Nico Rosberg: So tickt unser Formel-1-Weltmeister wirklich
Für Nico Rosberg ist am Sonntag ein Kindheitstraum in Erfüllung gegangen: Der 31-Jährige wurde zum ersten Mal Weltmeister. Wie der deutsch-finnische Rennfahrer privat tickt, erfahren Sie hier.
Er hat es geschafft! Endlich Weltmeister! Für Formel-1-Pilot Nico Rosberg (31) ging ein Kindheitstraum in Erfüllung. Als Achtjähriger hatte er in einem TV-Interview verraten, dass er später einmal Champion werden wolle. Eine Sache der Familienehre, denn Nicos finnischer Vater Keijo Erik "Keke" Rosberg (67) war 1982 der große Formel-1-Sieger. Gestern verriet Rosberg junior: "Ich bin stolz, dass ich in die Fußstapfen meines Vaters treten konnte."
In diesem Clipfish-Video präsentiert Nico Rosberg seine kleine Tochter - hier ansehen
Champ Nico ist damit der zweite Sohn eines Weltmeisters, der es geschafft hat, selbst Formel-1-Weltmeister zu werden. Vor ihm gelang das nur dem Briten Damon Hill (56), der 1996 gewann. Dessen Vater Graham Hill (1929 - 1975) hatte die Weltmeisterschaften 1962 und 1968 für sich entschieden.
Seine Herkunft
Nico Rosberg wurde in Wiesbaden geboren und besitzt die deutsche und finnische Staatsbürgerschaft. Er ist auf Ibiza und in Monaco aufgewachsen und spricht außer Deutsch noch fließend Englisch, Französisch, Italienisch und Spanisch, jedoch kein Finnisch.
Bodenständigkeit - das ist eine der herausragenden Eigenschaften des sympathischen Rennfahrers. Zwar lebt er im Millionärsparadies Monte Carlo, doch er protzt nicht damit. Im Gegenteil, Rosberg achtet auf eine solide Lebensführung, er führt das auf seine deutsche Mutter Sina (geb. Gleitsmann-Dengel) zurück. Sie habe ihm mit auf den Weg gegeben, sorgsam mit Geld umzugehen. Er sei so erzogen worden, "dass wir nicht mit Geld um uns schmeißen müssen", verriet er im Gespräch mit "Bild".
Seinen beruflichen Erfolg führt er auch auf sein Glück im Privatleben zurück. Seit 2014 ist er mit der gleichaltrigen Innenarchitektin Vivian Sibold verheiratet. Die beiden kennen sich allerdings seit Jahrzehnten aus Sandkastenzeiten, beide Mütter waren miteinander befreundet.
Seine große Liebe
"Wir kennen uns, seitdem ich drei bin, verliebt habe ich mich mit zehn, und mit 18 Jahren sind wir richtig zusammengekommen. Sie hat mir gezeigt, dass man geben kann, ohne etwas zurückzuerwarten. Damit habe ich mich früher schwergetan", sagte Rosberg dem "Zeit Magazin". Vergangenes Jahr wurde Tochter Alaia geboren. Ihr Name stammt aus dem Baskischen und bedeutet "Fröhliche".
Nico ist davon überzeugt, dass ihm die Unterstützung seiner beiden "Mädels" Kraft und Motivation bei seinen Rennen gibt. "Ich hatte das Gefühl, dass mir die kleinen Finger zu Hause besonders Glück gebracht haben - beim Daumen drücken", sagte er im April 2016 nach einem erfolgreichen Rennen im Gespräch mit "motorsport-total.com".
Die Familie ist für ihn die wichtigste Konstante in seinem Leben, auch das habe ihm die Mutter beigebracht. In seinem Wohnort Monte Carlo sind "alle meine Freunde Italiener, und da sehe ich immer die nonna und überall Cousins. Als Opa möchte ich auch mal so eine Riesenversammlung um mich herum haben", verriet Rosberg dem "Zeit Magazin".
Im Auto denkt er nicht an die Familie
Ist es da nicht belastend, dass der Familienvater einen Beruf ausübt, der lebensgefährlich sein kann? Rosberg weiß, dass seine Frau Angst um ihn hat, sie schaue sich die meisten Rennen im Fernsehen an, "meine Mutter guckt gar nicht und saugt währenddessen die Wohnung."
Er weiß, dass es immer brandgefährliche Situationen geben kann, wie damals 2005 in Zandvoort. "Ich bin auf der Zielgeraden unterwegs, vor mir ist eine Mauer, ich bremse, aber da ist keine Bremse, das Pedal fällt durch, ich rase mit 250 km/h in einen Reifenstapel, und dann gehen die Lichter aus... Solche Situationen gibt's immer wieder im Rennsport. Das ging alles sehr schnell, ich bin danach wieder ins Auto rein und zwei Runden gefahren, da war alles vergessen", schilderte er dem "Zeit Magazin".
Der drahtige Weltmeister, der sich mit Fußball und Klettern fit hält, glaubt nicht an die Legende, "dass Rennfahrer mit jedem Kind eine halbe Sekunde pro Runde verlieren. Mein Vater zum Beispiel ist einen Monat nach meiner Geburt Rundenrekord gefahren. Und bei mir hat sich nichts verändert auf der Rennstrecke - privat schon, ich erlebe ganz besondere Momente mit meiner Tochter. Aber wenn ich im Auto sitze, denke ich nicht an meine Familie. Da ist absolute Präsenz gefordert."