Ablauf, Gästeliste und mehr: Alles zu Prinz Philips Beerdigung

Prinz Philip weilte über sieben Jahrzehnte an der Seite seiner Frau Elizabeth II.
Viele Dinge gilt es bei der Beerdigung von Prinz Philip zu beachten, vieles wird anders sein als sonst. Hier alle Fakten rund um die Beisetzung des Prinzgemahls.
Am kommenden Wochenende wird Prinz Philip, der am 9. April 2021 im Alter von 99 Jahren verstorben ist, zu Grabe getragen. Aufgrund der Corona-Pandemie wird die Zeremonie bei Weitem nicht so üppig ausfallen können, wie sie es beim Prinzgemahl, der rund 73 Jahre mit Queen Elizabeth II. (94) verheiratet war, eigentlich hätte sein sollen.
Die besten Sprüche von Prinz Philip:
- "Wo hast du diesen Hut her?", fragte er seine Frau nach deren Krönung am 2. Juni 1953.
- "Erst fordern alle mehr Freizeit, dann beschweren sie sich, dass sie arbeitslos sind", soll er im Rezessionsjahr 1981 gesagt haben.
- "Gibt es hier keine männlichen Staatsbeamten? Das ist eine Nanny-Stadt", scherzte er 1983 in San Francisco bei einem Treffen mit der Bürgermeisterin und einigen weiblichen Angestellten der Stadt.
- "Wenn Sie zu lange hier bleiben, bekommen Sie Schlitzaugen", soll er 1986 in China zu einem britischen Studenten gesagt haben.
- "Wenn es vier Beine hat und kein Stuhl ist, wenn es zwei Flügel hat und fliegt, aber kein Flugzeug ist und wenn es schwimmt und kein U-Boot ist, werden es die Kantonesen essen", sagte er als WWF-Ehrenpräsident 1986 zum 25-jährigen Bestehen der Organisation.
- "Ihr Land ist eines der bekanntesten Zentren für den Handel mit vom Aussterben bedrohten Tierarten", erklärte der Prinz 1991 in seiner Dankesrede für einen Umweltschutzpreis in Thailand.
- "Am Ende verletze ich das Tier, und Hammelfleisch hatten wir auf diesem Besuch weiß Gott schon genug", entgegnete er 1992 in Neuseeland auf die Frage, ob er auch mal ein Schaf scheren wolle.
- "Der Wasserschaden nach einem Brand ist normalerweise das Schlimmste. Wir versuchen immer noch, Windsor Castle trocken zu bekommen", erklärte er 1993 während des Besuchs der Flugzeugabsturzstelle (1988) in Lockerbie - 1992 brannte es in Windsor Castle.
- "Früher liefen keine Therapeuten herum, die sich nach jedem Gewehrschuss erkundigten, ob man auch in Ordnung sei. Man hat einfach weitergemacht", sagte er 1995 zum Thema Stressbewältigung für Soldaten in einem TV-Beitrag.
- "Sie haben es also geschafft, nicht gegessen zu werden?", fragte er einen Studenten, der das Land durchwandert hatte, 1998 in Papua-Neuguinea.
- "Ihr seht aus wie Draculas Töchter", richtete er sich 1998 an die Schülerinnen der Queen.Anne's-Schule in Reading mit ihren blutroten Uniformen.
- Im Februar 2001 verlieh Philip in Cardiff den "Duke of Edinburgh Award" - und wurde gefragt, ob es vielleicht mehr Teilnehmer gäbe, wenn der Preis nach jemand anderem benannt wäre. Philip: "Die einen würden trotzdem denken, der Preis ist Quatsch. Und den anderen ist es egal, ob er nach einem mürrischen alten Knacker benannt ist."
- "Ich wünschte, er würde das Mikrofon zur anderen Seite drehen", sagte die Queen 2001 bei einem Elton-John-Auftritt. Der Prinz ergänzte: "Ich wünschte, er würde es abdrehen."
- "Werft ihr immer noch Speere aufeinander?", fragte er australische Ureinwohner 2002. Einer soll ihm höflich geantwortet haben: "Nein, das machen wir nicht mehr."
- "Londons Problem sind die Touristen. Sie verstopfen die Straßen. Wenn wir den Tourismus stoppen könnten, könnten wir die Staus verhindern", mutmaßte Prinz Philip 2002 anlässlich der Diskussion über eine Straßenmaut in London.
- "Wie um Himmels willen bringen Sie den unter Ihren Helm?", fragte er 2003 einen indischen Polizisten, der auf der Weihnachtsfeier der Königin einen Turban trug.
- "Wenn ein Mann einer Frau die Autotür öffnet, kann das zweierlei bedeuten: Entweder ist es eine neue Frau oder ein neues Auto", scherzte er 2004 laut seinem Biografen Gyles Brandreth.
- "Eröffnungs- und Schlusszeremonien sollten verboten werden. Sie sind eine verdammte Plage. Ich habe wirklich genug davon", erklärte er 2006 anlässlich der Olympischen Spielen 2012 in London.
Und auch der royale Familienzusammenhalt litt zuletzt aufgrund des aufsehenerregenden TV-Interviews von Prinz Harry (36) und Herzogin Meghan (39). Wie sich all das auf die Beerdigung auswirkt und alle anderen Fakten zur Beisetzung gibt es hier gesammelt nachzulesen.
Der Ablauf
Derzeit befindet sich der Sarg von Prinz Philip noch aufgebahrt in einer Privatkapelle im Schloss Windsor. Am Samstag (17. April) um 15:20 Uhr mitteleuropäischer Zeit machen sich alle Trauergäste, die kein Teil der Prozession sind, auf den Weg zur St.-Georgs-Kapelle in Windsor. Um 15:40 Uhr (MESZ) wird der Sarg aus dem Schloss getragen und auf einem Wagen platziert, fünf Minuten später macht sich die Prozession dann auf zur nahegelegenen St.-Georgs-Kapelle. Um 15:53 (MESZ) erreicht die Prozession den Westeingang der Kirche, wo die Nationalhymne gespielt wird. Um 16 Uhr (MESZ) wird der Trauergottesdienst schließlich mit einer nationalen Schweigeminute eingeläutet.
Die Übertragung
Auch in Deutschland wird die Zeremonie live zu sehen sein. Aus Mainz und London überträgt das ZDF von 15:10 Uhr bis 17:08 Uhr das "ZDF spezial: Abschied von Prinz Philip - Die Trauerfeier für den Duke von Edinburgh". Um 14 Uhr startet auf RTL das "Exclusiv Spezial: Goodbye, Prinz Philip!", in Sat.1 heißt es ab 14.30 Uhr "Abschied von Prinz Philip - Sat.1 Spezial". Und auch n-tv überträgt die Trauerfeier von 15:25 bis 17:30 Uhr.
Die Prozession
Die Prozession besteht laut "BBC" aus fünf Teilen. Vorneweg marschieren die 1st Foot Guards, bekannt für ihre auffälligen schwarzen Bärenfellmützen. Dahinter befinden sich ranghohe Mitglieder des Militärs, dann folgt der Wagen, auf dem sich Prinz Philips Sarg befindet. Es handelt sich dabei um einen grünen Land Rover, an dessen Design der Prinzgemahl über Jahre hinweg selbst mitgewirkt hat. Hinter dem Gefährt schreiten die Mitglieder der Königsfamilie entlang, unter anderem Prinz William (38), Prinz Harry, Prinzessin Anne (70) sowie Prinz Charles (72). Ein interessantes Detail: Die Brüder William und Harry werden im Trauerzug offenbar nicht nebeneinander laufen, zwischen ihnen soll ihr Cousin Peter Phillips (43) gehen. Die Queen selbst befindet sich in einem Wagen ganz am Ende der Prozession.
Die Route
Vom einem der Eingänge von Schloss Windsor, der am Innenhof gelegen ist, geht es über die kürzeste Route über das Schlossgelände zur St.-Georgs-Kapelle. Die Queen wird nicht bis zum Westeingang der Kirche dabei sein, sie gelangt bereits zuvor über einen anderen Eingang in das Gebäude.
Der Sarg
Bei dem Sarg, in dem sich Prinz Philip zu diesem Zeitpunkt befindet, soll es sich Berichten zufolge um eine Anfertigung aus biologisch abbaubarerer Wolle handeln. Beerdigt wird er aber offenbar in einer Spezialanfertigung aus englischer Eiche, die bereits vor 30 Jahren entstanden sein soll. Für die Queen sei zur selben Zeit ein gleiches Modell hergestellt worden.
Die Corona-Vorschriften
Weil die Corona-Pandemie auch in Großbritannien noch immer nicht besiegt ist, fällt die Trauerfeier extrem verkleinert aus. Lediglich 30 Trauergäste sind erlaubt, ohne die Krise wäre bei einem Begräbnis dieser Größenordnung angeblich mit bis zu 800 Gästen zu rechnen gewesen. Und auch für die 30 Personen gelten strenge Regeln. Nur Paare dürfen direkt nebeneinandersitzen, grundsätzlich gilt es einen Mindestabstand von zwei Metern einzuhalten und Mundschutz zu tragen. Unter diesen Auflagen könnte es also sein, dass die Queen allein sitzen muss, schreibt "The Telegraph".
Die Gäste
Neben der britischen Monarchin werden die gemeinsamen Kinder des Paares samt Partnern erwartet: Prinz Charles und Herzogin Camilla (73), Prinzessin Anne und Timothy Laurence (66), Prinz Andrew (61) sowie Prinz Edward (57) und Sophie von Wessex (56). Letztere werden begleitet von ihren Kindern Louise (17) und James (13).
Die Trauergäste im Überblick:
- Queen Elizabeth II.
- Prinz Charles
- Herzogin Camilla, Ehefrau von Prinz Charles
Prinz William
Herzogin Kate
Prinz Harry
Prinzessin Anne
- Prinz Andrew
- Prinz Edward
Sophie von Wessex, Ehefrau von Prinz Edward
Louise, Tochter von Edward und Sophie
James, Sohn von Edward und Sophie
Prinzessin Beatrice, Tochter von Prinz Andrew
Edoardo Mapelli Mozzi, Ehemann von Prinzessin Beatrice
Prinzessin Eugenie, Tochter von Prinz Andrew
Jack Brooksbank, Ehemann von Prinzessin Eugenie
Peter Phillips, Sohn von Prinzessin Anne
Zara Tindall, Tochter von Prinzessin Anne
Mike Tindall, Ehemann von Zara Tindall
David Armstrong-Jones, Sohn der verstorbenen Prinzessin Margaret
Sarah Chatto, Tochter der verstorbenen Prinzessin Margaret
Daniel Chatto, Ehemann von Sarah Chatto
Prinz Richard, Cousin der Queen.br/>
Edward, Herzog von Kent, Cousin der Queen.br/>
Prinzessin Alexandra, Tochter des Herzogs von Kent
Vizeadmiral Sir Timothy Laurence
Gräfin Mountbatten von Burma, Tochter einer Cousine von Philip
Prinz Philipp von Hohenlohe-Langenburg, Enkel von Prinz Philips Schwester Margarita
Erbprinz Bernhard von Baden, Enkel von Philips Schwester Theodora
Prinz Donatus, Landgraf von Hessen, ein Cousin von Philip
Prinz Andrews Töchter, Prinzessin Beatrice (32) mit Ehemann Edoardo Mapelli Mozzi (38) und Prinzessin Eugenie (31) mit Ehemann Jack Brooksbank (34), nehmen ebenfalls Abschied. Prinz William und Herzogin Kate (39) sowie Prinz Harry erscheinen ohne Kinder.
Peter Phillips und Zara Tindall (39) samt Ehemann Mike Tindall (42) gehören ebenfalls zu den Trauergästen. Sie sind die Kinder von Prinzessin Anne. Die Kinder der verstorbenen Prinzessin Margaret (1930-2002), David Armstrong-Jones (59) sowie Sarah Chatto (56) und Ehemann Daniel (63), kommen auch. Ebenso wie Queen.Cousin Prinz Richard (76), der Herzog von Kent (85), Prinzessin Alexandra (84) und Gräfin Mountbatten von Burma (67), die Kutschenfahrerin und enge Freundin des Herzogs.
Auch drei deutsche Adelige werden vor Ort um den Queen.Gatten trauern: Prinz Philipp von Hohenlohe-Langenburg (51), Enkel von Prinz Philips Schwester Margarita (1905-1981), Erbprinz Bernhard von Baden (50), Enkel von Schwester Theodora (1906-1969), sowie Prinz Donatus, Landgraf von Hessen (54), ein Cousin des Herzogs von Edinburgh.
Die Problemfälle
Gebannt wird das anwesende und zugeschaltete Publikum auf Prinz Harry achten. Für ihn ist es die erste Rückkehr in seine Heimat nach seinem Umzug in die USA im März 2020 und dem schlagzeilenträchtigen Interview mit Oprah Winfrey (67). Gemeinsam mit dem in Ungnade gefallenen Prinz Andrew, dessen Verstrickung im Sex-Skandal um Jeffrey Epstein noch immer nicht vollständig aufgeklärt wurde, könnte Harry die Queen zu einem ungewöhnlichen Machtwort bewogen haben, das die Kleidung auf der Beerdigung betrifft.
Der Dresscode
Eigentlich war vorgesehen, dass ein Großteil der Mitglieder des britischen Königshauses in ihrer Uniform erscheinen - Philip hatte sich eine militärische Beerdigung gewünscht. Prinz Andrew soll Berichten zufolge sogar darauf bestanden haben, obwohl er Ende 2019 von seinen öffentlichen Pflichten zurückgetreten war. Harry hingegen wurden Anfang dieses Jahres seine militärischen Würden abgenommen, weil sie aus Sicht des Palasts nicht mit seinem neuen Leben in den USA vereinbar waren.
Statt zwei Familienmitglieder optisch auszugrenzen, die sogar selbst im Militär gedient haben, sei es aber höchstes Ziel, zumindest nach außen hin Geschlossenheit auf der Beerdigung zu demonstrieren. Und so sei der Entschluss, bei der Zeremonie komplett auf Uniformen zu verzichten, der "Daily Mail" zufolge auch von der Queen höchstpersönlich abgesegnet worden. Stattdessen würde nun jeder auf herkömmliche schwarze Trauergarderobe zurückgreifen.
Die Abwesenden
Bei lediglich 30 erlaubten Trauergästen bleiben unzählige Personen mit Rang und Namen außen vor. Die schwangere Herzogin Meghan etwa soll aus gesundheitlichen Gründen nicht mit ihrem Mann nach England geflogen sein. Sarah Ferguson (61), die Ex-Frau von Prinz Andrew, weilt zwar in London, erhielt jedoch im Gegensatz zu ihren Töchtern Beatrice und Eugenie keine Einladung. Für sie und alle weiteren Abwesenden wird laut "Mirror" jedoch ein besonderer Livestream zur Verfügung gestellt. Allen, die unter normalen Umständen eingeladen gewesen wären, sollen die vertraulichen Zugangsdaten zu der Übertragung gegeben worden sein.
Das Danach
Seine finale Ruhestätte wird Prinz Philip noch nicht unmittelbar nach der Zeremonie am Samstag finden. Zunächst wird er in der royalen Gruft in der St.-Georgs-Kapelle beigesetzt. Doch erst, wenn die Queen stirbt, werden seine Überreste gemeinsam mit der seine Frau in der King-George-VI.-Memorial-Kapelle, einem kleinen Anbau der St.-Georgs-Kapelle, zur ewigen Ruhe gelegt. Dort befinden sich bereits die Überreste von König George VI. und Queen Elizabeth, die Eltern von Elizabeth II. Und auch ihre jüngere Schwester Prinzessin Margaret fand dort 2002 ihre letzte Ruhe.