Ken Follett: So macht er seine Millionen
Ken Follett feiert seinen 70. Geburtstag. Dank seiner zahlreichen Besteller hat der Autor ein stattliches Vermögen angehäuft.
Als 19-jähriger Philosophie-Student wurde Ken Follett (70) zum ersten Mal Vater. Weil sein Auto kaputt war und er zusätzliches Geld brauchte, fing der damalige Verlagsangestellte in den 70er Jahren dann mit dem Schreiben an. Mit 29 konnte er seinen Job aufgeben - sein Buch "Die Nadel" machte ihn reich und berühmt. Inzwischen hat der Autor aus Wales, der am 5. Juni 70 Jahre alt wird, mehr als 160 Millionen Bücher verkauft und gehört zu den erfolgreichsten Autoren der Gegenwart.
Sein Durchbruch
Ken Follett wurde mit dem Buch "Die Nadel" (1978) praktisch über Nacht berühmt. Auf der Webseite des Autors heißt es: "Bevor es überhaupt jemand anderes gelesen hatte, bemerkte er, dass das Buch viel besser war, als alles, was er zuvor gemacht hat." Sein Agent sagte zu ihm: "Das wird ein großer internationaler Bestseller. Du wirst Probleme mit der Steuer kriegen." Der Spionagethriller schlug tatsächlich ein. "Die Nadel" - später verfilmt mit Donald Sutherland (83) - verkaufte sich mehr als 10 Millionen Mal.
Weiter auf der Erfolgsspur
Viele weitere Bücher von Follett wurden Bestseller und einige auch verfilmt. Inzwischen hat er über 30 Werke veröffentlicht. Nach weiteren Thrillern wie "Dreifach", "Der Schlüssel zu Rebecca", "Der Mann aus Sankt Petersburg" und "Die Löwen" fing er auch an, historische Romane zu schreiben ("Nacht über den Wassern", "Die Pfeiler der Macht", "Die Brücken der Freiheit"). Später verfasste er unter anderem mit "Der dritte Zwilling", "Das zweite Gedächtnis", "Die Leopardin" oder "Eisfieber" weitere Thriller.
Einen großen Erfolg feierte Follett 1989 mit dem historischen Roman "Die Säulen der Erde" über den Bau einer Kathedrale in einem kleinen englischen Dorf im 12. Jahrhundert. Das Buch stand unter anderem 18 Wochen lang auf der Bestsellerliste der "New York Times" und auch in Deutschland fand das Werk eine Menge Leser. Über 25 Millionen Exemplare weltweit sollen verkauft worden sein. Mit "Die Tore der Welt" gab es 2007 eine Fortsetzung, die fast 160 Jahre später in Kingsbridge spielt. Der dritte Teil der Reihe, "Das Fundament der Ewigkeit", erschien 2017 und erzählt eine Geschichte aus dem 16. Jahrhundert.
Folletts Romane "Sturz der Titanen", "Winter der Welt" und "Kinder der Freiheit" bilden seine "Jahrhundert-Saga". Die Handlung dreht sich hauptsächlich um fünf Familien in Europa und Amerika, beginnend vor und während des Ersten Weltkriegs, Band zwei erstreckt sich über den Zweiten Weltkrieg bis hin zum aufkommenden Kalten Krieg. Im dritten Buch befinden sich die Familien dann in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Sein Reichtum
Das Vermögen von Ken Follett wird auf rund 55 Millionen Euro geschätzt. Der Autor, dem 2018 der Orden Commander of the Most Excellent Order of the British Empire (CBE) verliehen wurde, engagiert sich politisch und sozial. Und er genießt das Leben: "Die Welt ist voll von gutem Essen und Trinken", wird er auf seiner Webseite zitiert. Er liebe Wein, Champagner und Restaurants. Das in Kombination mit seinem Engagement für die Labour Party brachte ihm schon den Spitznamen "Champagner-Sozialist" ein. Was ihn nicht stört, wie er selbst sagt. Er habe Champagner schon geliebt, bevor er reich geworden sei. Schließlich könne man dieses Getränk auch im Supermarkt kaufen.
Seine Arbeitsweise
Follett lebt nicht gerade ein Künstler-Leben, sein Tag ist klar strukturiert, wie er immer wieder gerne erzählt. Nach dem Frühstück fängt er an zu schreiben, bis etwa vier Uhr nachmittags. Danach widme er sich seinen anderen Interessen: Musik - Follett spielt in einer Band Bassgitarre - und Politik, erklärt er auf seiner Webseite. Zudem gilt er als Perfektionist. Etwa zwei Jahre arbeitet er an jedem seiner Werke. Besonders die Recherche von historischen Fakten und Hintergründen ist ihm wichtig. Etwa 20 Personen lesen die Bücher, bevor sie gedruckt werden, darunter auch Experten wie Wissenschaftler und Historiker.
Seine Familie
Follett ist seit 1985 in zweiter Ehe mit Barbara Follett, einer ehemaligen Labour-Abgeordneten des britischen Unterhauses verheiratet. Sie war zwischenzeitlich auch Ministerin. Der Schriftsteller lebt heute mit seiner Frau in London und in Hertfordshire. Seine erste Frau Mary hatte er Ende der 60er Jahre kennengelernt. 1968 kam ein Sohn zur Welt, 1973 eine Tochter. Folletts Sohn starb 2018 im Alter von 49 Jahren an Krebs.