Vor Echo-Verleihung: Jan Böhmermann geht auf Max Giesinger los
Jan Böhmermann sorgt mit seinem Rundumschlag gegen die deutsche Popmusik-Szene derzeit ordentlich für Furore. Hauptziel seiner harschen Kritik ist Max Giesinger.
Jan Böhmermann (36) knöpft sich in der neuesten Ausgabe seines "Neo Magazine Royale" die deutsche Popszene vor. Und allen voran den Musiker Max Giesinger (28). In einem mehr als 20-minütigen Beitrag versucht er die Machenschaften von deutschen Singer/Songwriter zu entlarven und lässt dabei kein gutes Haar an zahlreichen deutschen Pop-Musikern. Sein Tenor: Die Songs und Lyrics sind Massenware, die von der Musik-Industrie lanciert wird. Schlager im neuen Gewand, mit dem Unterschied zu früher, dass heutzutage behauptet wird, die Texte seien tiefgründig und aus eigener Feder.
Als Speerspitze dieser Entwicklung hat Böhmermann in seiner Rubrik "Eier aus Stahl" den Sänger Max Giesinger exemplarisch ausgewählt. In eingespielten Interview-Sequenzen von Giesinger behauptet dieser zum Beispiel, dass alle seine Songs von ihm stammen und private Themen behandeln; das sei ihm bei seiner Musik sehr wichtig. Hilfe bekomme er nur von einem Freund. Doch wie Böhmermann zeigt, stammt zum Beispiel sein größter Hit "80 Millionen" auch aus der Feder von drei weiteren Autoren: Martin Fliegenschmidt, David Jürgens und Alexander Zuckowski.
Kumpel oder Profi-Autor?
Letzterer zum Beispiel ist der Sohn des berühmten Kinderlieder-Komponisten Rolf Zuckowski und arbeitete bereits erfolgreich mit Musikgrößen wie Sasha, Roger Cicero, Annett Louisan, Udo Lindenberg, Adel Tawil, Yvonne Catterfeld, Sarah Connor, Conchita Wurst oder Christina Stürmer zusammen. Ein Vollprofi also und in den Augen von Jan Böhmermann alles andere als nur ein Kumpel von Giesinger. Der Moderator kreidet diese Tatsache im Kern gar nicht an, sondern kritisiert lediglich, dass Giesinger verschleiert, dass er nicht alleine für seine Songs verantwortlich ist.
Als ultimativen Beweis, dass quasi Jedermann einen solchen Popsong à la Giesinger schreiben könne, schlüpft der Moderator selbst in die Rolle eines gefühlvollen Singer/Songwriters. Er ließ Affen aus dem Gelsenkirchener Zoo wahllos Sätze aneinanderreihen, die sich aus Werbeslogans und Tweets von Youtube-Stars zusammensetzen. Fertig ist der Song "Menschen Leben Tanzen Welt" von Jim Pandzko feat. Jan Böhmermann.
Der durchaus eingängige Song wirkt auf den ersten Blick sinnlich, auf den zweiten allerdings völlig sinnlos. Und dennoch ist er kaum von den Hits eines Tim Bendzko, Max Giesinger oder Andreas Bourani zu unterscheiden. Böhmermann will es schaffen, mit diesem Song beim Musikpreis Echo im nächsten Jahr einen Preis abzuräumen, den dann die fünf Schimpansen entgegen nehmen sollen. Man kann gespannt sein, ob er damit Erfolg haben wird...