Respekt! Noah Becker reagiert überraschend auf den rassistischen Tweet
Noah Becker reagiert auf den rassistischen Tweet eines AfD-Abgeordneten mit einem überraschenden Vorschlag: "Den Menschen mit Hass müssen wir einfach Liebe geben und noch mehr Liebe - bis ihr Gehirn voll damit ist."
Noah Becker (23) wurde am Dienstag in einem Tweet von einem AfD-Mann als "Halbneger" bezeichnet. Erfahren hat er das zuerst von einem Freund, wie er im Interview mit "Vice.com" erzählt. "Das war eine überraschende erste Woche des Jahres. Aber ich war nicht wirklich verletzt", sagt Becker dazu.
Er sei auch nicht wütend auf Jens Maier, "ich weiß nicht einmal, wie er aussieht ehrlich gesagt". Aber natürlich hat auch Becker sich gefragt, warum Maier sowas twittert: "Vielleicht ist ihm langweilig." Generell findet der gebürtige Münchner, der viele Jahre in Florida, USA, aufwuchs, aber: "Wir müssten doch eigentlich viel klüger sein."
Abgesehen von dem konkreten Vorfall, passiere es "auf jeden Fall zu häufig", so bezeichnet zu werden. "Gerade viele junge Menschen sagen das auch durch den Einfluss von Rapmusik. Die wissen es nicht besser. Dabei können Worte so viel anrichten", sagt Becker, der sich mit anderen Künstlern in Berlin ein Atelier teilt, weiter.
Mit Liebe gegen den Hass
Für Noah Becker persönlich sind "Vorfälle wie der mit der AfD Munition, um neue Dinge zu schaffen", sagt er über eine der "Inspirationsquellen" für seine Kunst. Doch auch für den gesellschaftlichen Diskurs machen sie Sinn, findet er: "Es geht ja nicht nur um mich, sondern um viele andere auch. Es ist gut, dass wir darüber reden."
Sein so simpler wie großer Beitrag zu dieser Diskussion: "Den Menschen mit Hass müssen wir einfach Liebe geben und noch mehr Liebe - bis ihr Gehirn voll damit ist."
Barbara Becker ist sein Vorbild
Noah Becker ist gut vorbereitet auf den Diskus, denn Rassismus war immer mal wieder Thema in seiner Familie. "Meine Oma hat mir gesagt, dass sie ihren ersten schwarzen Menschen erst mit drei Jahren gesehen hat, das war ein ausländischer Soldat. Später hat sie meinen Opa geheiratet, der war Fotograf und schwarz. Sie hat mir erzählt, wie schwer es war, damals zwei schwarze Mädchen in Deutschland aufzuziehen."
Eine davon ist Barbara Becker (51), Noahs Mutter. "Auch für meine Mutter war das nicht einfach, wenn Leute auf der Straße über sie geredet haben. Sie war stark, sie ist ein Vorbild für mich", erzählt der Erstgeborene von Barbara und Tennis-Legende Boris Becker (50) weiter.
Ein Tweet als Auslöser
Auf dem Twitter-Account des AfD-Bundestagsabgeordneten Jens Maier war am Dienstag dieser Satz zu lesen: "Dem kleinen Halbneger scheint einfach zu wenig Beachtung geschenkt worden zu sein, anders lässt sich sein Verhalten nicht erklären". Inzwischen ist er gelöscht. Maier behauptete danach, nicht er selbst, sondern ein Mitarbeiter habe diesen Tweet verfasst.
Der Becker-Clan hatte Anzeige erstattet. Rechtsanwalt Christian-Oliver Moser hatte der "Bild"-Zeitung am Mittwoch gesagt, dass er beauftragt worden sei, unverzüglich die erforderlichen straf- und zivilrechtlichen Schritte einzuleiten...