Thomas Häßler auf allen Kanälen: So tickt "Icke" wirklich
Früher ein gefeierter Fußball-Star, heute Trainer beim Berliner Achtligisten Club Italia 80. Und jetzt führt ihn sein Weg ins Fernsehen, zu "Let's Dance" und "Ewige Helden". Wie tickt Thomas Häßler alias "Icke"?
"Icke" sagt der Berliner, wenn er von sich selbst spricht. "Icke" berlinerte auch der junge Thomas Häßler, wenn man auf ihn zu sprechen kam. So richtig angenehm war ihm das nie, denn Thomas Häßler ist das Gegenteil eines Egomanen.
Doch nun sprechen auf einmal alle über ihn, obwohl sein Ruhm schon etwas verblasst ist. Zurzeit tritt Häßler (49) in der TV-Show "Ewige Helden" beim Privatsender Vox auf. Mit anderen ehemaligen Sportstars wie Heike Drechsler, Britta Steffen und Lars Riedel. Ab März wird er bei der RTL-Show "Let's Dance" als Promi-Kandidat das Tanzbein schwingen. Und der Berliner Achtligist Club Italia 80, den außerhalb von Berlin kein Mensch kennt, gab dieser Tage die Sensation bekannt, dass er den gebürtigen Berliner Häßler für die kommende Saison als Trainer verpflichtet hat. "Man muss geil darauf sein, so schnell wie möglich nach oben zu kommen. Dafür werde ich Tag und Nacht arbeiten", sagte Häßler brav bei seiner Vorstellung in einem Autohaus.
Als Fußballer war er einer der ganz Großen in Europa. "Icke" donnerte es von den Rängen, wenn der kleine geniale Mittelfeldspieler (1,66 Meter) auflief. Sein Spitzname wurde zum Markenzeichen. 101 Länderspiele (elf Tore) für die deutsche Nationalmannschaft, Weltmeister (1990), Europameister (1996), Engagements beim 1. FC Köln, Juventus Turin, AS Rom, Karlsruher SC, Borussia Dortmund und dem TSV 1860 München. Eine Bilderbuchkarriere in einer Branche, die sich naturgemäß für die ganz lauten Töne zuständig fühlt. Und in die der Typ "Icke" charakterlich nie zu passen schien.
Sie nannten ihn "Monchichi"
Er ist lieb, bescheiden, arglos, sympathisch. Eigentlich mag man ihn nur in den Arm nehmen, und manche haben ihn "Monchichi" genannt, nach der kleinen Knuddelpuppe, mit der Kinder so gern einschlafen. Bei so einem netten Kerl haben sich manche aber auch im Ton vergriffen.
In einem Vox-Interview erzählte Häßler auf die Frage nach seinen größten Niederlagen von einer Situation, in der "ich mich am meisten geärgert habe." Das war 1992 bei der EM, wo er nur zwei Jahren nach dem WM-Titel hätte Euromeister werden können. "Wir haben dann leider im Finale gegen Dänemark 2:0 verloren". Die Sache mit Angela erwähnte er nicht.
Angela Häßler war seine erste Ehefrau (drei gemeinsame Kinder). Die resolute Dame managte auch den scheuen Erfolgsmann "Icke". Der "Spiegel" schrieb seinerzeit: "Die Führungscrew des 1. FC Köln lässt sich von einer jungen Kosmetikerin die Preise diktieren."
Privater Rückschlag
Und als der damalige BVB-Trainer Michael Skibbe gegen Häßlers Wechsel zum TSV 1860 München war, sagte sie: "Was der Skibbe plant, interessiert einen Scheißdreck." Häßler ging nach München, wo sein privates Unheil seinen Lauf nahm, denn Angela hatte ein heimliches Verhältnis zum 1860-Manager Edgar Geenen, der "Icke" nach München gelotst hatte.
Die ganze Fußballwelt weinte mit "Icke" als die Liaison ruchbar wurde. Und Angela mit Geenen, der dann bei den 60ern seinen Hut nehmen musste. 1999 trennte sich Häßler von Angela, die sich ihrerseits einige Jahre später von Geenen endgültig verabschieden musste. 2007 fand man ihn erhängt im Heizungskeller seines Hauses in München-Solln.
Seit 2004 ist Thomas Häßler nun mit Anke (42) verheiratet, einem ehemaligen Fotomodell, das auch von der Körpergröße gut zu ihm passt.
Vom Rasen aufs Tanzparkett
Wenn "Icke" seinen Trainerjob in Berlin antritt, sei er "am unteren Ende der Karriereleiter" angekommen, lästerte das Fußballmagazin "11 Freunde". "Nach einer Weltkarriere als Spieler bei Juve und der Roma versuchte sich Icke lange in Hilfstätigkeiten bei Vereinen und Verbänden: Der 1. FC Köln stellte ihn unter Christoph Daum als Technik-Trainer ein, in Nigeria gab er ein kurzes Gastspiel als Assistent von Nationaltrainer Berti Vogts. Zuletzt arbeitete er für ein Jahr beim iranischen Erstligisten Padideh Maschad - eine "spannende Zeit mit vielen negativen Sachen". Er warte weiter auf ausstehende Gehaltszahlungen.
Ab 11. März wird er mit und gegen Leute wie Michael Wendler und Sandy Meyer-Wölden das Tanzbein schwingen. Ehemalige Fußballprofis haben sich bisher bei der RTL-Show nicht schlecht geschlagen: Giovanne Elber schaffte 2007 den dritten Platz, Hans Sarpei gewann sogar den Wettbewerb im vergangenen Jahr. Und jetzt kommt der liebe "Icke", der früher (auf dem Spielfeld) fast alle ausgetanzt hat. Ob sie wollten oder nicht.