Menschen treffe, die mit ihm über ihre alltäglichen Probleme sprechen.
"Das, was ich jetzt erlebe, sind halt Menschen, die sehr reale Sorgen um ihren Job haben", beschrieb der Politiker. Lanz reagierte sichtlich irritiert: "Ernsthaft? Aber dafür muss man erst rausfliegen, um das zu merken? Das hatten Sie doch bei der Ampel auch schon!" Christian Dürr konterte prompt: "Die Situation ist heute eine andere." Eine Antwort, die Lanz jedoch nicht gelten ließ: "Nein, Herr Dürr! Nein!"
In Bezug auf die Arbeit im Bundestag wollte der Moderator wissen: "Hat man dann sowas wie Phantomschmerz, wenn man so wie Sie so lange da drin ist?" Dürr verneinte dies deutlich und sagte: "Phantomschmerz hat man nicht, (...) aber klar, man ist motiviert." Der FDP-Mann zeigte sich voller Tatendrang und forderte: "Die Politik muss in Bezug auf Überregulierung und Bürokratie mehr Risiko wagen!" Aus diesem Grund wolle die FDP künftig die "radikale Mitte" ansprechen, denn: "Die Menschen sind maximal genervt, dass sich nichts ändert!" Als Lanz wissen wollte, was sich laut Dürr genau ändern sollte, antwortete der Politiker: "Im Durchschnitt werden die Menschen länger arbeiten müssen - und die Wahrheit nicht auszusprechen, obwohl es Millionen von Deutschen wissen, wäre unfair."
"Nicht einfach nur Hobby-Piloten": Bedrohung durch Drohnen macht Lanz-Runde Sorgen
Neben der Zukunft der FDP beschäftigte die Diskussionsrunde am Donnerstagabend auch die zunehmende Gefahr von Drohnen. Denn: Nicht nur über Polen und Dänemark, sondern auch in Deutschland häufen sich die Drohnensichtungen. Daher wurden zuletzt Rufe laut, die Bundeswehr mit ins Spiel zu bringen, um die Herkunft der Drohnen zu ermitteln und mögliche Gefahren zu minimieren. "Warum gibt es plötzlich jetzt eine Debatte darüber?", wollte Lanz wissen. Politologin Ulrike Franke antwortete: "Nicht nur gibt es mehr Drohnensichtungen, (...) sondern vor allen Dingen auch mehr Drohnen, bei denen wir denken, das sind nicht einfach nur Hobby-Piloten."
Der Moderator hakte prompt nach: "Wir sind uns plötzlich alle wahnsinnig sicher, dass das die Russen sind. Woher wollen wir das wissen?" Während Ulrike Franke zugab, dass es keine "hundertprozentige" Gewissheit darüber gebe, erklärte Sascha Lobo, dass "in dieser hybriden Kriegsführung (...) die Öffentlichkeit und die Angst in der Öffentlichkeit eine sehr wesentliche Rolle" spiele. "Diese Kombination lässt schon darauf schließen, dass es sich zumindest in einigen Fällen um russische Drohnen handelt." Journalist Marc Felix Serrao nickte und erklärte, dass er "mit großer Sorge und Erschrockenheit festgestellt" habe, "wie unvorbereitet Deutschland im Jahr 2025 auf das Thema Drohnen ist".
Sascha Lobo warnt vor Drohnen: "Diese Gefahr ist exponentiell größer geworden"
Lanz wollte daraufhin wissen: "Warum wirken wir da so hilflos?" Ulrike Franke stellte klar, dass es bislang "den wirtschaftlichen Druck" noch nicht gegeben habe, um effektiv und zielgerichtet gegen die fremden Drohnen vorzugehen. Christian Dürr forderte daraufhin: "Die Antwort der Politik muss sein: Wir müssen technologisch absolut top sein. (...) Wir müssen es hinbekommen, technologisch so in die Bundeswehr zu investieren, dass sie das kann."
Markus Lanz war jedoch skeptisch: "Die Vorstellung, dass so etwas hundertfach auf eine Großstadt runterkommt, die macht mir Angst." Auch Sascha Lobo gab zu: "Diese Drohnengefahr ist exponentiell größer geworden durch die viel schnellere Entwicklung der künstlichen Intelligenz."
In Bezug auf den russischen Angriffskrieg in der Ukraine mahnte Lanz in dem Zusammenhang vor einem Wandel, der sich bereits in der Kriegsführung deutlich widerspiegele, denn: "70 Prozent aller Toten in der Ukraine gehen mittlerweile auf das Konto von Drohnen. Das muss man sich mal klarmachen!" Ulrike Franke ergänzte: "Dass Drohnen auch in zukünftigen militärischen Auseinandersetzungen eine große Rolle spielen werden und dass wir uns auch mit gerade der Drohnenabwehr beschäftigen müssen, (...) das ist sehr offensichtlich."